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In 30 Tagen um die Insel

06.02.13
Quelle: René Kujan

Einen interessanten Typen mindestens lernt man bei jedem Lauf kennen. Diesmal ist es René Kujan aus der Nähe von Prag. Sein Markenzeichen, eine  rote Schirmmütze mit zwei schwarzen Hörnern, könnte ihn leicht als AC/DC-Fan entlarven, ist aber eher ein spaßiger Hinweis darauf, dass ihn einmal beinahe die Engel abgeholt hätten. Es grenzt an ein Wunder, dass er nach einem schweren Unfall wieder Marathons und Ultras läuft und glücklicher Vater ist.

Seine Geschichte lasse ich ihn aber lieber selber erzählen. (Klaus Duwe)

 

"Am 23. 09. 2007 wäre ich bei einem Autounfall beinahe gestorben. Ich saß auf dem Beifahrersitz, als ein Freund von mir mit dem Auto auf die Gegenspur geriet und den Zusammenprall mit einem anderen Wagen nicht mehr verhindern konnte.

Ich hatte mir mehrere Frakturen zugezogen, besonders schwer waren die Verletzungen an der Wirbelsäule. Ich wurde sofort mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht und operiert. Mehr als ein Jahr habe ich vier lange Titanschrauben in meinem Rücken getragen.

Lange musste ich üben, um wieder auf meinen Beinen stehen zu können und mühsam musste ich wieder  laufen lernen. In der Rehabilitationsklinik, in der ich viele Rollstuhlfahrer kennengelernt hatte,  sagte mir die Ärztin: „Das Marathonlaufen können Sie vergessen!“ Trotzdem war ich mit der Zeit in der Lage, ein paar Kilometer zu laufen.  Mit viel Geduld und Ausdauer war es mir dann irgendwann sogar doch wieder möglich, bei einem Marathon und wenig später auch an einem Ultralauf teilzunehmen. Kein Mensch kann sich vorstellen, wie glücklich und dankbar ich dafür war und bin! Noch in der Rehabilitation habe ich begonnen darüber nachzudenken, wie ich denjenigen, die nicht so viel Glück hatten wie ich, helfen könnte.

2010 war ich mit meiner Frau in Island auf Urlaub und haben das Buch „50 verrückt- romantische Sachen, die man auf Island machen kann“ gelesen. Eine dieser verrückten Sache war, sich ein Auto auszuleihen und innerhalb 24 Stunden rund um die Insel zu fahren – eine Art von „Private Road-Movie“ sozusagen. Bára hatte damals dazu gesagt: „Was soll der Quatsch? Das soll romantisch sein?! Wenn du ein echter Mann bist, dann läufst du rund um die Insel, das ist romantisch!“ Natürlich war das nur als Scherz gemeint. Trotzdem hat diese Idee tiefe Wurzeln in mir geschlagen. Und 2012 haben wir uns diesen Traum erfüllt: In 30 Tagen um die Insel – 30 Marathons. Nur ich, meine Frau, die den Wohnwagen gefahren hat, und unser zweimonatiger Sohn Robin. Harte, aber sehr schöne 30 Tage waren das...

In dem Zeitraum von 23.09.2012 (also an dem fünften Jahrestag meines „zweiten Geburtstages“) bis zum 22.10.2012 bin ich als Erster überhaupt rund um die Insel gelaufen. Auf mich warteten jeden Tag durchschnittlich 44 Kilometer (also immer ein bisschen mehr als eine Marathon-Distanz) und ich habe bei isländischem Sturm und Wind zusammen mehr als 1300 km zurückgelegt. Meine Frau hat mir an der Strecke Erfrischung zubereitet – warmen Tee, belegte Brote, heiße Suppe. Abends hat sie mir Massagen verabreicht, den ganzen Tag das Auto gefahren und sich dabei auch noch um unseren Sohn gekümmert.

Bald war unser Projekt ziemlich bekannt und es meldeten sich bei uns Redakteure vom Rundfunk, vom Fernsehen und von verschiedenen Zeitungen aus Island und Tschechien. Auch mehrere isländische Läufer haben mich an meiner Strecke begleitet.

Das Hauptziel des Projektes war aber, Geld für die Rollstuhlfahrer zu sammeln. Alle Mittel, die wir sammeln konnten, sind auf das Konto vom Rollstuhlfahrer-Sportklub in Prag gegangen. Jeder, der ebenfalls helfen will, kann das gerne tun. Es haben sich schon viele Spender aus Tschechien, Island aber auch aus Deutschland, Großbritannien und aus den USA gemeldet."

Weitere Infos unter:

 www.run30.net – deutsche, tschechische und englische Version
www.facebook.com/run30 - tschechisch, aber auch auf englisch und deutsch

 

 

Informationen: Johannesbad Thermen-Marathon
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