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Laufberichte

Einfach Berlin!

28.09.08

Nein, nicht jetzt! Statt Altweibersommer ist kühles Wetter angesagt und rundherum scheinen sich alle wie alte Weiber im Quadrat zu fühlen. Es wird gehustet, geschnäuzt und gegrippt und während ich auf Berlin zufiebere, wird links und recht real existierendes Fieber gemessen. Die Gefahr, dass es mich auch mit 39 Grad Fieber erwischt, erachte ich grösser als die, dass mir jetzt ein Schoppen mit ein paar zünftigen Grad Oechsle mehr schaden als nützen könnte.

Dazu kommt, dass sich die Arbeitstage noch länger als normal hinziehen und mich eine Verpflichtung am Vorabend meiner Abreise noch in die Pampas schicken will. Nicht im übertragenen Sinn, sondern wörtlich. Dort, wo ich sonst mit den Laufschuhen in flottem Schritt vorbeiziehe, soll ich mir an einem Lagerfeuer die Beine in den Bauch stehen und das herbstliche Frösteln über die Schuhsohlen langsam den Körper hochkriechen lassen. Das kalte, nasse Wetter lässt den Anlass platzen und nimmt mir die Sorge, dass meine nicht optimale Form noch zusätzlich Schaden nehmen könnte.  Zudem habe ich so etwas mehr Zeit zum Packen, was mir meine Ängste nimmt, ausgerechnet an meinem Saisonhöhepunkt das zu erleben, was mich immer wieder in Träumen verfolgt. Wie oft ich doch schon im Schlaf von solchen Szenarien verfolgt wurde: Ich mache mich zum Start eines Marathons bereit und stelle fest, dass ein Teil der Ausrüstung fehlt. Einmal ist es die Laufhose, ein anderes Mal die Startnummer oder die Sohle hat sich von meinem Laufschuh gelöst.

Dagegen gewappnet zu sein, braucht generalstabsmäßige Planung, schließlich geht es in diesem Fall um nichts weniger als den Berlin Marathon, für welchen ich mir nicht weniger vorgenommen habe, als es Haile Gebrselassie in diesem Jahr wieder gleich zu tun und eine neue PB zu laufen. Wer meint, es sei eine Vermessenheit, meine PB und die von Haile im gleichen Atemzug zu nennen, der war letztes und dieses Jahr in Berlin nicht auf der Marathonparty. Sonst hätte er vom Meister selbst gehört, dass er die Leistung jedes Läufers auf die gleiche Stufe stellt wie seine eigene.

Fünf Minuten bevor der Bus zum Bahnhof fährt, ist alles fertig gepackt und die Laufschuhe mit eingeschnürtem Chip sind an den Füssen. Sicher ist sicher; was ich an und auf mir trage, kann nicht zuhause liegen blieben! Obwohl dies meine bequemsten Schuhe überhaupt sind, spüre ich beim schnellen Marsch zur Bushaltestelle, dass die Sehnenentzündung im Fuß noch nicht völlig abgeklungen ist. Wenn das nur gut kommt….

Ich bin müde genug, um auf der Fahrt im Nachtzug halbwegs vernünftig schlafen zu können. Zwischendurch wache ich zwar auf, weil mein Knie zu schmerzen beginnt. Während meine Läuferstatur zwischen den Armlehnen gerade ausreichend Platz findet (wie machen das die 30% der Bevölkerung, die Übergewicht mit sich rumschleppen?), ist der Bewegungsradius meines Fahrwerks zu eingeschränkt, was sich in diesen Begleiterscheinungen äußert.

In Berlin angekommen, bin froh, dass ich mich wieder bewegen kann. Ein Umweg über das Hotel, wo ich schon mal den Koffer einstellen kann, bringt mich dann hinaus zum Kabelwerk, wo erstmals die Startnummernausgabe zu finden ist. Sie zu finden ist einfach. Entweder man kann sich anhand der Himmelskörper und dem eingeprägten Stadtplan die Richtung ausrechnen oder verlässt sich auf den Zug der Lemminge. Etwas schwieriger zu finden sind Ausschilderungen und angekündigte Shuttlebusse. Die Völkerwanderung bringt die entgegenkommenden Fahrradfahrer zur Verzweiflung, welche harmlos ist im Vergleich zur Verzweiflung  derer, die mittels Individualverkehr den Weg zur Berlin Vital suchen. Immerhin gibt es kein Umgewöhnen von den Verhältnissen draußen zu denen drinnen. Die Platzverhältnisse lösen in mir einen einzigen Drang aus. Den, meine Starnummer möglichst schnell zu bekommen und mich dann aus dem Gewühl abzusetzen. Nicht ohne vorher noch beim Stand meiner Laufschuh-Marke vorbeizuschauen.

Seit über einem Jahr wird „meine Marke“,  welcher ich aus orthopädischer Überzeugung seit zwölf Jahren die Treue halte, in der Schweiz nicht mehr vertrieben und für die erhältlichen Restposten sind meine Füße entweder drei Nummern zu klein oder zu groß. Voller Hoffnung suche ich hier nach der Vielfalt des Programms, besonders aber der Baureihe, die so gut an meine Füße passt. Fehlanzeige! Ganze zwei Modelle könnte ich erwerben, leider gehört weder das eine noch das andere zu der gesuchten Linie. Gut, für morgen und die verbleibenden Marathons der Saison sollte mein Schuh noch halten und bis dann habe ich vielleicht auch eine Antwort auf meine nette Anfrage, die ich vor wenigen Wochen an die Firmenzentrale gerichtet habe. Was sie zu tun gedenke, damit ich und ein paar weitere unbedeutende Läufer der Weltgeschichte ihre bevorzugten Schuhe in einer der sozialistischen Planwirtschaft unähnlicheren Weise erwerben können?

Informationen: Berlin-Marathon
Veranstalter-WebsiteErgebnislisteHotelangeboteOnlinewetterGoogle/Routenplaner

Die Entscheidung, zurück zur U-Bahn den Shuttlebus zu nehmen, bereue ich spätestens dann, als wir im aus oben genannten Gründen entstandenen Verkehrschaos stehen, denn so komme ich garantiert zu spät zum verabredeten Mittagessen. Wir sind alle irgendwie betroffen. Ich komme zu spät, andere gehen schon bald wieder,  weil sie, im Auto angereist, das Unternehmen Startnummern abholen am Vormittag abgebrochen haben und es jetzt nochmals versuchen müssen.

Vor dem Zieleinlauf der Skater habe ich noch genügend Zeit, um mir noch ein Stück Geschichte einzuverleiben, zu welchem es bei meinen bisherigen Besuchen in Berlin noch nicht gereicht hat. Die Ankunft der Gladiatoren auf Rollen betrachte ich mit großem Respekt und bin froh, dass ich die 42 Kilometer laufen darf und nicht in horrendem Tempo und mit ständiger Sturzgefahr über den Berliner Asphalt donnern muss. Der Anblick zerrissener Kleidung und aufgeschürfter Körperteile aller Art lässt mir einen Doppelstart als Skater und Läufer nicht als erstrebenswert erscheinen. Ein Zuschauer neben mir drückte es auf seine Weise aus: „Schau, die hat sich bei diesem Rennen aber echt den A.. aufgerissen!“

Die Staubwolken legen sich (das ist in der Tat keine Übertreibung aber auch kein Vorwurf an das Bauamt; nach der Durchfahrt durch das Brandenburger Tor hinterließ die Spitzengruppe wirklich eine Staubwolke) und machen den Weg frei für die restlichen über 7000 rollenden Teilnehmer, denen ich auch noch ordentlich applaudiere, bevor ich beim Chinesen eine zünftige Nudelpfanne ordere und mich nachher mit einem kühlen Bier im Gepäck auf den Weg ins Hotel mache. Nach einer Nacht auf Rädern will ich heute früh schlafen gehen, um nicht auch in diesem Bereich Abstriche an meiner Leistungsfähigkeit machen zu müssen.

Der Schlummertrunk auf der Bettkante katapultiert mich in einen tiefen Schlaf. Ich träume vom Laufen und bin froh, dass ich in diesem Traum alles dabei habe und es nicht der Schrecken über einen vergessenen Ausrüstungsgegenstand ist, der mich um 3.00 Uhr aufweckt, sondern der Schlummertrunk. Dass ich einen besonderen Marathon vor mir habe, merke ich auch daran, dass ich erst nach einiger Zeit wieder den Schlaf finde.

Von dem Moment, wo der Wecker klingelt, kann ich mir eineinhalb Stunden Zeit nehmen, bevor ich mich zur S-Bahn begebe und die fünf Stationen zur Friedrichstrasse fahre. Von dort aus schließe ich mich der Prozession zum Platz der Republik an. Vom letzten Jahr her weiß ich noch, was auf dem Gelände wo zu finden ist und kann zielstrebig in Richtung Startblock gehen.

Die Tischrunde vom Vortag trifft sich hier nochmals kurz. Wir haben alle unsere Zeitvorstellungen und werden uns alleine durchschlagen. Also, ganz alleine hoffentlich doch nicht. Klaus Fischer, Kenner der frommen Szene und deshalb Autor der „Lowprice“-Bücher, spricht noch ein Gebet, bevor wir uns in unsere Startblöcke einreihen. Eigentlich hätte ich am Samstag gerne am Marathon-Gottesdienst in der Gedächtniskirche teilgenommen und  noch etwas spirituelles Carboloading gemacht. Für mein Schlafbedürfnis war der Beginn aber zu spät. Mit dieser geistlichen Mitnahme-Portion vor dem Start warte ich – zwischen Startblock und farbigen Häuschen am Straßenrand pendelnd – bis es endlich losgeht.

Jetzt, wo ich außer Warten nichts zu tun habe und nicht abgelenkt bin, rasen tausend Gedanken durch meinen Kopf. Mehr als sonst noch verspüre ich vor dem Start starke Emotionen, die mich auf eine innerliche Achterbahnfahrt mitnehmen. Meine Gedanken sind bei der Familie des Läufers aus meinem Dorf, der heute auch mitlaufen wollte. Vor wenigen Wochen hörte sein Herz auf einer  Trainingsrunde zu schlagen auf. Wenngleich ich mit dem Laufen fast nur Positives assoziiere, gibt es auch solche, traurige Momente.

Der Startschuss ist eine Erlösung für mich. Jetzt, endlich, kann es losgehen. Für die nächsten 42 Kilometer bin ich mit mir und meinem Vorhaben beschäftigt, meine Bestzeit aus dem letzen Jahr zu verbessern und in 3:15 die Ziellinie zu überschreiten. Das Läuferfeld kommt zügig in Bewegung. Abgesehen von ein paar unsportlichen Teilnehmern, denen schon von hinten anzusehen ist, dass sie sich zu weit vorne eingeschmuggelt haben – was ein Blick auf die Blockzuteilung auf der Startnummer bestätigt – und welche die anderen mit ihrem gemächlichen Traben behindern, gibt es nichts, was dem Vorhaben im Weg steht. Die Straßen breite beim zweiten Kilometer ist nicht wie im letzten Jahr durch Bauarbeiten eingeschränkt und schon hier stehen Scharen von Zuschauern.

Nach fünf Kilometern weist uns ein Streckenposten vom Straßenrand zur Mitte hin. Ich sehe, dass ein Läufer reanimiert wird, was mir ziemlich auf die Stimmung drückt. Ich kann mir ausrechnen, dass es sich in Anbetracht der erst kurzen zurückgelegten  Distanz  und der bereits erfolgen medizinischen Versorgung um einen gut trainierten Spitzenläufer handeln muss.

Die Zuschauer helfen mir, mich wieder auf mich und meinen Lauf zu konzentrieren. Ich lasse mich von der Stimmung und der Kulisse links und rechts der Strecke antreiben und habe keine Schwierigkeiten, mein Tempo regelmäßig zu laufen. Wenn es so weitergeht, werde ich meine Zeit um dreieinhalb Minuten verbessern können.

Nach dem zehnten Kilometer meldet sich mein Fuß auf unangenehme Weise. Ich versuche mich auf anderes zu konzentrieren, merke aber, dass ich mit jedem Schritt ausprobiere, wie ich das beste Verhältnis von Schritteffizienz und minimalster Schmerzauslösung schaffen kann.

Trotz dieses Handicaps vergeht die erste Hälfte wie im Flug. Nach 25 Kilometern merke ich allerdings, dass ich seit einiger Zeit nicht mehr so rund laufe. Der rechte Oberschenkel verhärtet sich mehr und mehr, weil ich seit geraumer Zeit mit einer Schonhaltung laufe. Umso mehr lasse ich mich von den Massen am Rand der Strecke und den antreibenden Klängen der verschiedensten Musikformationen vorwärts treiben.

Kurz vor Km 35 zieht der Zugläufer für die 3:15 an mir vorbei und so sehr ich versuche dranzubleiben – es gelingt mir nicht. Ich will und der Puls kann. Doch beides nützt nichts, wenn die Beine nicht mitmachen. Vor allem der Oberschenkel ist so verhärtet und die Sehne schmerzt. Jetzt kann ich nur noch zusehen, dass ich die letzten Kilometer halbwegs über die Runde bringe. Die Versuchung ist einerseits groß, das Vorhaben abzubrechen und den Rest zu gehen; andrerseits habe ich mich bis hierher durchgekämpft und möchte nicht alles davon kurz vor dem Ziel verschenken. In der gleichen Situation würde ich bei einem Marathon draußen in der Provinz das Handtuch werfen, nicht aber in Berlin. Wo, wenn nicht hier, werde ich beim Kämpfen so angefeuert?

Das Einbiegen auf die letzte Gerade kommt mir als Erlösung vor. Es scheint mir zwar, dass der Boulevard Unter den Linden seit letztem Jahr noch länger wurde und das Brandenburger Tor nach hinten versetzt wurde. Aber das Wissen, dass ich bald am Ziel bin, gibt mir nochmals einen Energieschub. Beim Durchqueren des Brandenburger Tors mobilisiere ich nochmals alles in mir und mit dem, was meine Beine davon umsetzten können, spurte ich zur Ziellinie.

Zugegeben, die Enttäuschung darüber, dass nichts mit einer PB wurde, ist vorhanden, zumal ich lange gut unterwegs war und aufgrund der Trainingsleistungen und anhand der Zeiten bei anderen Veranstaltungen keinem unrealistischen Ziel hinterhergerannt bin.

Umso grösser ist die Überraschung, dass ich bis an zwanzig Sekunden an meine bisherige PB herankomme. Mit dieser Tatsache sind die Relationen gesetzt und ich kann trotzdem zufrieden und glücklich, Medaille und Plane umgehängt, zur Zielverpflegung marschieren. Während ich unterwegs fest auf mich konzentriert war, nehme ich hier auch wieder Details wahr, die ich erwähnenswert finde und für welche ich dem Titelsponsor ein Kränzchen winde: Die Apfel sind nicht nur knackig und schmackhaft, sondern erst noch aus biologischem Anbau.

Nach dem inneren Service ist der an der Reihe, der von außen Zugriff auf die innen liegende Apparatur nimmt. Vier fachfrauische Hände verschaffen meinen Beinmuskeln mit einer  Synchron-Massage Linderung. An dieser Stelle danke ich Katharina und Gabriela nochmals, dass sie mich auf der Massageliege wieder in den Zustand versetzt haben, der es mir ermöglicht hat, mich nach dem Duschen ohne fremde Hilfe anzuziehen. (Der Dank gilt auch allen anderen, mir nicht namentlich bekannten Helfern, die ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass auch dieser Berlin Marathon zu einem tollen Erlebnis wurde).

Mittlerweile schon wieder erstaunlich fit, mache ich mich auf zur Zuschauertribüne. Auf dem Weg dorthin kaufe ich mir entgegen meiner ursprünglichen Absicht ein Finisher-Shirt und lass mir meine und Hailes Urkunde ausdrucken.

Die letzten zwei Stunden des Marathons werde ich Zeuge von persönlichen Höchstleistungen, gesundem Humor und eindrücklichen, bewegenden Botschaften, teilweise allem zusammen bei einer einzigen Person.

Meine besondere Achtung gehört den Läuferinnen und Läufern, die mit verschiedensten Behinderungen  diese Höchstleistung  in Angriff genommen haben und ihren Trainern und Begleitpersonen, die ihnen auf dem langen Weg, bis dieses Ziel erreicht war, zur Seite standen.

Achtzigjährige zeigen, dass man auch in diesem Alter noch zu Leistungen fähig sein kann, wovon viele Junge meilenweit entfernt sind. Zum Beispiel mein Landsmann Hans Huldreich Kündig, der in der Altersklasse M80 den zweiten Rang belegt. Oder Eberhard Lauschke. Er ist in der Altersklasse 70 unterwegs und es ist noch keine vier Monate her, dass ihm ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wurde. Trotzdem ist er in Berlin dabei und beendet den Marathon innerhalb der vorgegebenen Zeit.

Verschiedene originelle Kostümierungen sind zu sehen. Doch nicht immer geht es nur um Fun. Dietmar Mücke ist wieder barfuß als Pumuckel auf der Strecke und sammelt Spenden für wohltätige Zwecke.  Er kommt zusammen mit Britta Petersen auf die Zielgerade, die hier nach dreimaliger Krebserkrankung ihren dritten Marathon läuft und anderen damit Mut machen will. Arnd Drossel ist mit und in seiner Drahtkugel mit über zwei Metern Durchmesser unterwegs. Mit seinem Projekt „Innere Balance“ thematisiert er, was ihm nach einer persönlichen Lebenskrise für andere Menschen in ähnlicher Situation wichtig ist.

Ein Engländer ist mit seiner 45 Pfund schweren Feuerwehrausrüstung auf der Strecke – auch er in karitativer Mission. Ein Paar aus England kommt mit Oberteilen im Hawaii-Stil ins Ziel. Damit sie es tun, haben Freunde rund 2000 Euro locker gemacht, die für den Kampf gegen Brustkrebs gespendet werden. Auch Monsieur Michel ist wieder da, muntert auf, versprüht Freude und Freundlichkeit  und plädiert für „Make baguette, not war“. Dass Marathon für eine Beziehung förderlich ist, zeigen all die Paare, die Hand in Hand ins Ziel kommen und dabei strahlen.Mehr als einmal legt sich ein feuchter Schleier über meine Augen, manchmal vor Lachen, häufiger aber aus Ergriffenheit über das, was ich sehe und höre.

Nach der Sperrung der Strecke gehe ich wieder zum Chinesen um endlich wieder recht zu futtern. Bevor ich im Hotel die Füße hochlege und mich vor der Marathonparty ausruhe, spaziere ich noch durch den Volkspark Humboldthain, tauche ein in die Ruhe des Rosengartens, die zu der lebhaften Stimmung entlang des Marathongeschehens gegensätzlicher nicht sein könnte, und lasse den Blick über die Stadt schweifen, die mir wieder einen unvergesslichen Tag geschenkt hat.

Gegen 22. 00 Uhr treffe ich im Postbahnhof ein, wo die Party nach dem Rennen stattfindet. Die Zeit bis zur Vorstellung der Spitzenläufer und Sieger vergeht dieses Jahr im Nu, denn hier kann ich die Aufzeichnung der Fernsehübertragung des Marathons mitverfolgen.  Der Nachteil, dass man als Teilnehmer meiner Stärkeklasse nichts vom Geschehen an der Spitze mitbekommt, fällt also nicht ins Gewicht, wenn man am Abend diese Möglichkeit geboten bekommt.

Um 23.00Uhr ist dann der Einmarsch der Laufgrößen, wobei sich Größe eindeutig nicht auf die Körpergröße bezieht. Umso mehr aber auf ihre sportlichen Leistungen und ihre Persönlichkeit. Wenn ich an das Stargehabe verschiedenster Fußballer ohne besonderen Leistungsausweis  denke und dann die Natürlichkeit und Zurückhaltung dieser Stars erlebe, dann komme ich zum Schluss dass ihnen noch eine zusätzliche Bescheidenheitsprämie ausgerichtet werden müsste.

In Sachen Marathon ist das Programm jetzt vorbei, doch ich hänge noch einen weiteren Besuchstag in Berlin an, bevor ich wieder durch die Nacht in die Heimat fahre. Ohne neue Laufschuhe im Gepäck, dafür mit einer Fülle von Eindrücken. Diese zu verarbeiten dauert etwas länger als bei anderen Marathons. Berlin ist halt einfach Berlin.

 


 
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