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Laufberichte

Saxndi! Tag 2 meiner Sachsen-(Tor)tour

06.06.10

Heute wird ein weißer Fleck in der Marathonlandkarte beseitigt. Europamarathon in Görlitz, ein Lauf durch zwei Länder, bieg przez dwa kraje. Den Leckerbissen lasse ich mir nicht entgehen auf meiner Sachsentour, die fast zur Tortur geworden wäre.

Wo liegt denn eigentlich Görlitz? Nun, die Stadt gehört zum Zipfelbund. Wer kennt den Begriff?  Bestimmt wenige. Dieser Vereinigung gehören vier extreme Ort in Deutschland an: Selfkant, List, Oberstdorf und eben Görlitz. Diese Orte liegen am westlichsten, nördlichsten, südlichsten und östlichsten Zipfel unseres Landes. Görlitz ist schnell über die Autobahn 4 anzufahren. Man nehme die letzte Ausfahrt und wenn man die verpasst hat, dann ist „Polen offen“, denn man ist nun ein Stückchen weit auf der Europastraße 40 in unserem Nachbarland unterwegs.

Von Chemnitz dauert meine Anfahrt nicht mal ganz zwei Stunden. Was aber dann kommt, da haut’s mir fast die Sicherung raus. Zuerst fahre ich denkbar knapp an meiner Pension am Stadttheater vorbei, dann parke ich mein Auto an einem der vielen Türme, finde dann zu Fuß die Pension und suche später eine ganze Weile mein Auto.

Vor dem Start

Die Unterkunft liegt günstig, denn nicht mal fünf Minuten brauche ich zur Startnummernausgabe auf dem Elisabethplatz. Die Unterlagen erhalte ich in Kürze, ein Bon für die Nudeln ist auch inkludiert. Die Pastaparty ist bereits voll im Gange. Wahrscheinlich schaue ich wieder recht ausgehungert, denn die Helferin am Nudeltopf haut mir noch einen Extraschlag auf den Teller.

Ich nehme noch kurz Verbindung zu Detlef Lübeck, dem Gesamtorganisationsleiter auf. Er berichtet, dass morgen ungefähr 1300 Läuferinnen und Läufer an den Start gehen werden. Es ist aber wie anderswo auch, die Tendenz geht zu den kürzeren Distanzen. Aber noch lässt sich das Ganze gut organisieren, auch wenn die letzte Zeit für ihn sehr stressig war.

Am nächsten Morgen serviert die Pensionswirtin einen Brotzeitteller mit viel Wurst, Schinken und Käse zum Frühstück. Frühzeitig hisse ich die gelbe Fahne, ich muss ja wieder mal laufen. Und heute soll es noch einen Tick wärmer werden als gestern.

Bis zum Start lerne ich einige neue Sportler kennen. Jens Dorner war ebenfalls in Chemnitz und Jürgen Reinert ist auch einer, der einem Doppeldecker nicht ablehnt, noch dazu, wenn man den zweiten Lauf quasi im Vorbeigang mitnehmen kann.

Was mir aber heute ein wenig Sorge bereitet: Es ist schon vor dem Start so warm, dass sich kaum einer in der Sonne aufhält. Saufen wie ein Gully und bei jeder Möglichkeit Wasser über die Birne schütten ist angesagt. Und von vorneherein ein ruhiges Tempo.

Angeboten werden in Görlitz viele Strecken zu Fuß, mit dem Laufschuh oder Inliner, für den Nachwuchs, für Handbiker und Rollstuhlfahrer und eine Spezialität, der Tretroller-Marathon. Gut, dass es für die Tretroller noch keine Elektrounterstützung gibt. Aber es ist schon witzig, wie sich diese Spezies fortbewegt. Und gar nicht mal langsam.

Gegen neun Uhr beginnen die Starts fast im Minutentakt. Die Landskron Herolde Görlitz unterhalten mit ihrem Spiel die Teilnehmer und Sportler.

"Sport frei" zum Marathon

Dann werden wir um 09.15 Uhr aufgerufen. Kurz vorher hören wir noch ein Grußwort von Oberbürgermeister Joachim Paulick, der uns dann mit einem Schuss auf die Strecke schickt.

Ein kleines, aber feines Feld von gut 100 Marathonis macht sich vom Acker. Es geht kurz durch die Altstadt, dann am Stadtpark entlang. Auf der anderen Straßenseite sind die Skater schon wieder aus Polen zurück und kämpfen sich vom Grenzübergang kommend die Steigung hoch.

Kilometer eins wird angezeigt. Dann überlaufe ich die Johannes-Paul II-Brücke, die die Neiße überspannt. Was früher eine äußerst zeitraubende Angelegenheit machte, ist heute ganz einfach. Keiner kontrolliert heute den Grenzübertritt, auch wenn auf beiden Seiten noch im Bedarfsfalle jederzeit der Grenzverkehr geprüft werden kann. Schon nach ein paar Metern in der Partnerstadt Zgorzelec spielt eine Blaskapelle auf. Der Dirigent grinst verschmitzt wie der brave Soldat Schweijk.

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Informationen: Europa-Marathon Görlitz
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