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Laufberichte

Königlicher Landschaftslauf

22.07.12

Irgendwie hat mich letztes Jahr das Marathonfieber gepackt. Nach Jahren mit nur einem oder zwei 42,2-km-Läufen habe ich 2011 die Frequenz erhöht und meine Zeiten verbessert. Dieses Jahr ging es dann gleich so weiter und nachdem der letzte Marathon in Prag schon wieder zwei Monate vergangen ist, liegt es nahe, ein neues lohnendes Ziel zu suchen.

Glücklicherweise gibt es den Königsschlösser-Romantik-Marathon in Füssen, einer schönen Stadt im Allgäu am Rande der Berge. Leicht zu finden am Ende der A7, vor dem Grenztunnel nach Tirol. Der Marathon wird dieses Jahr schon zum zwölften Mal ausgetragen und ist auf marathon4you bestens dokumentiert. Positiv  die mehrfach optimierte Streckenführung und der frühe Start um
7: 30 Uhr, genau passend für einen Sommersonntag.

Um nicht mitten in der Nacht in München aufstehen zu müssen, entscheiden wir uns für eine Anreise am Samstag. So können wir auch noch den Laufwettbewerben am Samstagnachmittag über 10 km und dem Halbmarathon zuschauen. Mit dem Zug gelangt man sehr gut nach Füssen, es gibt stündliche Verbindungen von München und Augsburg. Außerdem hat diese Strecke so ihren historischen Charme.

Direkt neben der Altstadt und dem Start/Zielbereich gibt es ein großes Zelt mit Anmeldung, kleiner Marathonmesse und Verpflegung. Die Nachmeldung klappt ohne Probleme (auch Sonntag möglich). Überhaupt sind hier alle Helfer guter Laune. Im Startgeld enthalten sind auch ein Funktionsshirt (für Nachmelder solange der Vorrat reicht) sowie ein Gutschein für die Pasta-Party. Das Bayerische Rote Kreuz ist mit einer nagelneuen Gulaschkanone angerückt und kocht in schicker, dunkler Arbeitskleidung, die einem Sternekoch  gut stehen würde. Im Zelt selbst gibt es allerlei Gegrilltes, rauchgeschwängerte Luft und eine Kaffee- und Kuchentheke, betreut vom Elternbeirat der Erich-Kästner-Schule. Ich nutze die Zeit, mir die neue Laufuhr eines Sponsors mal live anzusehen. Leider unendlich teuer.

Draußen ist der 10-km-Lauf gerade vorbei. Vor dem Start des Halbmarathons wartet der Veranstalter noch einen starken Regenschauer ab, dann geht es auf die Altstadtrunde, die dreimal bewältigt werden muss und augenscheinlich ganz schöne Steigungen enthält. Vor dem Zielbereich  kommen die Läufer jeweils von einem Hügel herunter und irgendwo müssen sie vorher ja auch rauf gelaufen sein...

Nach einer ruhigen Nacht in einem Gasthof sind wir pünktlich um 7:00 Uhr am Startgelände. Wie angekündigt regnet es bei 9 Grad. Der Stimmung tut das absolut keinen Abbruch. Ist doch besser als bei 25 Grad zu laufen, und das Wetter soll ja im Laufe des Tages besser werden.

Es gibt einiges zu sehen: 100-MC-Läufer aus Großbritannien, viele exotische aussehende Läuferinnen und Läufer und der Österreicher Gerhard Wally, der heute seinen 467. Marathon bestreitet und, wie ich erfahre, auch bei allen 11 Vorgängerveranstaltungen in Füssen dabei war. Da bin ich dann doch beeindruckt: sportlich und finanziell...

Pünktlich geht’s los. Wir laufen durch die Reichenstraße, die mit ihren Eisdielen ein italienisches Flair verbreiten soll (laut Fremdenverkehrsamt; aber nicht um diese Tageszeit und nicht bei Regen). Es geht Richtung Norden, und bis wir uns geordnet haben, liegt Füssen schon hinter uns. Ich bin froh, dass meine  wasserdichte Kamera, die ich mir für die tropischen Schauer beim Singapur-Marathon gekauft habe, jetzt endlich mal mit Regen in Kontakt kommt. Leider ist es etwas mühsam, das Objektiv immer wieder sauber zu bekommen. In Bewegung führt das nur zu verwackelten Bildern. Also Fotobiathlon: stehen bleiben, Luft anhalten, zielen und fotografieren und dann wieder Judith hinterher.

Hinter Füssen geht es gleich leicht bergan. Ziel wird der Hopfensee sein. Über die ersten Feld- und Waldwege erreichen wir  das Gewässer. Im Moment hängen die Wolken so tief, dass man die Berge noch nicht sieht. Aber wir schauen ohnehin hauptsächlich zu Boden, um den Pfützen auszuweichen. Das ändert sich, sobald die Füße nass sind. Wer sich die Mühe macht, Berichte aus den vergangenen Jahren anzusehen, wird feststellen, dass diese Wege bei einer der Vorgängerveranstaltungen knietief überflutet waren. Also nicht jammern.

Am Rande der Ansiedlung sehe ich eine Seerosenansammlung mit einem Ruderboot darin – wirklich surreal. An der zweiten Verpflegungsstelle steht die Wasserwacht. Doch baden gehen müssen wir hier nicht.

Hopfen am See wird im Prospekt als Allgäuer Riviera gerühmt. Nicht zu unrecht. Wir waren am Samstagabend hier und es hat mir gut gefallen. Natürlich ist der Ort stark touristisch geprägt - für einen Urlaub sicher ganz schön. Auch ein grandioses Alpenpanorama könnte man hier sehen. Viele gut ausgerüstete Angler sind auch unterwegs. Einer zieht gerade ein Fischlein aus dem Wasser – Foto leider verwackelt. Zuschauer gibt es auch schon einige und drei Alphornbläser, die gerade pausieren, als wir vorbei laufen.

Die nächste Verpflegungsstelle kommt mir bekannt vor. Die haben wir schon mal passiert, jetzt geht’s halt noch mal in die andere Richtung. Und auch die Helfer trifft der Regen einmal im Gesicht und einmal im Nacken - was ihre gute Laune aber nicht beeinträchtigt. Sie haben übrigens Schilder umhängen, auf denen steht, was in den Bechern gereicht wird. Da hätte man noch einige Möglichkeiten für einen kleinen Spaß (statt Wasser und Iso auch mal Schnaps oder so). Außerdem gibt es Bananen, Äpfel und Müsliriegel. Ab km 17 kann man sich alle 2,5 km an einer Getränkestation erfrischen. A propos frisch: Für die Helfer hat der Regen noch den Vorteil, dass sie ohnehin schon nass sind und daher die verschütteten Becher der Läufer nicht fürchten müssen.

Ich versuche, alle fleißigen Mitarbeiter am Wegesrand zu fotografieren, immer nur Wald und Wiese ist doch langweilig. Kurze Zeit später sehe ich das erste Mal Schloss Neuschwanstein über den Bäumen.  Ein kleiner Anstieg, und es geht ein wieder bergab zurück nach Füssen.

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Informationen: Königsschlösser Marathon
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