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Laufberichte

Picknick im Paradies und andere Geschichten

14.02.10
Autor: Klaus Duwe

Einmal hebe ich doch den Kopf und kriege gerade mit, wie eine Kollegin ganz aufgeregt ruft: „A Grouper, have you seen the grouper?“ Nein hab ich nicht. Was ist das? Statt es mir erklären zu lassen, halte ich meinen Kopf wieder in’s Wasser und sehe tatsächlich einen riesigen Fisch, der sich ganz gemütlich unter mir fort bewegt. Bis zu zwei Meter kann so ein Grouper werden.

Am Abend sitze ich im Restaurant und entdecke auf der Karte Grouper. Klar, den nehm ich. Schmeckt super. Das Fleisch ist leicht faserig, schmeckt gar nicht so sehr nach Fisch und erinnert mich eher an Geflügel.

Ich muss raus aus dem Wasser. Irgendwie habe ich das Gefühl, nicht genug Luft zu kriegen. Ich öffne den Reißverschluss, dann ist es besser. „Now Klaus, tell me what you saw.“ „Oh, I saw two sharks, one octopus and Marlin and a ten-foot-Grouper (3 Meter!)”, antworte ich Brendal.  “And not a Turtle?”, wundert der sich nur augenzwinkernd.

Als der letzte Gast im Boot sitzt, beginnt Brendal’s Arbeit. Der muss das Mittagessen besorgen. Sein durchtrainierter Körper verschwindet in den smaragdgrünen Fluten. Ein, zwei Minuten später taucht er auf, zwei kapitale Lobster zappeln am Spies. Länger als zwanzig Minuten braucht er nicht, dann hat er von dem hummerartigen Getier so viel eingefangen, dass sich jeder an der Delikatesse satt essen kann.

Zum Essen fahren wir auf eine unbewohnte kleine Insel mit schneeweißem Strand und einem Urwald aus Pinien, Palmen und bunt blühenden Sträuchern. Es gibt eine kleine Anlegestelle, eine Feuerstelle und ein paar Holzbänke und –tische. Brendal’s Helfer schwärmen sofort aus, um Holz zu sammeln, er bereitet den Lobster vor und Salate, die er aus der Kajüte zaubert. Vom Boot her hört man dezent Caribian Music, die sich mit dem Rauschen des Meeres vermischt. Wäre das jetzt ein Film, ich würde mich abwenden. Zu unwirklich, zu kitschig. Ein Traum.

Irgendwann ist auch der schönste Tag zu Ende. Wir sitzen im Boot und genießen die Sonne. Brendal steuert selbst. Plötzlich ändert er die Fahrtrichtung und gibt Vollgas. „Look, dolphins!“ Wie hat der nur die kleinen Dreiecksflossen auf dem endlosen Meer entdeckt, die wir, obwohl er uns darauf hinweist, nur schwer erkennen können? Ja, jetzt sehen wir sie. Zwei Delphine auf offenem Meer. Welch ein Glück.

Many  thanks, Brendal, for a beautiful, unforgettable day. 

Gewohnt habe ich übrigens auf Abaco im “Treasure Cay –Hotel Resort & Marina”, einer herrlichen Ferienanlage mit allem, was man zu einem erholsamen Urlaub braucht. Besitzer der Anlage ist Robert Meister. Er kommt aus der Oberpfalz, Nähe Weiden.

Von Delphinen, Seelöwen und Flamingos

„Guten Tag, schön dass Sie da sind“. Ich glaube, ich höre nicht recht. Ich werde auf Deutsch angesprochen. Umso mehr freut es mich. Robert Meister spricht die Begrüßungsworte. Ihm gehört nicht nur "Treasure Cay", sondern auch das „Dolphin Encounters“ auf Blue Lagoon Island bei Nassau, einem der größten Attraktionen der Bahamas. Obwohl wir wegen der Delphine und Seelöwen hier sind, dreht sich zunächst alles um den Marathon. Robert ist selbst leidenschaftlicher Läufer, aber wegen Shin Splints zurzeit außer Gefecht und beim Marathon in Nassau nur Zuschauer. 

Die Fahrt im modernen zweistöckigen Catamaran von Nassau zur privaten Insel Blue Lagoon Island dauert 20 Minuten. Bevor die Gäste mit den Tieren in Kontakt kommen, werden sie von ausgebildeten Fachkräften eingehend über die Tiere informiert. Dann werden Schwimmkleidung und –westen ausgegeben und kleine Gruppen gebildet, die dann mit zusammen mit einem Trainer und zwei Delphinen ein Programm mit viel Spaß und Überraschungen erleben. Höhepunkt ist, wenn zwei Delphine einen Schwimmer durchs Wasser bugsieren. Dazu legt sich der Schwimmer im Wasser auf den Bauch, Beine gestreckt zusammen, Arme ausgebreitet. Die Delphine kommen von hinten angeschwommen und schieben den Schwimmer in einer großen Fontäne durch’s Wasser, bis sie von ihm ablassen und mit zwei Freudensprüngen zum Trainer zurückkommen, um sich ihre Belohnung abzuholen.

18 Delphine leben hier. Auch die Akteure der bekannten „Flipper“-Filme kommen von hier. Delphine sind Säugetiere. Sie atmen ca. alle 30 Sekunden durch das Blasloch auf dem Kopf, können aber durchaus 8 Minuten unter Wasser bleiben. Delphine werden in der Wildnis ungefähr 30 Jahre alt, der älteste hier auf Blue Lagoon Island ist 41 Jahre alt. Sie werden ungefähr 3 m lang und 250 Kilo schwer.

Doppelt so schwer kann ein Seelöwe werden, die Weibchen bringen es allerdings nur auf 125 Kilo. Auch sie sind Säugetiere, leben allerdings im Wasser wie auch an Land. Bis zu 30 Stunden halten sie sich im Wasser auf (meist zur Nahrungssuche), ein Tauchgang dauert bis zu 5 Minuten. 

Seelöwe-Dame  „Kalika“ verabschiedet uns mit shake-hands zum großen Freizeitpark mit Strand, wo man sich in Hängematten (wurden angeblich auf den Bahamas erfunden) schön erholen kann. Am Spätnachmittag bringt der Catamaran die letzten Gäste von der Insel.

Um zu erklären, warum ich unbedingt Flamingos sehen will, muss ich etwas ausholen. Sagt Euch  Tubbs und Crocket was? Nein? Das waren in den 80ern die Helden der US-Krimi-Serie „Miami Vice“ und mein absoluter Favorit. Vor allem wegen Don Johnson (als Crocket). Er machte das T-Shirt unter dem Armani-Jacket salonfähig. Im Vorspann gab es eine Szene mit „galoppierenden“ Flamingos, einfach der Hammer. Noch früher hatte ich Spaß an Manfred Mann’s „Pretty Flamingo“ ein Nr. 1 Hit aus 1966. Und jetzt bin ich auf den Bahamas und der Flamingo ist eines der Wappentiere (neben dem Marlin). 

Im kleinen Tierpark von Nassau werde ich fündig. Gleich scharenweise stehen die storchenähnlichen Vögel da rum, meist einbeinig. Warum eigentlich einbeinig? Was uns Menschen ziemlich schnell Probleme macht, ist für Flamingos (wie für verschiedene andere Vögel auch) eine Überlebensstrategie. Die Flamingos müssen nämlich eine Unmenge Energie aufwenden, um die langen, nackte Beine warm zu halten. Deshalb stecken sie abwechselnd ein Bein ins wärmende Gefieder.  Ein wahres Wunderwerk der Natur bilden der Schnabel und der Zungenapparat, die so ausgeformt sind und funktionieren, dass die Flamingos damit Plankton aus dem Wasser filtern können.

Natürlich sind die Flamingos auf den Bahamas sehr beliebt. Man macht eine richtig kleine Show mit den Vögeln, an denen besonders die Kinder ihre Freude haben. Nach Flamingoart versuchen sie einbeinig zu stehen und mit den Armen den langen Hals nachzuahmen. Dann lässt man die harmlosen Flamingos zu ihnen. Die kreischenden kleinen Gesichter werden dann hundertfach von den Muttis auf Chip gebannt.

So, das soll es gewesen sein. Am besten ist es sowieso, Ihr erlebt das alles selber. Am 16. Januar 2011 ist der nächste Bahamas Marathon.

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