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Laufberichte

Irgendwann musst Du nach Ulm

22.06.12

Im Juni gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, einen  100er zu laufen.

1. Kriterium:  Rundenlänge

 Einige Veranstalter bieten kurze Runden von ca. 2 km aber auch über 10 km bis hin zu einer großen Runde von 100 km an. Runden laufen ist nichts für mich, ist mir einfach zu langweilig, daher hatte ich mich für eine große Runde entschieden.

2. Kriterium: Tag oder Nachtlauf

Auch hier ist die Auswahl noch recht groß, und da es im Juni auch mal gerne sehr warm wird, tendiere ich zum Nachtlauf.

3. Kriterium: Streckenprofil

Flach (Vlandern), leicht profiliert (Biel), mittel (Ulm) oder stark profiliert(Salzburg).

Mittel reicht mir da aus. Also auf nach Ulm, weil 1 Runde, Nachtlauf und 900 HM.

In Biel war ich schon, also auch eine gute Möglichkeit mal den direkten Vergleich anzustellen. Was vorweg angemerkt werden sollte ist natürlich, dass man sich auf so einen Lauf gut vorbereiten muss, und zwar läuferisch, mit einigen Marathons und 60ern in den Beinen (also OK bei mir) und mental mit einiger Nachtlauferfahrung.  In Ulm ist Letzteres wichtiger als in Biel, weil hier doch deutlich weniger Teilnehmer am Start sind und die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man weite Strecken alleine läuft.

Also ab nach Ulm! Da ich gut 500 km zu fahren hatte, hab ich am Freitag im Büro früher Schluss gemacht. Gepackt hatte ich schon am Vortag. Sah ein bisschen nach Trekkingweltreise aus: Rucksack, Schlafsack, Isomatte, 3 Verpflegungspakete zum Abgeben bei km 20, 50 und 80, kleiner Koffer für Übernachtung auf der Rückfahrt, Sporttasche mit Umziehsachen nach dem Duschen, Getränke für die Fahrt etc.

Die Ulmer Laufnacht, so der offizielle Name der Veranstaltung, findet eigentlich in Blaustein statt und geht dann um Ulm rum. Blaustein, schon mal gehört? Nun, die Blau ist ein 14,5 Kilometer langer Nebenfluss der Donau. Die Blau entspringt im Blautopf bei Blaubeuren (aufgrund eines langen Staus auf der A 8 bin ich da sogar vorbeigekommen) und der Name kommt nicht von der Farbe, sondern vom Keltischen Blava. Die Stadt Blaustein mit rund 15.000 Einwohnern liegt im Westen von Ulm. Bei der Ankunft in der Lix-Sporthalle habe ich mir schnell meine Startunterlagen abgeholt. Neben dem Ultra als Einzelwertung sind die 100 Kilometer auch als Staffel zu zweit, zu viert oder zu acht möglich. Als Zeitlimit sind 17 Stunden vorgegeben. Aufgrund des doch sehr unterschiedlichen Untergrundes und der Profilierung der Strecke sollte man doch 1 bis 2 Stunden mehr Zeit einplanen als in Biel. Das zeigte mir ein kleiner Vergleich der Ergebnisse von bekannten Läufern, die beide Strecken absolviert hatten. Die Wanderer lässt man bereits vier Stunden vor unserem Start auf die Strecke. Zielschluss wird am nächsten Tag um 16.00 Uhr sein. Für die 50-Kilometer-Läufer ist das Zeitlimit mit 8,5 Stunden komfortabel, wie die Ergebnisse des Vorjahres zeigten.

Nach der Anmeldung und Abgabe meiner Verpflegungspacks ging‘s dann ohne Umschweife zur Settele Spätzleparty, die hier im Startgeld enthalten ist. Gut gestärkt  war ich dann bereit für das Briefing um 21 Uhr, das man sich auf jeden Fall anhören sollte, da hier gute Hinweise zur Streckenführung und zur Auszeichnung der Strecke gegeben werden. Besonders gefiel mir der Hinweis, wenn man das Schild mit 101km sehen würde, wäre man doch etwas zu weit gelaufen.

Da jedoch das Länderspiel Deutschland gegen Griechenland stattfand, das in der Halle auf einer Leinwand übertragen wurde, hatte der Veranstalter kurzerhand das Briefing in die Halbzeitpause verlegt. Ulrike Maisch, die Europameisterin im Marathon von 2006 begrüßte die Teilnehmer und machte auch nachher den Start.
Eine knappe halbe Stunde vor dem Start gehe ich in das Stadion, um noch ein wenig Eindrücke von dem Ballonglühen und der Stimmung einzufangen. Es ist wirklich beeindruckend, aber leider schwer in Bildern wiederzugeben.

Der Start rückt immer näher, nur mehr wenige Minuten. Und wie ich mich umschaue, brennt bei vielen bereits die Stirnlampe. Meine eigene mach ich auch an. Ist ein tolles Gefühl, mitten in der Nacht mit so vielen Gleichgesinnten hier zu stehen. Die Sprecher mahnen, den Innenraum frei zu machen, damit es aufgrund des Feuerwerkes nicht zu Verletzungen kommt. Das Feuerwerk und das Ballonglühen sind wirklich sehr schön, und fast mit dem Las Vegas Marathon zu vergleichen, aber wer will das schon.

Das Wetter ist ideal: Am Start 12 Grad und trocken, nach 200 m sind es dann knapp 2.500 Grad, denn da laufen wir an den Bengalischen Feuern vorbei, natürlich mit Sicherheitsabstand. Nachts ging es dann bis auf 8 Grad runter, bevor es dann wieder auf gut 24 Grad hochging. Es blieb auch die ganze Zeit trocken.


Abschnitt 1: Start – Erbach (km20)


Gestartet wird um 23:00 Uhr. Es geht zunächst flach westwärts, wo im beschaulichen Blautal das Flüsschen zweimal überquert wird. Schon nach gut 4 km Aufwärmen gilt es nach Arnegg den längsten Anstieg der Nachtrunde zu bewältigen. Auf den folgenden Kilometern steigt der Höhenmesser immerhin um gut 150m. Eine Engstelle zu Beginn des Anstiegs wird von dem einen oder anderen des noch geschlossenen Starterfeldes vielleicht als störend empfunden, aber da ich weit hinten laufe, hat es sich doch schon etwas auseinandergezogen. 

Es wird Markbronn tangiert. Danach geht es erstmals spürbar unangenehm aufwärts zum höchsten Punkt der Runde, der bereits nach etwa 9,4 km erreicht wird, das Hochsträß. Das Hochsträß wurde durch die Urdonau, die einst nördlich des Hochsträß floss, von der restlichen Alb getrennt. Als sich die Schwäbische Alb im Zuge der Auffaltung der Alpen hob, fraß sich die Urdonau zunächst immer tiefer ins Gestein und trennte das Hochsträß von der restlichen Alb. Schließlich fand die Donau ein Bett weiter südlich.

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Informationen: Ulmer Laufnacht
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