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Laufberichte

Sind nasse Füße romantisch?

25.07.10

Zurück auf der Staatsstraße nach Füssen komme ich ins Gespräch mit Edgar Karl aus dem fränkischen Zeil. Am bekannten Kreisverkehr rennen wir nun Richtung Festspielhaus. Wie es nun hier weitergeht, kann ich nicht sagen. Einzelne Konzerte, Kabarettisten, sagt der Veranstaltungskalender der Stadt Füssen. Eine regelmäßige Aufführung oder ein Musical scheint es nicht mehr zu geben. 2006 wurde zum letzten Mal das Musical „Ludwig 2 – Der Mythos lebt“ gespielt. An der Parkanlage wird meines Erachtens auch nur noch das Nötigste gemacht. Schade, aber die Gelder sind halt wie überall knapp.

An der nächsten V-Stelle sehe ich einen guten Tropfen. Ein Bier. „Das hat aber jemand anders hier her gestellt“, so versucht man mein Interesse an der Halben auf etwas anderes zu lenken. „Ich will nur einen Schluck. Und außerdem ist Mundraub nicht strafbar, “ so versuche ich mich herauszureden. Wenn jetzt jemand durch meine widerrechtliche Handlung Durst leiden musste, so soll er sich melden. Ich geb’ dann beim nächsten Lauf eine Halbe aus.

An der Lechstaustufe überqueren wir das Gewässer. Recht dreckig kommt der Lech daher. Das Wehr ist geöffnet. Auch ein Beweis, dass die letzten Tage ausgiebig nass waren. Kurz danach ist Halbzeit, Kilometer 21. Zeitkontrolle von mika-timing.

Am Forggensee

Es geht für ein paar Kilometer am Forggensee entlang und es gibt nun mehr Versorgungsstellen. Alle 2,5 Kilometer wechseln sich die Wasserstellen mit den Futterplätzen ab. Noch ein Wort zu den Helfern. Die machen ihren Job toll. Rund 200 haben sich zur Hilfe verpflichtet. Und immer wieder sind Kinder eifrig am Getränkeverteilen. Ältere Semester versorgen uns dann bei der fünften V-Stelle unterhalb der Pfarrkirche von Waltenhofen.

Der Weg entlang am Forggensee wechselt laufend. Mal sind wir im Wald, mal direkt am See, mal leicht erhöht. Der See ist durch den Regen und das viele dreckige Wasser vom Lech nicht schön anzusehen. Viel Treibholz schwimmt darin. Am Campingplatz bei Brunnen verlassen wir den See. Einige neugierige Camper sind schon aufgestanden und geizen nicht mit Applaus. Nun, viele Zuschauer werden wir heute nicht sehen, das ist halt so bei einem Landschaftslauf.

Romantik pur

Wir überqueren einen Bach und sehen dann das, auf was wir uns gefreut haben, denn es wird jetzt romantisch. Auch wenn die Füße immer noch nass sind. Bei der Fußgängerunterführung bei der Bundesstraße 17 steht wieder das Wasser. Zwar pumpt das THW das Wasser weg, aber es läuft nach. Als Schutz hat man Metallbohlen ausgelegt, worauf man laufen kann. „Das ist wie ein Traillauf“, sagt ein Mitläufer.

Richtig romantisch wird es jetzt. Einer Läuferin erkläre ich die Sehenswürdigkeiten: Vor uns die Wallfahrtskirche St. Coloman, wo man zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges die Pesttoten bestattete. In einem Kilometer Entfernung ist das Schloss vom Märchenkönig zu sehen, Schloss Neuschwanstein. Und wenn wir ein wenig nach rechts schauen, da ist dann Schloss Hohenschwangau. Und vor St. Coloman sehe ich Yogi mit der Judith, ein Zuschauerpärchen, das mir schon in Hopfen aufgefallen ist. Mit Rädern ist man halt schnell unterwegs. Als Rennsau braucht man da schon länger.

Es geht nun ein längeres Stück durch den Wald. Kilometer 30 ist längst hinter uns, als sich eine Lichtung auftut. Ein Sägewerk ist mitten im Wald, weiter hinten ist die Gipsmühle, wo jetzt das alte Gebäude renoviert und später als Erlebnisgasthaus eröffnet werden wird.

In Hohenschwangau ist verkehrstechnisch die Hölle los. Neben den Besuchern für die Schlösser wollen auch die Läufer ohne Stau durchkommen. Die Helfer vom THW haben ihren Auftrag im Griff, das muss auch mal lobend gesagt werden.

Den Ort verlassen wir an der Romantischen Straße Richtung Alterschrofen. Habt Ihr mal das Hinweisschild der Romantischen Straße genauer angeschaut? Vielleicht weiß der eine oder andere, dass dieses Schild auch für japanische Touristen gekennzeichnet ist.

Später biegt unser Kurs von der Straße ab und sofort ist wieder Ruhe eingekehrt. Und noch mal romantisch wird es am Schwansee. Zwar ist der Seeweg zum Teil gut eingewachsen, aber immer wieder bieten sich schöne Ausblicke auf den See. Dann muss ich wieder horchen, denn die Alphornbläser von Hopfen spielen auch hier auf.

Mittlerweile habe ich mein Tempo etwas gesteigert und den einen oder anderen Mitstreiter hinter mir gelassen. Da, ein bekanntes Gesicht. Der Holger von heute früh kämpft. Er hat sich aufgrund der Überschwemmung Blasen gelaufen und ist gut mit sich selbst beschäftigt. Auf Höhe des Freibades kann man noch mal Schloss Neuschwanstein anschauen.

 
 

Informationen: Königsschlösser Marathon
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