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Laufberichte

Sachsen-Franken-Express, 2. Halt Bad Staffelstein

 

Der Zehnte in Bad Staffelstein, ein Fest. Unterwegs im Gottesgarten und auf dem Berg der Franken und dann die Jagd nach vier Stunden. Die zweite Station des Sachsen-Franken-Express liegt in Bad Staffelstein. Wie mir der Doppel-Wopper geschmeckt hat, hier ist das Ergebnis.

 

Stadtrundgang in Bad Staffelstein

 

Bad Staffelstein, wo liegt denn das? Die gut 10000 Einwohner zählende Stadt liegt rund 30 Kilometer nördlich von Bamberg im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels im Gottesgarten am Obermain und ist leicht mit dem Fahrzeug und der Eisenbahn zu erreichen.

Knapp zwei Stunden dauert meine Anfahrt aus Lengenfeld im Vogtland und diese führt durch den Frankenwald bis hin zum Main. Unweit des historischen Rathauses quartiere ich mich im Staffelsteiner Hof ein. So bin ich im Ortskern und kann alles zu Fuß erledigen.

Da noch genug Zeit zur Verfügung steht, führt mein erster Weg hin zum Rathaus, welches in den Jahren 1684 bis 1687 erbaut wurde. Das dreigeschossige Fachwerkhaus prägt den Marktplatz. Urige fränkische Kost wird gegenüber im Gasthof Adam Riese angeboten. Wer zu Schäufela, Krustenbraten, Blauen Zipfeln, Klöß und Sauerkraut nicht nein sagen kann, der ist bei einer Einkehr gut aufgehoben.

Der im Jahr 1422 erbaute Stadtturm ist der bedeutendste Rest der ehemaligen Befestigung. Die Alte Darre schließt sich da an. Noch älter sind einzelne Teile der Stadtpfarrkirche St.Kilian aus dem 13./14. Jahrhundert. Nach dem fürchterlichen Stadtbrand von 1473 wurde das Gotteshaus wieder teilaufgebaut und später auch vergrößert.

Bei der Ausgabe der Unterlagen in der Adam-Riese Halle kommt es zu keiner Wartezeit. In Sekunden habe ich die Nummer in der Hand. Die Marathonis erhalten zusätzlich ein schwarzes Funktionslangarmshirt mit dem Logo der Veranstaltung. Das ist aber noch nicht alles, denn es warten im Ziel Medaille, voller Bierkrug, reichhaltige Verpflegung, Massage, zuhause dann aus dem www Urkunde und wer am Lauftag seinen kostenlosen Eintritt in die Obermain-Therme noch nicht nutzen will, der kann das unter Vorlage der Startnummer auch noch Wochen später machen.

Die Zeitmessung geschieht per Chip, eine Kaution wird nicht verlangt. In der Halle ist es mittlerweile ruhig geworden, denn die Läufer erscheinen nur noch spärlich. „Wir werden morgen eine Stunde lang an der Ausgabe schaffen müssen, aber Helfer habe ich da morgen genug, die packen das“,  meint Boss Karl-Heinz Drossel. Und wer noch Nudeln oder ein Stück Kuchen will, dem wird jetzt am Samstagabend auch noch geholfen.

 

Ein schöner Marathonmorgen

 

Am nächsten Morgen ist es zwar zeitlich ein wenig eng, aber „lieber den Magen verrenkt, als dem Wirt was gschenkt“. Denn Frühstück gibt es erst ab 07.00 Uhr und der Start für die Marathonis ist schon 90 Minuten später. Einige Tische sind nur mit den Ehefrauen besetzt, denn die Läufer knabbern lieber Müsliriegel. Ich halte es da anders und werde erst nachdenklich, als mir die Frau Wirtin Rührei mit Speck und Wurst serviert. Zurückgehen lasse ich nichts. Aber egal, es wird schon laufen.

Ganz praktisch ist es, dass Kleidung noch am Startgelände (das ca. 500 Meter von der Adam-Riese-Halle entfernt ist) abgegeben werden kann. So werfe ich dann meinen Rucksack 15 Minuten vor dem Start in den Wagen. Es ist zwar noch ein wenig frisch, um zehn Grad, aber die Sonne strahlt vom makellosen Himmel. Es wird ein Frühlingssonnentag werden, wenig Wind und kaum Wolken, also fast Bestzeitenwetter. Wenn nicht die fast 600 Höhenmeter wären.

Die Sambaband Paixao macht schon Stimmung und wird uns später im Ziel des Städtischen Stadions erwarten. Viele Freunde stehen am Start, so wie die drei aus dem Team Icehouse aus Oberfranken. Anton Luber steht mit seinen Begleiter Roland Blumensaat an der Seite und hält mit jedem ein Schwätzchen, der ihn anspricht. Der Anton kann nämlich nur in Begleitung auf die Strecke. Wahnsinn, was der mit seinem Handicap schafft.

Einige Läufer werden noch auf die Bühne gebeten, denn sie haben ebenso wie Karl-Heinz Drossel Jubiläum. Zum zehnten Mal bereits wird das Dreigestirn um Kloster Banz, Vierzehnheiligen und den Staffelberg belaufen. Ein großer Teil nimmt den Marathon zugleich als Generalprobe für den Rennsteiglauf her.

 

Start, hinaus aus der Stadt

 

Dann zückt einer die Pistole. Christian Meißner, Landrat des Landkreises Lichtenfels, schießt uns auf die Strecke. Und der Politiker steckt nicht im Sonntagszwirn, sondern trägt eine Sportjacke, unter der eine Startnummer hervorblitzt. Der wird doch nicht. Doch, der geht 15 Minuten später mit über 900 Halbmarathonis auf die Strecke und lässt mit einer Zeit von knapp über zwei Stunden nicht nur politische Ausdauer erkennen.

Einige Zeitläufer, beginnend mit vier Stunden, heben die Hand und machen auf sich aufmerksam, so dass Interessierte sich noch anschließen können. Erwin Bittel macht die Pace für vier Stunden, und da will ich mich anschließen. Im Stadtgebiet bekomme ich noch einige gut vor die Linse, so wie Jochen Brosig, ein Läufer, der schon mal bei guter Form an die drei Stunden hinlaufen kann und sich auch nicht vor längeren Distanzen fürchtet.

Durch das Wohngebiet erreichen wir nach ein paar Minuten den Bahnhof. Der ist ein für die damalige Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahn charakteristischer Quaderbau. Die Bahnstrecke wurde als Teil der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Lindau nach Hof um 1845 eröffnet. Flugs verlassen wir dann die Stadt.

 

Hinauf zum Kloster Banz

 

Nach zwei Kilometer überqueren wir in Unnersdorf den Main, der erst ab Bamberg schiffbar ist. Im Ort sind einige Zuschauer am Klatschen, aber viele Zuspruch werden wir bei diesem Landschaftslauf nicht erhalten. Das ist auch nicht nötig, denn die ergrünende Natur lenkt uns ab. Austreibende Bäume, Narzissen, Tulpen und Schlüsselblumen sind zu sehen.

Noch innerhalb von Unnersdorf beginnt die erste Steigung, bei der wir auf knapp vier Kilometer Länge rund 200 Höhenmeter zur Roten Marter bezwingen müssen. Wir holen im Wald aus und handeln uns zwar einen Umweg ein, dafür ist die Steigung etwas weniger mühsam. Auf der direkten  Ortsverbindungsstraße beträgt die Steigung bis zu 20 Prozent. Einige marschieren später und teilen sich ihre Kraft clever ein.

Zur Auflockerung unsererseits sind Sprüche an den Bäumen angepinnt. Ich lese: „Schön, dass ihr wieder dabei seid!“ Meinen Lieblingsspruch kann ich aber nicht entdecken.

Am Ende der Steigung wartet rechterhand ein Klettergarten, der jetzt noch geschlossen ist. „Gleich gibt’s schwarzen Tee,“ rufe ich zwinkernd einem Marathoni zu. Denn was anderes gibt es da nicht an der Fortbildungsstätte der Schwarzen. Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung betreibt politische Bildungsarbeit für jedermann. Die Tanke bietet jedoch das volle Programm: Wasser, Apfelschorle, Cola, Bananen.

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Informationen: Obermain-Marathon
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