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Laufberichte

Das fängt ja gut an!

10.01.10

Bereits 2008 spricht Klaus davon, dass sich die laufenden Reporter von m4y mal persönlich treffen und austauschen sollten. Es muss natürlich ein Zeitpunkt sein, wo nach Möglichkeit wenige Wettkämpfe sind. Kevelaer mit seiner Laufveranstaltung Anfang Januar war damals schon eine Option.

Es ist zwar 2009 nichts geworden, doch im Herbst greift unser Boss die Idee neu auf und lädt im Januar 2010 nach Kevelaer ein. Auch wenn es für mich ein wenig weit zu fahren ist, hat Klaus die Idee, für die Südländer könne doch eine Fahrgemeinschaft initiiert werden. Er und Eberhard stellen sich für die Fahrt von Baden-Baden und von Stuttgart/Heilbronn zur Verfügung.

Dann ist es für mich und für Bernie ganz einfach. Wir beide treffen uns in Donauwörth und müssen gut zwei Stunden fahren. Zwar sind wir gut in der Zeit, aber dann hält uns ein Stau auf. Ein Lastzug hat auf der Kochertalbrücke der A 6 die Mittelleitplanke auf rund 100 Meter Länge niedergemacht. So kommen wir rund 20 Minuten „overtime“ am Treffpunkt Weinsberg-Ellhofen an.

Nach fünf Minuten umpacken geht dann die Reise an den Niederrhein los. Tief „Daisy“ sorgt zwar für Schlagzeilen in der Presse, aber das Luder lässt uns wenigstens hier die Ruhe. Lediglich nördlich von Frankfurt beeinträchtigt Seitenwind die Fahrerei. Doch dann bei Oberhausen ist das Gemütliche vorbei. Dicke Schneeflocken machen die Autrostrada schnell weiß und glatt. Auf den letzten Kilometern auf der Landstraße nach Kevelaer sorgen dann Schneeverwehungen für ein noch langsameres Tempo.

Schließlich erreichen wir die Jugendherberge in Kevelaer, wo Klaus noch für eine Übernachtungsmöglichkeit gesorgt hat. Aus der Presse kann ich im Vorfeld entnehmen, dass rund 40 Auswärtige die günstige Unterkunft gebucht haben. Die Herbergseltern sind dann so clever, dass sie den hungrigen Marathonläufern am Vorabend des Lauferlebnisses noch eine Nudelparty zum günstigen Preis anbieten. Nachschlag ist hier nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich erlaubt.

Die ersten Gespräche unter den m4y-Reportern dienen dann dem gegenseitigen Kennenlernen. Und eine durstige Meute ist das - ein Kasten Bier hat innerhalb einer Stunde seine Abnehmer gefunden. Ich mache einen Alleinunterhalter aus: Joe, der die meisten  Lauferlebnisse im letzten Jahr aufzuweisen hat.

Die Bude habe ich bereits kurz nach der Ankunft bezogen. „Wer kann den Bettenbau?“ fragt Klaus (in seiner Wehrdienstzeit als Obergefreiter UA). Müsste er eigentlich noch können!

Da ich Bernie, Olaf und Daniel nicht traue, lege ich mir Ohrenstöpsel als Schnarchabwehrgerät bereit. Doch diese brauche ich in der Nacht nicht, denn die drei sind brav wie Lämmer. Daniel hört vom Nebenzimmer während seiner Ruhe leichte Rasselgeräusche. Darauf angesprochen, berichtet Klaus von einem Schnarcher in seinem Zimmer, den er sogar in der Nacht gescholten hat. Ja, ein bisschen Sägerei gehört doch auch zu einem Herbergsaufenthalt. Da musst Du halt ein paar Bierchen einfüllen, dann hörst Du nix mehr.

Am Morgen wartet auf uns ein reichhaltiges Frühstück. Ich muss mir dann anhören, ob mir nicht doch ein paar Weißwürste lieber wären. Schlecht wär’s nicht, doch zu den Weißwürsten gehört auch Weißbier. Apropos Bier, das letzte bei mir war am Abend zuvor nicht gut, ich habe leichten Haarwurzelkatarrh.

„Halt Dich beim Wettkampf ein bisschen zurück, nicht dass Du aufs Siegerpodest kommst“, empfiehlt mit Eberhard. „Damit wir rechtzeitig wegkommen.“ Ich rechne mir nichts aus, bei 400 Anmeldungen, mehr werden nicht genommen, wird wie anderswo auch die Klasse M50 stark besetzt sein. Ich habe aber vor, heute mal zügig zu laufen. Die Kamera kann im Sack bleiben, denn Klaus freut sich aufs Fotografieren und als Berichteschreiber sind Joe und ich „verdonnert“.

Ich weiß zwar, dass ich mir bei einem schnellen Lauf ich nicht so viel von der Strecke merken kann. Aber einen Bericht abliefern, wo man auf Anschlag unterwegs ist, nehmen die Leser immer gern. Ich kann mir aber trotzdem anhören, wie ich das mit meinen 3.30 Stunden Laufzeit und den vielen Bildern fertig bringe.

Um 10.00 Uhr ist der Start in der Nähe der Jugendherberge. Ich hänge mir noch einen Beutel mit etwas Wechselwäsche an den Wendepunkt, um die Möglichkeit eines Klamottenwechsels bei Bedarf mir offen zu halten.

Dann wird die Meute losgelassen. Es sind nicht alle 400 Gemeldeten gekommen, die kalten Wetterbedingungen und die Schneewarnung haben doch viele Läufer vom Start am 8. Kevelaer Marathon abgehalten. Auf den ersten Metern erkenne ich, dass LLG-Chef Peter Wasser mit seinen Helfern und dem städtischen Bauhof tolle Arbeit geleistet haben. Die Strecke ist abgeschoben und gesplittet. In den Kurven, so berichtet er am Vorabend, solle dann per Hand nachgestreut werden, falls es nötig sei.

Der Kurs, den wir sieben Mal belaufen dürfen, beginnt mit einem knapp 1,5 Kilometer langen Wendekurs, leicht windgeschützt, dann geht es auf die gut drei Kilometer lange Runde an Winnekendonk vorbei und über Felder, bevor wir wieder das Wendepunktstück belaufen. Am Startpunkt geht es um 180 Grad herum und die nächste Runde beginnt. Ich liebe mittlerweile solche Wettkämpfe, denn man ist nie alleine. Man überholt, wird von den Schnellsten passiert und auf dem Gegenverkehrsbereich kann man das Feld beobachten und Vereinsfreunde abklatschen. Als Reporter sind solche Kurse dankbar, denn immer und überall finden sich da Motive. Der Ultramarathon in Rodgau hat mir dies relativ schnell näher gebracht.

Wir laufen nun Richtung des Rundkurses, die ersten drei Marathonis haben sich bereits gelöst und ich befinde mich zu meiner Überraschung in der ersten Verfolgergruppe, die aus fünf, sechs Läufern besteht. Das Tempo erscheint mir nicht sehr hoch, vielleicht 4.30 Minuten pro Kilometer. In Anbetracht des Schneeuntergrundes vielleicht doch als schnell zu bewerten.

Ich kann mich in Runde eins in dieser Gruppe gut halten und sorge gar für ein wenig Führungsarbeit, die ich aber gern wieder abgebe. Die Einheimischen kennen die Strecke besser als ich und wissen vielleicht ihre Stärke hier auf diesem Kurs passend einzusetzen. Auf alle Fälle ist unser Laufuntergrund topfeben, auch wenn ich an einigen Kurven das Gas wegen der Schneeglätte ein wenig herausnehmen muss. Aber gerade die vermeintlich gefährlichen Stellen sind mit zusätzlichem Streugut gesichert.

Runde zwei. Einer tippt mir auf die Schulter. „In welcher Klasse biste denn?“ will er wissen. Dann auf meine Antwort hin stellt sich heraus, dass von den fünf Verfolgern ganze vier alte M50-Säcke sind. Und an der Spitze ist noch einer. Shit. Wenigstens braucht dann Eberhard nicht warten und wir kommen gleich nach seinem Zieleinlauf weg.

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Informationen: Kevelaer-Marathon
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