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Laufberichte

Asien dominiert beim Frauen-Marathon

23.08.09
Autor: Klaus Duwe

Den TV-Übertragungen nach Japan und Asien ist es danken, dass die Marathonläuferinnen und –läufer in der Mittagshitze an den Start müssen. Welchen Stellenwert dort der Marathon hat, wird heute beim WM-Marathon der Frauen eindrucksvoll demonstriert. Bereits Stunden vor dem Start beziehen die ersten Fans aus Japan auf den Tribünen beim Brandenburger Tor Position. Zeitgleich suchen Fotografen und Kameraleute nach der idealen Position.

Am Ende ist es aber nicht Japan, das triumphiert. Die 20jährige Chinesin Bai Xue setzt sich überraschend nach einem auf den letzten Kilometern fast dramatischen Rennen gegen die Japanerin Yoshimi Ozaki und Aselefech Mergia aus Äthiopien durch und gewinnt in 2:25:15 Stunden die erste Goldmedaille für China bei der WM. Auf den Plätzen vier und fünf landen ihre Landsfrauen Zhou Chunxiu und Zhu Xaiolin.

Bai Xue ist ein Beispiel dafür, dass in China die Mädchen schon sehr früh an lange Strecken herangeführt werden. Bereits als 14jährige lief sie ihren ersten Marathon und erreichte dabei  eine Zeit von 2:37:07 Stunden. 16 Jahre war sie alt, als sie 2005 Asienmeisterin über 5000 und 10 000 Meter wurde. Bei den Olympischen Spielen in Peking spielte sie allerdings keine Rolle - über 10.000 Meter wurde sie 21. Jetzt will Bai Xue durchstarten. Ihr großes Ziel ist London 2012.

Wie bereits am Samstag beim Marathon der Männer sind auch heute wieder hunderttausende Zuschauer entlang der 10 km langen Strecken durch die Stadt, die für eine phantastische Stimmung sorgen. Keine Frage, die Idee, den WM-Marathon erstmals komplett außerhalb des Stadions auszutragen, wird Beispiel geben.

„Das war mein langsamster, aber schönster Marathon. Die Stimmung war der Wahnsinn“, schwärmt Sabrina Mockenhaupt, die in 2:30,07 Stunden das Rennen beendet. Und zu ihrer Leistung: „Ich bin die 17. der Welt, das ist doch was. Für die, die nur Medaillen zählen, ist das natürlich nichts. Aber die sollen erst mal selber laufen“. Susanne Hahn belegt 34, Luminita Zaituc und Ulricke Maisch haben den Lauf nicht beendet.

Die Hitze setzt den Läuferinnen enorm zu. Viele bekommen im Ziel weiche Knie. Die Helfer haben alle Hände voll zu tun. Als die beiden Französinnen Patricia Lossouarn und Laurence Klein in Ziel kommen, trauen sie ihren Augen nicht. Nachdem die Zwei sich ausgiebig umarmt und beglückwünscht haben, führen sie zum Vergnügen der Zuschauer bühnenreife Tänze auf, bis ihre Landsfrau Stephanie Briand ebenfalls das Ziel erreicht. Jetzt fehlt nur noch Yamna Oubouhou. Der ist aber nicht nach Feiern zumute. Erschöpft und völlig fertig lässt sie sich in die Arme der Helfer fallen.

Trotz Abwesenheit darf sich auch Irina Mikitenko als Siegerin fühlen. Nach dem WM-Marathon von Berlin ist sie nämlich in der World-Marathon-Majors-Wertung 08/09 nicht mehr einzuholen, da hier nur Läuferinnen punkten, die in der aktuellen Wertung keine Chance mehr haben. Sie wird also zum zweiten Mal die Prämie von 500 000 US-Dollar einstreichen können.

Nach zwei Tagen geballter und eindrucksvoller Werbung für den Marathonlauf werde ich es mir nicht antun, in vier Wochen beim Berlin Marathon noch einmal am Streckenrand zu stehen. Irgendwie muss ich noch einen Startplatz auftreiben.

Ergebnisse

Marathon Frauen

1 Xue Bai   CHN 2:25:15 
2 Yoshimi Ozaki   JPN 2:25:25 
3 Aselefech Mergia   ETH 2:25:32

17 Sabrina Mockenhaupt   GER 2:30:07
34 Susanne Hahn   GER 2:38:39
38 Patrizia Morceli   SUI 2:39:37

 

 

Informationen: Leichtathletik-WM Berlin
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