Wie bringe ich eine ausgewogene Ernährung und Bewegung zum Wohle der Gesundheit zusammen?
Diese Frage stellte sich vor vielen Jahren der „5 am Tag“-Verein in Welver. Eine Antwort war schnell gefunden: Wir veranstalten einen Marathon. Diese Idee fand bei einem örtlich ansässigen, weltweit agierenden Gemüsezüchter und Saatguthändler, sowie dem Gewerbeverein und der Gemeindeverwaltung großen Anklang. Gepaart mit einer gehörigen Portion persönlichem Engagement entstand so der Familienmarathon, der heute in Welver bereits seine 6. Auflage erlebt. Damit die Veranstaltung auch etwas für die gesamte Familie ist, werden unterschiedliche Strecken von 4,2195 bis 42,195 KM angeboten. Da nicht jeder Mensch gerne läuft, sind diese Strecken zusätzlich für Walker, Nordic-Walker, Inliner und sogar Radfahrer ausgeschrieben. Für jeden ist also etwas dabei.
So kann ich mich auf eine ungewöhnliche Veranstaltung freuen. Die angesetzte Startzeit der Läufer für 10.20 Uhr lässt mir noch Zeit für ein gemütliches Frühstück mit meiner besseren Hälfte, ehe ich mich um 8 Uhr in das etwa 100 KM entfernte Welver aufmache. Wir haben sogar Glück und dürfen beim Frühstück den Anblick eines kompletten Regenbogens über Bad Driburg genießen. Der für dieses Wetterphänomen notwendige Regen begleitet mich noch bis Soest. Das bereitet mir jedoch keine Sorgen, denn die Vorhersage spricht für einen trockenen Lauf.
Bei meiner Ankunft in Welver sind tatsächlich schon die letzten Tropfen verschwunden und die im Internet angegebene Vorgabe für das Navi führt mich zudem nah an den Start- und Zielbereich heran. Von meinem schnell gefundenen Parkplatz ist es nur ein Katzensprung zur Startnummernausgabe. Um 9.00 Uhr geht es hier noch gemächlich zu. Meine Startnummer bekomme ich deshalb zügig und habe ausreichend Zeit mich zu den nahe gelegenen Umkleiden in der neuen Doppelturnhalle zu begeben. Ein Verlaufen ist ausgeschlossen. Eine weiße Linie führt mich die 400 Meter über den Marathon-Markt zielsicher dorthin. Dieser wird im Laufe des Tages noch viele Besucher anlocken, denn das Spektrum der Angebote reicht von Gaumenfreuden über geistige Nahrung und Gewinnspielen bis zu Bewegungsangeboten für die Kleinsten in Form einer Hüpfburg.
Zurück auf dem Rathausvorplatz ist es merklich voller geworden. Die Teilnehmer stehen jetzt für ihre Startnummern Schlange. Dass die Veranstaltung auch Viel-Läufer anzieht merke ich, als ich HaWe und Günter kennen lerne. Beide sind wie ich regelmäßige Münster-Marathon-Teilnehmer. HaWe teilt mit mir sogar das Vergnügen, alle Läufe dort bestritten zu haben. Günter musste wegen des Transalpinlaufes in diesem Jahr leider passen. Dieser Lauf über die Alpen in 8 Etappen mit einigen Tausend Höhenmetern übersteigt allerdings noch meine Vorstellungskraft.
Dann ist es bereits Zeit für die ersten Starts. Um 10 Uhr schickt der Organisator Helmut zuerst die Radfahrer auf die lange Reise. Diese bekommen, wie die späteren Starter, eine genaue Einweisung. Nach den Inlinern dürfen sich um 10.20 Uhr endlich auch wir Marathonis zusammen mit den 30 KM-Läufern auf die 20-Dörfer-Tour begeben. Natürlich nicht ohne den passenden Hinweis, dass wir hier an einer Breitensportveranstaltung teilnehmen. Somit steht der Spaß am Laufen im Vordergrund und die Gelegenheiten für Unterhaltungen sollten nicht ungenutzt bleiben.
Nach dem Start zieht sich das Läuferfeld schnell auseinander. Bei milden Temperaturen und noch bedecktem Himmel sind die Laufbedingungen geradezu ideal. Bereits nach 1 KM zeigt sich den Teilnehmern, was sie den Rest der Strecke erwartet: Eine ständige Abwechslung von Teilstrecken durch die frühherbstliche Natur und die schmucken Ortsteile von Welver.
Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht zu sehr von meiner euphorischen Stimmung zu einem zu flotten Tempo verführen lasse. Die ersten Kilometer gehen schließlich wieder leicht von der Hand. Nur Zuschauer sind noch selten. Dafür feuern die Wenigen die Läufer bei KM 8 bereits zum 2. Mal an. Hier liegen die Dörfer Illingen und Scheidingen bereits hinter uns.
Wir folgen weiter der ersten fix ausgeschilderten Marathon-Route in Deutschland. Wer hätte gedacht, dass diese bisher einzigartige Einrichtung ausgerechnet in dieser ländlichen Gegend zu finden ist. In Flerke begegnet mir kurz darauf ein „Dreirad-Fahrer“. Er hat sich heute auch begeistert auf die Straßen von Welver begeben, ganz unter dem Motto aller Teilnehmer: Der Weg ist das Ziel. Kurz darauf laufe ich zu Silvia auf, und nutze die Gelegenheit die folgenden Kilometer nicht alleine zurück zu legen. Ein kurzer Gedankenaustausch klärt unsere übereinstimmenden Tempovorstellungen. So vergehen die folgenden Kilometer wie im Flug und Klotingen, Einecke, Eineckerholsen und Schefe liegen rasch hinter uns. Endlich kommt jetzt auch, wie versprochen, die Sonne hinter den Wolken hervor. Die Apfelbäume, die zahlreich die Strecke säumen, kommen so jetzt erst richtig zur Geltung. Wenn es nicht einfacher wäre, die an den Verpflegungsstellen angebotenen mundgerecht zubereiteten Apfelspalten zu erhaschen, wäre ein Pflücken die verführerische Alternative. Die Temperaturen sind noch erträglich.