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Laufberichte

Für einen Augenblick der wichtigste Mensch

 

Wenn ich nicht gerade laufe, lese ich übers Laufen. Auf Marathon4you finde ich unter tausenden Beiträgen Jens‘ Laufbericht  von der allerersten Tortour de Ruhr. Was für eine faszinierende Idee: 230 Kilometer von der Quelle der Ruhr in Winterberg bis zur Mündung in den Rhein in Duisburg.

Das Zeitlimit in der Ausschreibung beträgt 38 Stunden. Keine Ahnung, ob ich das schaffe. Anmelden kann man sich sowieso nicht, sondern nur bewerben. Grundvoraussetzung für die Teilnahme ist eine eigene Begleitcrew, die den Läufer mit Essen, Getränken und moralischer Unterstützung beisteht. Nach kurzer Überlegung melde ich mich für 2020 an.

Dann kam Corona. Der Lauf von 2020 wurde auf 2021 verschoben, dann auf 2022. Obwohl meine Aussichten den Lauf zu finishen, mit jedem Jahr schlechter werden, bin ich guten Mutes und fest entschlossen.

Erster Dämpfer sind Achillesprobleme nach dem HaWei50 im Februar 2022. Eine lange Trainingspause ist nicht drin. Die Schmerzen gehen nicht weg, werden aber auch nicht schlimmer - da muss ich durch. Worst Case ist die Coronainfektion im April. Die lässt sich leider nicht ignorieren.

Schweren Herzens melde ich die TorTour de Ruhr von 230km auf den Bambinilauf mit 100 km um. Das kann ich trotz mehreren hundert verpassten Trainingskilometern schaffen. Norbert begleitet mich mit dem Fahrrad und unser Sohn Markus supportet vom Auto aus.

Der Start für den 100 km Lauf erfolgt am Sonntagmorgen in Hagen um 4 Uhr. Wir reisen bereits am Freitag an. Als am Samstagmorgen um 8 Uhr die 230 km Ultras starten, schälen wir uns gerade aus dem Bett. Wir verbringen einen faulen Tag. Das Wetter ist bewölkt. Wenn die Sonne rauskommt, wird es aber sofort heiß. Kein optimales Laufwetter. Der Sonntag soll unbeständig werden, heftige Schauer werden prophezeit.

Am Sonntag dann, zu nachtschlafender Zeit, fahren wir zum Start beim Kanu-Club Hagen am Hengsteysee. Unser Auto wird im Laufe des Vormittags von Markus am Freibadparkplatz übernommen. Voraussetzung für den Erhalt der Startunterlagen ist ein ärztliches Attest, die Unterschrift auf dem Haftungsausschluss und die Abgabe eines Briefumschlags mit 3 Euro Spende. Von diesem Umschlag kann man nur wissen, wenn man die Ausschreibung bis zum Schluss gelesen hat: eine gute Idee.

Im Starterbeutel finde ich 2 Startnummern, ein Langarmshirt, hochwertige Laufsocken und andere Kleinigkeiten. Ich werde mich Morgen nach dem Lauf darüber freuen, denn jetzt bin ich zu nervös - keine hektische Nervosität, eher spannende Vorfreude. Jens Witzel gibt noch eine kurze Einführung. Er berichtet, dass es beim langen Ultra, aufgrund der Hitze, schon viele Abbrüche gab. Ich leide im Stillen mit den Kollegen. Langsam bewegen wir uns Richtung Startaufstellung, Ein Kreidestrich markiert die Startlinie. Der laute Gesang von gefühlt hunderten von Fröschen übertönen die Musik. Wir zählen rückwärts, dann wird gestartet.

 

 

Zunächst geht es auf dem Ruhrtalradweg 1,5 km in der entgegengesetzten Richtung am Ufer des Hengsteysees entlang, dann um einen Wendepunkt und wieder zurück. Hier warten die Radbegleiter. Im lockeren Pulk laufen wir weiter flussabwärts.

Am Ende des Sees geht es über eine Brücke und am rechten Ufer bis Herdecke. Wieder über eine Brücke. Dadurch kürzen wir einen Flussbogen ab, der hier den Harkortsee bildet und überqueren auf der nächsten Brücke schon wieder die Ruhr.

Mist, wir wären fast falsch gelaufen. Erst im letzten Moment zeigt der Track über die Straße und dort zum Wasser hinunter. Mittlerweile ist es hell geworden. Als wir so gemütlich durch die Wetterauen unterwegs sind, gesteht mir Norbert, dass er vor ein paar Kilometern im Dunkeln einen Salto vom Rad hingelegt hatte. Ein blutender Finger, Loch in der Hose und offenes Knie werden ignoriert. Da er ja augenscheinlich wieder auf dem Rad sitzt, hält sich meine Panik in Grenzen.

Immer wieder überholen wir Ultras von den längeren Strecken. Sie sind im energiesparenden Ultraschlappschritt unterwegs, aber für Aufmunterungen durchaus empfänglich. Nun passieren wir auch Carsten Koczor. Er ist guten Mutes für die Hundert Meilen und berichtet, dass auch Thomas Enck schon vorbei gekommen ist.

Der Weg ist rechts und links stark bewachsen. Die Morgensonne bricht durch die Blätter. Alles ist frisch und grün. In Witten überqueren wir die Ruhr. Anschließend folgen ein paar Straßenkilometer. Auch deshalb freuen wir uns unbändig über das Schild“ noch 600m bis VP.

 

 

Bei km 24 verwöhnen uns Helfer beim 'Zollhaus Herbede' mit leckerem Essen und Trinken. Weiter geht es ein Stück durch Herbede. Noch bevor Norbert wieder zu mir aufgeschlossen hat, bemerke ich eine Unstimmigkeit mit dem Track. Ich laufe ein unübersichtliches Stück zurück. Die entgegenkommenden Läufer finden den Abzweig sofort. Gut, dass ich sofort umgekehrt bin.

Auch Norbert ist erst mal falsch gefahren, auf dem Rad ist das ja auch nicht schlimm. Weitere Kilometer durch die Ruhrauen abwechselnd links und rechts des Flusses bringen uns gut voran. Mal vor, mal hinter uns läuft eine Gruppe, deren Begleitradler mit Anhänger unterwegs ist. Er ist sozusagen ein mobiler VP und bietet auch uns seinen Support an. Irgendwie fühlt es sich nach Sonntagsspaziergang an.

Bei Hattingen fließt die Ruhr in Stufen nach unten, fast wie ein kleiner Wasserfall. Hier wurden umfangreiche Renaturierungs-Maßnahmen vorgenommen. Das hat sich gelohnt. Das Gebiet ist ein Paradies für Vögel, die hier friedlich mit Radlern, Wanderern und Kanuten koexistieren. Am Anfang bin ich hin und weg wegen der niedlichen Küken, die von den Müttern bewacht, ungeniert über den Weg watscheln. Irgendwann fällt nur noch der unglaubliche Dreck auf, den die Tiere auf dem Asphalt hinterlassen.

 

 

Schon eine Weile verfolgen wir Thomas Enck. Irgendwann haben wir ihn ein- und überholt. Wir werden uns sicher bald wiedersehen. Bei km 44 erwartet uns die VP des Laufladens „Wat läuft“. Wir verpflegen ausgiebig. Thomas ist froh, dass der Cutoff geschafft ist. Soviel ich weiß, wäre dieser um 10 Uhr gewesen, jetzt ist es schon 10 Minuten später. So genau wird das wohl nicht genommen.

Bisher waren die Temperaturen ordentlich, aber jetzt kommt die Sonne hervor. Leider liegt meine Kappe im Auto. Wir haben geplant, dass demnächst unser Sohn Markus mit dem PKW an den vorab festgelegten Punkten an die Strecke kommt. Das wird in 7 km sein. So lange muss ich noch aushalten.

Im sehr umfangreichen aber übersichtlichen Roadbook der Veranstalter werden viele Treffpunkte vorgeschlagen, die man anfahren kann. Daher entstehen an diesen Stellen richtige Verpflegungsdörfer. Wenn der eigene Läufer vorbeigekommen ist, wird schnell eingepackt und zum nächsten Treffpunkt gefahren. Natürlich feuern die Betreuer jeden Läufer an.

Ich bin mittlerweile im Laufmodus, d.h. es wird nicht viel geredet, es geht nur nach vorne. Trotzdem bin ich froh, als ich Markus mit dem Auto sehe. Ich greife jetzt zum Gerstensaft in der Bügelflasche, schnell ist die halbe Flasche leer. Noch ein Stück Laugenkäsezopf. Wenn das kein zweites Frühstück ist. Die Hälfte der Strecke ist geschafft - das motiviert. Weil die Sonne mittlerweile verschwunden ist, lasse ich die Kappe im Auto. Laut Wetterbericht soll es ab Mittag regnen.

Um diese Zeit ist an der Ruhrpromenade in Essen Steele einiges los. Als ich die Ortschaft  hinter mir habe, geht es gleich viel besser. Mittlerweile haben Radler aller Kategorien den Ruhrtalweg übernommen. Am angenehmsten sind die Ausflügler, die meist schon von weitem Klingeln und dann grüßend vorbeifahren. Schwieriger finde ich Rennradfahrer. Klar, die können nicht wissen, was es mit den lahmen Joggern und ihren begleitenden Radlern auf sich hat. Aber etwas mehr Kommunikation wäre nicht schlecht. Gerade an unübersichtlichen, schmalen, kurvigen Streckenabschnitten muss man nicht die Höchstgeschwindigkeit austesten.

Kurz vor Heisingen verlassen wir die Ruhr. Leichtes Tröpfeln finde ich ganz angenehm. Es geht auf einer kaum befahrenen Straße durch den Wald. Zunächst schützt das Blätterdach vor dem aufkommenden Schauer. Wir passieren Radler die unter der Autobahnbrücke Schutz suchen. Es geht nun auf dem Radweg an der Wuppertaler Straße entlang.

Weil der VP demnächst kommen müsste, fährt Norbert voraus. Bald kommt er zurück: “Haben wir den VP verpasst? Da vorne kommt nichts.“ Wir sind verwirrt. Während ich weiterlaufe kehrt Norbert nochmal um.

Ich muss die Straße überqueren und komme an eine Kreuzung. Die Beschilderung des Ruhrtalwegs zweigt nach rechts, mein Track nach links. Zur Sicherheit warte ich auf die nächsten Läufer. Diese sind sicher, dass wir links über die Brücke nach Heisingen müssen. Da kommt auch Norbert und bestätigt dies. Der VP muss wohl noch kommen.

Auf der Brücke ist der Regen besonders stark. In Heisingen wartet Markus. Wir brauchen nichts, denn ich will zum  offiziellen VP „nur noch Marathon“. Dieser befindet sich unter der ehemaligen Eisenbahnbrücke Kupferdreh-Heisingen. Ich muss sagen: die Brücke ist nicht dicht. Die Helfer stehen zwar unter einem Zeltdach, aber „im Zug“. Das tut der guten Laune jedoch keinen Abbruch.

 

 

Der Weg führt weiter zum 2,7 km² großen Baldeneysee, der 1931 als Wasserreservoir und zur Klärung des Ruhrwassers aufgestaut wurde. Dank des strömenden Regens haben wir die Uferpromenade für uns. Ein Schiff der weißen Flotte zieht seine Bahn. Die Wasservögel haben sich  ans Land zurückgezogen.

Auf der gegenüberliegenden Seeseite am Seaside Beach scheint eine Party im Gange. Mir wäre es jetzt zu kalt zum Baden. Oberhalb liegt die alte Krupp-Villa „Hügel“. Daran erkenne ich, dass wir das Ende des Sees bald erreichen. In Essen-Werde geht es in den Ort, über die große Brücke und von dort wieder auf den Ruhrtalweg. Hier bei km 67 wartet Markus bereits mit geöffnetem Kofferraum.

Ich befinde mich gerade in einem mentalen Tief. Kaffee und Energiedrink bringen mich hoffentlich wieder in die Spur. Der Regen macht gerade Pause. Schon 5 km weiter ist unser nächstes Zusammentreffen. Nochmal ein Koffeinschub. Mein Magen kann sich gerade für nichts anderes begeistern. Die gewohnten Gels und Früchteriegel habe ich ja immer noch im Rucksack und werde wohl nicht verhungern.

Ein paar Kilometer weiter kommt der nächste Ort: Kettwig. Auf einer großen Brücke überqueren wir die Ruhr. Diese Stelle kennen wir: Vor zwei Jahren hatten Norbert und ich den Ruhrtalweg, als Vorbereitung für die TorTour, in 6 Etappen belaufen. An dieser Stelle sind wir damals irgendwie vom Weg abgekommen, was uns mehrere Kilometer Umweg beschert hatte. Diesmal machen wir es besser. Hinter der Brücke überqueren wir die Straße und finden die schmale Treppe hinunter zum Fluss. Von da an ist es ganz einfach.

Schlagartig verändert sich die Landschaft. Weite Getreidefelder liegen vor uns, die Mintarder Brücke der A52 thront darüber. Die Ruhr müsste sich rechter Hand befinden. Wir durchqueren Mintard. Nanu, völlig unerwartet passieren wir ein Schild VP in 200 m. Ich bin von den Socken, denn das ging schnell. Nur noch 23 Kilometer.

Die Stimmung hier ist ausgelassen. Wir werden super bedient und mein Magen entscheidet sich spontan für Käsebrote, d. h mein Tief scheint vorbei zu sein! Noch ein paar Kilometer über die Felder während Norbert und ich darüber diskutieren, ob das hier Gerste ist. Anschließend biegen wir auf einem Damm in die Saarn-Mendener Ruhraue ein.

Hinter einem kleinen Wäldchen touchieren wir kurz die Ruhr, die Nähe zur Großstadt Mühlheim an der Ruhr lässt sich nur erahnen. Etwas irritiert sind wir, als urplötzlich „TorTour de Ruhr“ Schilder auftauchen, die uns vom Radweg weg leiten. Da der Track aber identisch ist sind wir beruhigt. Es sieht so aus, als ob der Ruhtalradweg weiter über hölzerne Brücken mäandert. Wir erreichen die Straße.

Sightseeing in Mühlheim führt uns durch den „MüGa“, Mühlheims Garten an der Ruhr. Ist da vorne nicht Markus? Ja, sein Parkplatz liegt etwas abseits der Strecke und er passt uns hier ab, damit wir nicht vorbeilaufen. Es scheint der einzige Parkplatz in ganz Mühlheim zu sein, so voll wie es hier ist. Zwischen diversen Luxusmobilen machen wir kurz Pause. Wir haben nur noch 16 km.

Der Radweg führt auf der Route der Industriekultur und einer markanten blauen Fahrradbrücke über die Ruhr. Der nasse Holzsteg scheint rutschig, ist er aber nicht. Wir passieren den 1892/93 gebauten Wasserturm Styrum. Dieser seit 1982 stillgelegte Turm wurde von August Thyssen zur Versorgung seines Eisenwalzwerkes gebaut, versorgte zum Schluss aber die Region bis Bottrop mit Betriebswasser. Mittlerweile ist der Aquarius ein bedeutendes Industriedenkmal und Museum.

 

 

Wir biegen gerade nach Styrum ein, als es wieder zu regnen beginnt. Jetzt geht es knapp einen Kilometer auf einem Radweg an der A40 entlang. Vor der Raffelbergbrücke weisen Pfeile nach unten. Wir unterqueren die Brücke und landen auf einer weiten Grünfläche. Die Ruhrauen um Duisburg werden tatsächlich als große Weideflächen für Kühe und Schafe genutzt.

Obwohl es regnet, kommt die Sonne heraus und bietet uns ein einmaliges Naturschauspiel: Die Regentropen, die an den hohen Grashalmen hängen, reflektieren die Strahlen, so dass die ganze Fläche zu glitzern beginnt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ein Regenbogen macht das Ganze perfekt.

Eine kleine Rampe bringt uns auf einen Damm und anschließend durch ein bewaldetes Biotop. Bei km 91, vor einer Pumpstation wartet Markus. Ein letzter Kaffee, keine 10 km mehr.

Bei km 93 überqueren wir die Ruhr und werden durch die Kleingartenanlage Duissern geleitet. Bei km 95 erreichen wir den Binnenhafen. Es geht links parallel des Hafenbeckens auf dem Philosophenweg bis zur alten Stadtmauer. Von dort über eine Fußgängerbrücke. Der Regen hat zwar aufgehört, aber es ist extrem stürmisch geworden. Heftige Böen kommen von vorne. Norbert versucht mir Windschatten zu geben. So geht es einigermaßen.

Bei km 98 treffen wir Markus. Weil das Zeitlimit bedrohlich nahe kommt, laufe ich aber durch. Norbert packt für mich eine dicke Jacke ein und vereinbart mit Markus ein Treffen am Ziel, da man dort nicht mit dem Auto hinfahren kann.

Es geht bergab unter eine Eisenbahnbrücke. Hier zeigt ein Pfeil scharf rechts die Böschung hinauf. Soll das ein Scherz sein? Ich schaue mich um; Norbert kommt noch nicht. Naja, das wird er schon finden. Also erklimme ich den steilen Berg. Oben führt ein Weg ins Dickicht. Nach ein paar Metern bleibe ich stehen. Das kann doch nicht stimmen. Ein Blick auf die Uhr signalisiert: „Du bist hier falsch!“ Kurz bin ich fassungslos, dann fange ich mich wieder. Schnell zurück auf die Straße.

Dort erkenne ich Läufer, die ich vorhin überholt habe. Ich hätte einfach weiter laufen müssen, dann wären mir die richtigen Pfeile aufgefallen. Mit erhöhtem Adrenalinspiegel laufe ich nun die richtige Strecke. Norbert kommt mir entgegen, ebenfalls aufgeregt. Er hat bald bemerkt, dass ich nicht vor ihm bin.

Ungefähr einen Kilometer folgen wir der sogenannten „Freilaufwiese für Hunde“ und danach der Klaßfelder Straße. Die ersten Finisher kommen uns entgegen. Wir beglückwünschen uns gegenseitig. Der letzte Kilometer führt auf einem Damm, das Rheinorange ist schon in Sicht.

Ich hatte mir oft vorgestellt, wie es wohl sein wird, hier zu laufen. In meinen Träumen hatte ich allerdings 229 km hinter mir. Irgendwie will sich keine Euphorie einstellen. Mein Knie schmerzt, ich lege sogar Gehpausen ein. Ich will nur das Zeitlimit schaffen.

 

 

Das Auto des Veranstalters parkt auf dem Zuweg zur 25 m hohen Stehle. Jens Witzel selber bremst meinen Lauf. Er erklärt, dass das aufgebaute Ziel vorne am Rheinorange mehrfach weggeflogen sei. Ich solle vorlaufen und anschlagen, meine Zeit würde hier notiert. Anschließend bekäme ich meine Medaille auf dem Rückweg. Ob das OK wäre? Na, klar!

Ich versuche die letzten Meter zu genießen. Dann schlage ich an. Das Metall fühlt sich rau an, ist aber angenehm. Ein Gefühl des Sieges will sich trotzdem nicht einstellen. Markus kommt nun auch, wir stoßen an - geschafft.

Wir bleiben nur kurz, das schlechte Wetter treibt uns weg von diesem exponierten Ort. Jens Witzel steht immer noch an gleicher Stelle. Während er mir die Medaille umhängt, bekomme ich doch noch meinen großen Moment: Die Glückwünsche dieses großartigen Ultraläufers geben mir das Gefühl, in diesem Augenblick der wichtigste Mensch auf der Welt zu sein.

Auf dem Rückweg kommen immer wieder Finisher angetröpfelt. Natürlich feuern wir sie gehörig an.

 

Fazit:

Die TorTour de Ruhr hat nicht zu Unrecht Kult - Status. Wer den langen Kanten schafft, gehört zu den ganz Harten. Klar, es ist weitgehend flach. Aber lange, lange Geraden durch Wiesen oder an Straßen muss man mental erst mal packen. Dass die Läufer auf die Crews angewiesen sind, wird bei der Siegerehrung explizit gewürdigt.

Ansonsten ist die Veranstaltung klein, aber fein, das Konzept genial. Die Ruhr bietet, trotz ihres Verlaufs durch Deutschlands größten Industriestandort, Natur pur. Die Helfer sind mehr als engagiert, die Verpflegung köstlich.

Liebe Ricarda, lieber Jens, macht weiter so!

 

Informationen: TorTour de Ruhr
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