Neunkirchen am Sand ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land. Besondere Sehenswürdigkeiten sind die katholische Pfarrkirche "Maria Himmelfahrt" in Neunkirchen und das Museum "Fränkische Hopfenscheune" im Ortsteil Speikern. Eine Wanderung wert ist auf jeden Fall auch der "Archäologische Wanderweg". Die Gemeinde Neunkirchen befindet sich mitten in der Metropolregion Nürnberg.
Martin Linek, der Veranstalter des Vollmondmarathons, lernte ich vor genau zwei Jahren beim Helgolandmarathon kennen und schloss ihn wegen seiner Art sofort ins Herz. Im gleichen Jahr organisierte Martin den weltweit ersten Vollmondmarathon. Dieses Jahr gab es bereits die Winteredition, der ich leider nicht mitmachen konnte – darum trug ich mir den Termin der Sommeredition dick in den Kalender. Aus organisatorischen Gründen wurde der Termin aber noch einmal vom 13. Mai auf den 9. August verlegt. Da Martin von der Möglichkeit der drei Marathons wusste, ließ er den Termin am 13. Mai nicht ausfallen, sondern veranstaltete den 1. Vollmondgruppenlauf auf der Marathonstrecke – quasi als Generalprobe für den 9. August.
Nachdem wir in Bad Waldsee losgefahren sind, legten wir auf der Hälfte der Strecke eine Pause ein, wo wir in einem Rasthof einkehrten und uns an einem Büfett stärkten. Nach einer halbstündigen Pause und weiteren 150 Kilometern kamen wir kurz vor 21.00 Uhr an der Brauerei Wolfshöhe an, die zwischen den Orten Schnaittach und Neunkirchen am Sand liegt. Martin, ein VW-Touran mit voll gepackter Verpflegung und drei weitere Läufer warteten schon auf uns.
Als wir aus dem Auto stiegen, merkten wir schon, dass wir ein paar Stunden zuvor beim Lauffieber Bad Waldsee waren. Also ganz ehrlich, die Zeit im Auto war bisher am schönsten – sitzen und in Ruhe quatschen – na ja, da wir aber Marathonläufer sind und keine Golf- oder Schachspieler geht´s jetzt wieder im Galopp weiter und die nächste Autofahrt kommt bestimmt....
Um 21.15 Uhr gab Martin den Startschuss zur Generalprobe der neuen Vollmondmarathonstrecke – er selbst begleitete uns auf dem Rad und leuchtete den Führenden den Weg. Der Touran fuhr immer hinter der Läufergruppe und leuchtete die Strecke nahezu perfekt aus. Zwar nervte das Motorengeräusch mit der Zeit, aber das Licht entschädigte uns dafür.
Nach den ersten Kilometern hatten wir uns wieder eingelaufen und läuferisch dort angeknüpft, wo wir in Bad Waldsee aufhörten. Es lief eigentlich bombig und nach einer Stunde legten wir eine kleine Pause ein – Martin hatte an alles gedacht: Müsli, Riegel, Schokolade, Gepäck, Gummibärchen, Salzletten u. –kekse, Iso, Wasser mit Apfelgeschmack und ohne, Cola und Bier – also optimal. Schöner konnte es also nicht sein, bis ich dann erfuhr, dass wir innerhalb einer Stunde nur acht Kilometer gelaufen waren. Mich traf diese Information wie ein Schlag, da ich annahm, dass wir bereits zehn Kilometern gelaufen waren.
Wir bewegten uns mit 8 bis 9 km/h und ich hatte das Gefühl, dass wir mindestens einen Kilometer mehr pro Stunde liefen, aber auch die nächsten Kilometer vergingen genauso schleppend. Die Strecke lief sich trotzdem gut, An- und Abstiege waren relativ flach und wechselten sich gleichmäßig ab, sodass die Belastungen sehr gut verteilt wurden. Der Vollmond war von einer dünnen Wolkenschicht bedeckt, sodass wir nur seine Silhouette sehen konnten, aber das reichte für eine ganz besondere Atmosphäre.
Nachdem wir den dreißigsten Kilometer passierten, legten wir alle vier Kilometer eine Pause ein. Dies war auch notwendig, da der Lauf für mich sehr anstrengend war. Gruppenläufe sind immer etwas Besonderes, sie sind mit dem DFB-Pokal zu vergleichen, der auch seine eigenen Gesetze hat. Da man meist nicht sein eigenes Tempo laufen kann, kostet dies unbemerkt zusätzlich Kraft – egal ob schneller oder langsamer – und am Ende bekommt man die Quittung. Da wir bereits in Bad Waldsee gelaufen waren, pluralisierte sich dieses Phänomen.
Auf dem Weg zum Ziel begegneten wir in Schnaittach noch einigen Kneipenbesuchern, die genauso voll wie der Mond waren, uns aber anfeuerten. Nachdem wir endlich nach knapp fünf Stunden das Ziel erreicht hatten, waren wir überglücklich und vergaßen die Strapazen – ich habe gelernt, dass es da eine Faustformel gibt: Je schwieriger und anstrengender, desto schöner ist das Zielfinish bzw. die Erinnerungen, die man an den Lauf hat.
An der Brauerei wieder angekommen, zogen wir uns schnell warme und trockene Sachen an und verabschiedeten Martin. Er hatte eine tolle Strecke gebastelt und mit sehr viel Liebe sowie Mühe die Generalprobe organisiert und durchgeführt – herzlichen Dank an Martin für den tollen Lauf.
M20: Marcel Heinig, Cottbus
M45: Hans Lachmann, Fürth
Andreas Solf, Saalfeld
M55: Werner Selch, Amberg
Eberhard Wagemann Berlin
Klaus Neumann Stuttgart
Nachdem wir noch die anderen Läufer verabschiedet hatten, fuhren wir nach Nürnberg, um dort bei einem alten Bekannten zu nächtigen. Dieser Kumpel war kein geringerer als Olaf, der mich bei meinem ersten Marathon-Triple in Gera, Rostock und Wardenburg begleitet hatte.
Olaf empfing uns freudestrahlend, obwohl es bereits 3.00 Uhr nachts war. Wir plauderten noch kurz und er führte uns in unsere Schlafquartiere. Nach zwei Stunden Schlaf stand ich um 5.30 Uhr auf, Olaf war bereits wach und hatte uns ein super Frühstück gezaubert mit allem, was dazugehört – grandios und unbezahlbar, einen so lieben Freund zu haben, der seinen Schlaf opfert, um uns auch noch zu verpflegen.
Nach dem gemütlichen Frühstück fuhren wir 6.30 Uhr nach Würzburg. Das Frühstück war das bisher schönste Ereignis unseres flotten Dreiers – vielen Dank an Olaf und viel Spaß und Erfolg beim Isarrun!
9. August 2006
http://www.teamsoft-portzeit.de/events/vollmond_sommer/