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Laufberichte

Auf die Plose - fertig - los!

02.07.11
Autor: Klaus Duwe

Würde ich zu meinem Wort stehen, wäre ich dieses Jahr ohne meine Laufschuhe nach Südtirol gefahren.  Ich wollte den Brixen Dolomiten Marathon nämlich nicht noch einmal machen. 

Warum?  Es ist ein Jahr vergangen – ich weiß es nicht mehr. Meinem eigenen Laufbericht misstraue ich. Ich habe wohl übertrieben. So schwer kann der Lauf nicht sein. 2400 HM auf 42 km – ok, das ist kein Pappenstiel. Aber extrem ist das nicht. Überzeugen tun mich die Bilder, die ich in Erinnerung habe und die, die ich mir immer wieder mal auf marathon4you anschaue. Ich werde mir doch nicht den einzigen Marathon in den Dolomiten, den schönsten Bergen der Alpen, entgehen lassen.

Bei der Anreise durch Österreich regnet es und es ist kühl. Ideales Reisewetter. Auf dem Brenner wird’s dann hell und 42 km weiter südlich, in Brixen, scheint die Sonne. Ab 13.00 Uhr gibt es am Freitag die Startunterlagen im Brixen Forum. Ich hole sie mir und fahre gleich weiter, hinauf zur Plose, wo ich auf halber Höhe im The Vista Hotel (1680 m) mein Quartier habe. Ein Glücksgriff, denn die Lage ist mit dem herrlichen Blick auf die Geislerspitzen und auf den Peitlerkofel  einmalig, das Essen erstklassig und der Komfort mit Hallenbad, Whirlpool und Sauna hervorragend. Sportlich ist man auch. Christian Jocher, der Initiator und Chef-Organisator des Brixen Dolomiten Marathon gibt hier Seminare und der Hotel-Chef, Reinhard Oberrauch, will den Marathon mitlaufen, verletzt sich aber (beim Heimwerken!) und muss sein Debüt verschieben.

Der Marathon-Start ist in Brixen auf dem Domplatz, das Ziel ist auf der Plosehütte. Per Shuttle und Seilbahn kommt man zurück nach St. Andrä, das ungefähr in der Mitte zwischen dem Vista Hotel und Brixen liegt. Dorthin fahre ich am Sonntag in der Früh mit dem Auto, stelle es auf dem großen Parkplatz der Talstation ab und fahre mit dem Linienbus nach Brixen. Gut 30 Minuten vor dem Start bin ich dort. Natürlich gibt es auch in Brixen sehr schöne Hotels, aber für mich ist das abgelegene Quartier mal eine sehr willkommene Abwechslung.

Nach der gelungenen Premiere im letzten Jahr hat man intern einige Abläufe optimiert, für den Läufer ändert sich aber nichts, außer dass man jetzt  8 Stunden Zeit hat. Die Startzeit wurde nämlich um eine Stunde auf 7.30 Uhr vorverlegt und der Zielschluss bei 15.30 Uhr belassen. Damit kann auch unsereiner ganz entspannt ins Rennen gehen.  Christian Jocher muss man hoch anrechnen, dass für ihn als ehemaligen Spitzenläufer (Marathon-Bestzeit 2:17) die Interessen der Hobbyläufer immer Vorrang haben.  Ein weiterer Beleg dafür sind die 20 (!) Getränke- und Verpflegungsstellen unterwegs. 

Brixen ist die älteste Stadt Tirols und mit 20.000 Einwohnern die drittgrößte in Südtirol. Über viele Jahrhunderte war die Stadt an der Eisack sehr einflussreicher  Sitz von Fürstbischöfen, die bis 1803 auch deutsche Reichsfürsten waren.  Einer von ihnen, Bischof Poppo (der Bayer),  wurde 1048 sogar zum Papst gewählt. Allerdings war er nicht lange Kirchenoberhaupt, denn nach nur 24 Tagen starb er an Malaria. Man hält es auch für möglich, dass er von Anhängern seines Vorgängers (Benedikt IX.) vergiftet wurde.

Zum Fürstbistum gehört seit jeher der im 13. Jahrhundert erbaute Dom, die ranghöchste Kirche in Südtirol. Nur wenig später (1260) wurde die Hofburg , damals Bischofsburg, erbaut. Viel älter ist die 1038 geweihte Pfarrkirche St. Michael.  Desweiteren umrahmen das  Rathaus und weitere historische Gebäude den Domplatz, von dem enge, romantische Gassen und die berühmten Laubengänge ausgehen.

Der sonst von Touris bevölkerte Platz gehört so früh ausschließlich den Läufern.  Man kann sich last minute die Startunterlagen holen, sich am Getränkestand erfrischen und sein Gepäck aufgeben. Alles passiert ohne Hektik. Es ist wie zu hause. Man kennt sich, auch die Einheimischen und die Italiener. Es sind zumeist die, die einem auch schon in Rom und Florenz, aber auch bei uns in Deutschland, in der Schweiz und anderswo über den Weg laufen.

Ungefähr 300 Marathonis sind am Start (560 m). Eine halbe Stunde später gehen 40 Staffelläufer ins Rennen.  Auf gerade mal 12 Grad ist das Thermometer inzwischen gestiegen. Aber die Sonne scheint und so soll es bleiben. Die Bedingungen sind also gut.

Auf die Plose, fertig, los – so lautet die Devise. Mit Einlaufen ist nicht viel. Die flache Strecke durch die Altstadt und der schattige Weg entlang der Eisack misst genau 4 km.  Nach der Brücke beim Zusammenfluss von Eisack und Rienz  steigt der Weg an. Zunächst ist die Steigung nur mäßig, dann wird es happig. Aber die Marathonis sind noch frisch, die Luft ist es auch und so wird gelaufen, bis es am Handgelenk piept. 

Bis man bei Mellaun (km 7 – 862 m) die Verkehrsstraße nach St. Andrä kreuzt, hat man schon alle möglichen Wege probiert und herrliche Aussichten auf die Stadt und die Berge genossen. Die Teerstraße zum Schnagererhof (km 9 - 982 km) ist dann wieder ziemlich bequem und gut zu laufen. Hier ist schon die dritte Getränkestelle eingerichtet. 2,5 km weiter und knapp 100 m höher erreichen wir die Talstation der Plosebahn oberhalb von St. Andrä (km 11,4 – 1067 m) mit einer großen Verpflegungsstelle. Jeder Teilnehmer kann einem genauen Plan entnehmen, wo es auf der Strecke was gibt.

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Informationen: Brixen Dolomiten Marathon
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