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Laufberichte

Der ungeliebte Lauf

25.07.09
Autor: Klaus Duwe

Wie ging’s anderen beim Lauf? Für Christian Biland, den Migros-Manager und überzeugten K42-Läufer, läuft es super. Nur 2 Stunden braucht er bis zur Keschhütte und nach 5:02 Stunden ist er im Ziel – 3:38 Minuten vor seinem 20jährigen Sohn.

Zum 13. Mal ist Didi Beiderbeck am Start, immer auf dem K 78 und bisher immer im Ziel. Viele Läuferinnen und Läufer kennen den blinden Marathoni. Die Zahl 13 bringt Physio-Didi Glück: nach 11:49 läuft er im Sportzentrum mit seinem Guide Joachim Kortyka ins Ziel.

55 Jahre ist Karin Röhrl alt oder jung, je nach dem. „Jetzt wird es Zeit für einen Marathon“, meint sie und meldet sich für den C 42 von Davos nach Tiefencastel an. Sie schafft es und 5:21 Stunden für einen Marathon auf Naturwegen ist das keine schlechte Zeit. Gratulation.

Pius App ist ein Alpine der ersten Stunde. Er hat alle Läufe mitgemacht, 10 x den K 78, 13 x den K 42. Auch zum 24. Start geht es nach Bergün. Zu seinem Laufdress gehört immer die kurze Lederhose und wenn sich andere noch schnell ein Gel reinziehen, inhaliert Pius App genüsslich den Rauch einer Zigarre. Ehrgeiz entwickelt der Hotelier (Schatzalp) höchstens, wenn es um den letzten Platz geht. Dabei ist er so schlecht gar nicht unterwegs. Ich muss zweimal schauen, als er nach der Keschhütte plötzlich hinter mir auftaucht. Bis Dürrboden sind wir immer auf gleicher Höhe oder in Sichtweite. Ab jetzt hat er sein eigenes Programm. Er kennt dort jede Hütte und jeden Senn und legt zu einem Gläschen Wein schon mal die Beine hoch.

Heute wird er von zwei Läufern jäh aus einem Nickerchen geweckt. Sie reden auf ihn ein, doch nicht aufzugeben. Es sei doch nicht mehr weit. Er würde das ganz bestimmt noch schaffen. Pius App lässt sich überreden und verzichtet darauf, auf den Besenläufer zu warten, um wieder als Letzter ins Ziel zu laufen. Nach 8:19 Stunden ist er „vorzeitig“ im Sportzentrum. Am Sonntag druckt er in aller Frühe die Urkunden der über 100 Alpine-Teilnehmer unter den Schatzalp-Gästen aus und verteilt sie zum Frühstück. Zum Jubiläum nächstes Jahr will er sich noch etwas ganz Besonderes ausdenken.

Kein Happy End für Debi Balz. Die diesjährige Siegerin von Biel und Dritte letztes Jahr beim K 78, liegt gut im Rennen, obwohl sie schon hinunter nach Filisur Schmerzen im Oberschenkel hat. Sie hat dieses Problem nicht das erste Mal und mag das Abwärtslaufen daher gar nicht. Aber als leidenschaftliche Läuferin hat es ihr der K78 einfach angetan. Hinauf zur Keschhütte kann sie sogar an Lizzy Hawker vorbeiziehen. „Ich wusste aber, dass das das letzte gute Gefühl des Tages sein würde“, meint sie später. „Bergauf hätte ich noch stundenlang rennen können, aber nicht das, was dann kommt. Sozusagen auf allen Vieren und unter starken Schmerzen erreichte ich den Scalettapass“, erzählt sie weiter. Dort steigt sie aus dem Rennen, Dürrboden hätte sie nie und nimmer erreicht. Jetzt hat sie einen Knoten im Taschentuch. Der soll sie an ihren Schwur erinnern: Nie mehr K 78 ….


 
 

Informationen: Davos X-Trails
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