Von der Kleiderbeutelabgabe geht es zurück zum Startgelände vor dem Deutzer Bahnhof. Es gibt verschiedene farbig gekennzeichnete Startblöcke auf der vierspurigen Straße. Auf dem Mittelstreifen ist ein „Laufsteg“ eingerichtet. Hier heizt der Moderator zu Klängen Kölner Musik die Läuferschar und das Publikum ein. Michel, der französische Clown-Läufer und „Pumuckl“ Dietmar Mücke sind auch auf dem Laufsteg. Klar, Mocki ist auch da. Und auch der Vorsitzende des Kölner Vereins für Marathon ist vor Ort. Jürgens Roters, Maratoni mit Bestzeit 3.04 Std., gibt erst dem Moderator und dann einem Fernsehteam ein Interview. Dabei steht er auf einer Höhe mit mir und ich kann alles aus nächster Nähe betrachten. Ach ja, Jürgen Roters ist übrigens auch Kölner Oberbürgermeister.
Kurz vor den Maratonis gehen die Handbiker auf die Strecke. Dann darf die Elite los. Aber da fehlt doch was? Klar, das Deutschlandlied, die Nationalhymne am Tag der Deutschen Einheit. Also, erst singen, dann darf der Rest des Feldes der Elite hinter her laufen. Zur Feier des Tages regnet es Konfetti.
Ein Läufer schaut noch mal rasch vor dem Start auf den Streckenplan. Muß er nicht, alles ist gut ausgeschildert. Verlaufen in Köln ist nahezu unmöglich. Ich hab mich in den gelben Block gestellt und kann somit recht früh auf die Strecke. Sieht gut aus, wie sich das Feld vor dem im Hintergrund in den Himmel ragenden Köln Triangle in Bewegung setzt. Auf der breiten Straße ist Platz, das Feld kann sich gut verteilen. Links und rechts stehen Zuschauer und feuern uns an. Hier ist Stimmung. Auf einer Zuschauerbrücke steht das Motto des Tages: Ne superjeile Zick. Brings lassen grüßen. 42.195 kölsche Meter steht auch auf einem Transparent. Na, da wissen alle was vor ihnen liegt.
Nach dem schmücken Köln Triangle liegt rechter Hand das ehemalige Lufthansa-Hochhaus vor dem Abbiegen auf die Deutzer Brücke, zumindest das, was davon noch übrig ist. Es steht nur ein Gerippe. Sieht gut aus vor dem blauen Himmel im Hintergrund.
Sven Lorig hatte übrigens Recht. Es regnete am Samstag und wir haben bestes Wetter. Sonne pur und im Laufe des Tages über 20 Grad. Für Bestzeiten zu warm. Dazu stört der aufkommende Wind, der nachher zum Teil ordentlich weht.
Da läuft ein bekanntes braun-kariertes Sakko am Rande. Ja, ist es Manfred Steffny, Olympiateilnehmer im Marathon in Mexiko 1968 und München 1972, Stammgast beim Köln-Marathon.
Von der Deutzer Brücke aus liegt die Stadt in voller Pracht vor uns. Links die Neubeuten im alten Rheinhafen mit dem Schokoladen- und Olympiamuseum, rechts die Altstadt mit historischem Rathaus, Groß-Sankt Martin, Philharmonie und natürlich dem alles überragendem Dom.
Ich treffe Wolfgang Pütz. Er trägt zur Feier der deutschen Einheit eine Krawatte mit Schwarz-Rot-Gold. Überhaupt gibt es wieder unzählige Verkleidungen zu sehen. Schon bei der Kleiderausgabe traf ich einen als Gorilla verkleideten Läufer, dann noch ein Laufschwein, einen Schornsteinfeger und im blauen Startblock sehe ich einen Weihnachtsmann.
Neben den vielen Kostümierungen sind bunte T-Shirts mit mehr oder weniger flotten Sprüchen Tradition. Die Kölner Sprache wird hier gerne gepflegt. Dazu begleiten uns heute überall Kölsche Leeder.
Am Ende der Deutzer Brücke ist km 1 erreicht. Auf der gegenüberliegenden Brückenseite ist ein roter Bogen gespannt. Hier sehe ich schon Tourteufel Didi Senft. Wir sehen uns noch. Et jet vorbei am Heumarkt, einem der großen und traditionsreichen Plätze in Köln. Es geht etwas abwärts und dann Richtung Neumarkt leicht aufwärts. Ich merke, dass ich schon länger nicht mehr hier war. Zuletzt beim Köln-Marathon 2006. Einige Neubauten sind zu bewundern, na ja, zu sehen.
Ein Bau auf der rechten Seite kurz vor dem Neumarkt gefällt mir richtig gut. Es ist der Walfisch von P... und Clopp.., ein weithin sichtbares markantes Kaufhaus. Es geht weiter in der Kölner Stadtbesichtigung in Laufschuhen. Der Neumarkt, größter Kölner Platz im Herzen der Stadt, wird passiert. Wo sich sonst der Verkehr knubbelt sind heute Läufermassen – und eine von vielen Musikgruppen.
Ein Läufer fällt mir auf mit drei bunten Luftballons. Peer läuft heute seinen Hundersten Marathon. Ich mache meinen 51., zusammen haben wir immer noch weniger als ein Zehntel dessen, was Horst Preisler schon gelaufen hat. Ich treffe Horst bei km 30 und frage ihn, den wievielten er heute macht. Er überlegt und sagt dann 1.704. Wahnsinn! Respekt Horst und alles Gute für die nächsten 1.704 Marathons.