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Laufberichte

Oh Happy Day

18.03.12

Nicht nur für unsere Anita Kinle, sondern für alle Teilnehmer, Helfer und Zuschauer ist es ein glücklicher Tag. Alles ist perfekt. Wenn man die Bilder anschaut, kribbelt es in den Füßen. Servus aus Färdd.

Zum Welt-Down-Syndrom-Tag organisiert Anita zum zweiten Mal eine Laufveranstaltung.  Der Gedenktag, immer am 21. März, wird bereits zum siebten Mal begangen und heuer erstmals von der UN offiziell anerkannt. 6-Stunden-Lauf, Marathon, Halbmarathon, FanTicket -  die Auswahl zu partizipieren ist groß. Die Anmeldelisten zeigen ein deutliches Plus. Nach 600 im Vorjahr ist nun die 800 eine Marke für die Zukunft.

 

Vor dem Start

 

Nachdem ich am Samstag zuvor eine knackige Einlage über vermessene zehn Kilometer in Treuchtlingen (an der Altmühl) eingelegt habe, ist mein Tagespensum für den Sonn- und Sonnentag einfach strukturiert. Ich nenn's mal kurz „so weit die Füße tragen“. Zum zweiten Mal geht es in meiner Laufbahn sechs Stunden nonstop um die Laufbahn, die hier nicht aus Tartan, sondern sehr abwechslungsreich aus Asphalt, Hallenboden, Teppich und Kopfsteinpflaster gestrickt ist.

Aus meinem Verein sind wir zu dritt. Robert versucht sich zum ersten Mal auf den sechs Stunden und der Roland will an der Spitze des Halbmarathonfeldes mitmischen. Kurz vor acht Uhr sind wir vor Ort und finden mit ein wenig Gekurve einen Abstellplatz für’s Gefährt.

Was ist alles los? Nun, die Langstreckler können sich auf den sechs Stunden versuchen und auch für die Marathonis und Halben ist eine Startmöglichkeit gegeben. Und wem das zu lange ist, kann mit den sogenannten FAN-Tickets eine Stunden lang kreiseln. 50,21 EUR bzw. 42,21 EUR kosten die langen Einheiten, wobei deutlich mehr als der Betrag nach dem Komma an die Beratungsstelle des Laufclubs 21 fließen wird.

Für die ganzen sechs Stunden haben sich neben den zahlreichen Einzelstartern auch über 70 gemeldete Staffeln gemeldet. Viele Firmen-, Vereins- und Hobbyteams haben sich dazu gefunden.

Für das Startgeld gibt es mehr als die übliche Versorgung. Neben einem gigantischen Verpflegungsbereich warten Finishergeschenk und Urkunde auf die Athleten Eine Kinderbetreuung ist auch sichergestellt.

Die Grüne Halle, im Stadtgebiet ausgeschildert, ist Sammelpunkt für die Veranstaltung. Wir sind die Startnummernausgabe (im Obergeschoss), der Cateringbereich, eine Bühne sowie viele Tische und Bänke für Zuschauer, Betreuer und pausierende Sportler. Die Zeitmessung in der Startnummer von maxx-timing geschieht per Chip. Beim Durchlauf der Messschranke werden die Zeiten, Runden und Kilometer per Beamer an eine weiße Wand geworfen. Der Chip an der Startnummernrückseite sollte wieder abgegeben werden, denn der wird weiterverwendet.

Bei einer Umschau kann man viele bekannte Gesichter aus dem Vorjahr sehen. Und einige Kilometerfresser sind auch darunter, denn die waren am Tag zuvor bei den sechs Stunden in Nürnberg auf der Wörder Wiese unterwegs.

Artur Schmid ist bereits am Moderieren und Informieren. „Ich hol dich gleich auch noch ans Mikro,“ ruft er mir zu, als gerade DJ Bernd van Trill eine heiße Scheibe auf seiner Anlage abspielt. Die Zeit reicht gerade noch für einen kleinen Spaziergang auf dem Laufkurs.

Zurück in der Halle trägt die Gruppe Red `n` Blue gerade das diesjährige Motto des Events vor: Oh Happy Day. Ja, es wird ein schöner und glücklicher Tag für uns alle werden, denn wettertechnisch schaut es gar nicht so schlecht aus. Zwar meldet der Wetterfrosch ab Mittag unbeständigeres Wetter, aber jetzt strahlt die Sonne vom Himmel. Nur ein wenig kühl ist es noch.

Was man über das Down Syndrom wissen sollte, habe ich Euch 2011 beschrieben. Die davon betroffenen Menschen am Sport aktiv teilhaben lassen, das ist das Motto und die Aufgabe des Laufclubs 21. „Wir betreiben unseren Sport in der Mitte der Gesellschaft und nicht innerhalb von geschlossenen Veranstaltungen“, so Anita Kinle. „Wir wollen zeigen, was mit dieser Krankheit alles möglich ist.“ Kaum vorstellbar, dass jemand mit Trisomie 21 einen Marathon laufen kann, aber dieses hat bereits einer aus Anitas Team geschafft. 2010 war es in Luzern, schaut in unserem Archiv, Anita hat einen Bericht dazu geschrieben.

 

Start und erste Runden

 

Kurz vor dem Start wird ein Plakat mit dem heutigen Motto „Oh Happy Day“ ausgerollt. Dann wird herunter gezählt: Von 21 beginnend. Die ersten stürmen dann auf und davon. Nach wenigen Augenblicken geht es durch die Hintertür der Halle ins Freie. Die Halbmarathonis und Marathonis stoßen im Freien auf unseren Kurs hinzu. Deren Start ist aufgrund der Vermessung verschoben. Ein persönlicher Rekord ist daher bestenlistenfähig. Rechts laufen und links überholen, so arrangiert sich das Feld, auch wenn es auf der ersten Runde mitunter in den Kurven eng zugeht.

Wer so einen Rundenlauf noch nicht bestritten hat, dem lege ich das nahe. Ihr werden sehen, es ist äußerst kurzweilig und abwechslungsreich. So hat mir Klaus den Lauf im letzten Jahr schmackhaft gemacht. Beginnend mit den Kindern der Burgfarrnbach Shamrocks, die uns mit rhythmischen Rufen weiter treiben. Später sehe ich sie mit akrobatischen Kunststücken. Herrlich!

Wie schaut denn die 1,3152 Kilometer lange vermessene Runde aus? Nun, nachdem wir die Halle verlassen haben, geht es im 90 Grad-Winkel nach links. Zuschauer hocken links und rechts, und später riecht es lecker nach Gegrilltem. Nach einigen Metern Rechtskurve. Dort sorgt ein eifriger Helfer für Stimmung, Abklatschen, hat immer einen lockeren Spruch drauf und gewährleistet damit, dass keiner an‘s Schnippeln denkt.

Er folgt eine lange Gerade von etwa 500 Metern, die nach der Hälfte von ein paar Metern Pflaster unterbrochen wird. Eine Chorgruppe bringt uns da ein paar musikalische Weisen näher. Und was man oben hineinschüttet, dass kann nach weiteren Metern links der Strecke umweltgerecht in einer großen Box entsorgt werden. Am Ende der Gerade biegen wir wieder rechts ab und nach 150 Metern gleich noch einmal.

Auf der folgenden Gerade rennen wir auf die Grüne Halle zu. Kurz vor der Halle kann versorgt werden. Alles was das Herz, nein, der Magen begehrt: Riegel, verschiedenes Obst, Salzstangerl, Wurstbrote, Käse, Minisalamistückchen, Kuchen, Hefezopf, Gummibärchen und weitere Dinge. Zu Trinken Wasser, Iso, Tee, Cola und, nicht nur für mich wichtig, isotonisches Hopfengetränk, welches gerade jetzt in der Fastenzeit für eine ausgewogene Hydrierung sorgt. Wobei der große Nachschub, ein Bierkasten, unter den Tischen steht. Aber das hat der Oberbayer schon erspäht.

Nach der Tankstelle schwenkt der Kurs nach links und biegt dann im Winkel von 180 Grad nach rechts genau auf den Haupteingang der Halle hinzu. Einen roten Teppich, wie für Ehrengäste, hat man für die Läufer ausgelegt. In der Halle wird dann die Zeit genommen, die wir dann am Ausgang über der Laufstrecke ablesen können. Die Rundenzeit, die zurückgelegte Strecke und die Platzierung können wir da ablesen. In der Halle wird in den ersten Runden fast jeder namentlich genannt. Viele Staffeln wechseln hier ebenfalls. Hinaus zur Tür, die nächste Runde wartet.

Die ersten Runden verlaufen schnell, hoffentlich nicht zu hurtig. Denn sechs Stunden sind lange. Früh kommt der Führende des Halbmarathons von hinten heran. Es dauert nicht lange, dann überholt mich Roland, etwa auf Rang drei oder vier liegend.

Die V-Stelle will ich nicht jede Runde anlaufen, jede zweite oder dritte will ich dort zugreifen. Wichtig ist bei einem solchen langen Kanten, dass der Verdauungstrakt mit der Versorgung im Einklang bleibt. Also nicht zu wenig und nicht zu viel zuführen.

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Informationen: Welt Down-Syndrom Tag Marathon Fürth
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