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Laufberichte

Phönix oder Basilisk?

12.09.10

 

km 21 bis km 30

 

 

Kurz nach der Halbmarathonmarke geht es aus der Senke des Birsigtals heraus den Margarethenstich hoch ins Quartier Gundeldingen, genannt „s’Gundeli“.  Auf der Südseite des Bahnhofs ist einer der längeren geraden Abschnitte, die Güterstraße, von welcher aus der Turm der BIZ zu sehen ist. Am Sitz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind heute die Chefs der Notenbanken und Aufsichtsbehörden von 27 Ländern an einem Marathon der anderen Art. Wie die echten Läufer wollen auch sie ankommen. Ihr Ziel heißt neue Eigenmittelstandards für die Banken und ihr Training bestand aus zähen Ausmarchungen in den Monaten zuvor. In ihrem Palmares wird es – möge die Übung gelingen – als „Basel III“ erscheinen.

Aus dem Wohn und Geschäftsquarteier heraus geht es weiter in Richtung Dreispitz. Ein kürzeres Straßenstück zwischen den Gleisanlagen und einem Einkaufszentrum ist das einzige Pflichtstück der Strecke. Bei hohen Temperaturen könnte dieser Abschnitt in der Sonne unangenehm werden. Aber schon bald geht es wieder ins Grüne. Mitten im Gewerbegebiet Dreispitz liegt der historische Wolfgottesacker. Bei seiner Eröffnung 1872 lag er noch ganz in ländlicher Umgebung und galt als eine der schönsten Friedhofsanlagen der Schweiz. Die Gebäude im neuromanischen Stil und die gesamte Gartenanlage stehen heute unter Denkmalschutz.

Der Abstecher zwischen den an die Friedhofsmauer angelehnten Schrebergärten war auf dem Streckenplan nicht so vermerkt, empfinde ich aber trotz schmalem Weg als weitere Bereicherung der Streckenführung.

Kurz nach einer weiteren Verpflegungsstelle werden Höhenmeter abgebaut und die Sporthalle St. Jakob kommt wieder ins Blickfeld. Statt direkt zum Start zurück geht es in die entgegengesetzte Richtung zwischen dem Botanischen Garten beim Brüglinger Gut und den Sportanlagen, auf welchen ich zahlreiche Stunden mit Leichtathletik im Schulsport verbracht habe. Auf dem Weg kommen mir zahlreiche Läufer mit Startnummern des Halbmarathons entgegen. Nein, das ist nicht ihre Laufstrecke und verirrt haben sie sich auch nicht. Sie sind auf ihren Aufwärmrunden vor dem Start. „Halbmarathon wäre absolut nichts mehr für mich“, denke ich, „da lob ich mir den Marathon, wo ich mich auf den ersten Kilometern aufwärmen und vor dem Start noch gemütlich plaudern oder „chillen“ kann.

Auf dem Gelände der Grün 80, einem weiteren, im Rahmen einer Gartenbauschau vor dreißig Jahren gestalteten Naherholungsgebiet, welchem damals sogar die Queen of England die Aufwartung machte, begegnet uns ein Dinosaurier und erwarten uns ein paar heftige Richtungswechsel, bevor es wieder zurück nach St. Jakob geht. Wie weit es bis dorthin ist, ist mir bekannt. Der Weg, dem wir ein Stück weit folgen, nennt sich Große Allee, diese Bezeichnung war mir früher aber fremd, uns war nur die Bezeichnung „Kilometerweg“ bekannt.

Das schöne frühherbstliche Wetter hat um diese Zeit viele Spaziergänger aus ihren Häusern gelockt und entsprechend ist es auf und neben der Strecke viel belebter geworden. Im Startbereich in St. Jakob sowieso. Den Halbmarathonis bleibt noch eine Viertelstunde bis zum Start, somit haben sie und ihre Begleiter Zeit, uns ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Nachher werden sie auf ihre Strecke gehen, die auch unsere ist.

An der Glaspyramide des Stadions vorbei laufen wir dem dritten durch Basel führenden Fluss, der Birs entlang in Richtung ihrer Mündung zum Rhein. Dieser Abschnitt ist identisch mit einem Teil des kleinen, feinen Muttenz Marathons. Unterschied ist der, dass heute die Straße für uns gesperrt ist und im Frühjahr auf dem Grasweg  beim Wasser gelaufen wird.

Über die Redingbrücke wechseln wir auf die rechte Seite der Birs und gleichzeitig den Kanton, genauer gesagt den Halbkanton, denn Birsfelden gehört zum Kanton Basel-Land. Durch Wohnquartiere unterschiedlicher Prägung  hindurch finden wir auf den wie immer bestens ausgeschilderten und abgesperrten Abzweigungen mühelos zum Kraftwerk und der Schleuse, wo mir beim Verpflegungsposten zwei Jungs voll motiviert und engagiert mit Gel-Beuteln entgegenlaufen. Dieser Geste kann ich nicht widerstehen, so nehme ich erstmals etwas anderes als Getränke zu mir. Das Wasser dazu wird mir von Martin Wagen gereicht, der sich offenbar lieber als Helfer einbringt als sich für läppische 42 Kilometer die Laufschuhe zu schnüren…  Er findet es – ganz wie er ist – absolut unnötig, dass ich ihn fotografiere. Wir einigen uns dann darauf, dass er im Gegenzug von mir ein Bild machen darf.

Bis zum Birskopf wird ein weiterer kurzer Abschnitt des Muttenz Marathons in der Gegenrichtung belaufen, danach geht es unter der Eisenbahnbrücke und der ersten der fünf Straßenbrücken durch auf den St. Alban-Rheinweg. Am gegenüberliegenden Ufer ist das Museum Tinguely, ein vom Architekten Mario Botta erstelltes Kunstwerk, das den Kunstwerken des Eisenplastikers Jean Tinguely einen eindrücklichen Rahmen verleiht.

 
 

Informationen: Basel Marathon
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