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Laufberichte

Over the Rainbow

13.06.11
Autor: Klaus Duwe

Manche Menschen meinen ja, Marathon sei gar kein Sport sondern eher eine Sucht. Meist sind das aber Außenstehende und oft ist es so, dass sie die Läufer insgeheim beneiden.  Sollte aber jemand an sich selber zweifeln und glauben, er sei laufsüchtig, kann in der Klinik Hohe Mark einchecken. Hier ist man auf allerlei Süchte spezialisiert. 

Wie ich darauf komme? Erstens laufen wir gerade an der Klinik vorbei und zweitens treffe ich an der nicht weit entfernten Verpflegungsstelle zwei Läufer, die in dieser Hinsicht hochgradig verdächtig sind.  Der eine ist Klaus N. („Ich bewege mich, so komme ich weiter ..), der es in einem Jahr schon mal auf 100 Ultraläufe gebracht und den Trans-Europa-Lauf gefinisht hat. Der andere ist Alex. Er ist letztes Jahr beim K 78 zum ersten Mal einen Ultra gelaufen und seither nicht mehr zu halten. 

Die nächsten Kilometer gehen leicht bergab. Das Laufvergnügen wird nur durch die Gewissheit getrübt, dass man später  in der anderen Richtung zurück muss. Der erste HM-Läufer, ein von einem Autohaus engagierter Kenianer, kommt uns entgegen.  Gar nicht weit dahinter kommt schon Lokalmatador Jens Köstle. „Lauf, den holst Du noch“, feuere ich ihn an. Fast hätte es geklappt. Knapp 6 Sekunden fehlten am Ende zum Sieg.  

Vor 2000 Jahren gab es hier eine große Kelten-Siedlung.  Heute ist der Wald beliebtes Naherholungsgebiet und Ausgangspunkt vieler Wander- und Mountainbike-Touren im Taunus.  Wir kommen nach Oberstedten, wo etliche Zuschauer die Läufer anfeuern. „Schneller, da vorne ist Musik“, wird uns zugerufen.  Es sind vertraute Klänge:

“Well I see trees of green and
red roses too,
I'll watch them bloom for me and you
and I think to myself
what a wonderful world”

Bei der Verpflegungsstelle überholt uns Astrid Staubach, die den Marathon gewinnt. Wir verlassen den Ort, laufen einem Weizenfeld entlang und kommen zur bereits 1770 angelegten schnurgeraden Tannenwaldallee, an deren Ende das Gotische Haus steht, das Landgräfin Elisabeth 1823 als Jagd- und Lustschloss erbauen ließ. Heute ist es ein Museum.

Der Streckenverlauf ist weiterhin anspruchsvoll. „Wir müssen doch bald auf dem Feldberg sein“, meint eine Läuferin. So schlimm ist es nicht. Und dass es keine flache Strecke ist, haben die Veranstalter auch ausdrücklich in der Ausschreibung vermerkt. Wir kommen zurück zur Hohenmark und laufen jetzt eine Schleife durch den nordwestlichen Teil des Stadtwaldes und kommen zurück nach Oberursel.

Dort ist jetzt auf dem Hessentagsgelände Hochbetrieb. Es war wohl nicht möglich, den Zieleinlauf irgendwie dort zu integrieren. Deshalb ist etwas außerhalb in der Schillerstraße Schluss. Aber ich muss mich wundern. Auch als die 4Stunden-Läufer ins Ziel kommen, sind jede Menge Zuschauer da, die für tolle Stimmung sorgen.  Höhepunkt ist allerdings die Siegerehrung auf der Bleiche vor der prächtigen Altstadtkulisse. 
   

Marathonsieger

 

Männer

1. Tobias Hegmann, TSG Kleinostheim  2:39:27,5
2. Marco Diehl  DVAG Marathon-Team   2:43:09,3
3. Rene Strosny  Bautzener LV  2:47:21,9

Frauen

1. Astrid Staubach  LG Vogelsberg    3:19:49,9
2. Prisca Lepper   RFC Obertedten   3:23:07,4
3. Renate Henrich  Offenbach   3:27:49,4

 

Weitere Impressionen

 

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Informationen: Hessentag-Marathon
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