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Laufberichte

Suchtgefahr! Vorsicht, ansteckend

11.09.10

Unverändert großes Suchtpotenzial

Auch bei meiner nunmehr achten Teilnahme bin ich wieder vom Jungfrau-Marathon hellauf begeistert. Er ist und bleibt einer meiner Favoriten, obwohl, oder besser gerade weil er einer der härtesten Läufe ist, die es gibt. Vom Start in Interlaken auf 566 m Höhe sind 1.839 Höhenmeter hinauf zum Ziel auf der Kleinen Scheidegg in 2.100 m Höhe zu bewältigen.

Der Lauf hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren, obwohl in den letzten Jahren immer mehr Bergmarathons die Szene bereicherten. Aber kein anderer Bergmarathon kommt an den Jungfrau-Marathon heran. Der Lauf ist und bleibt das Maß aller Dinge in der Bergmarathonszene. Er ist Kult!

Auch 2010 mussten die begehrten Startplätze wegen des großen Andrangs verlost werden. Wohl den Glücklichen, auf geht’s, wir dürfen uns quälen – und die grandiose Aussicht genießen.

 

Interlaken im Marathonfieber


Frank ist mir nach Interlaken gefahren. Er konnte wegen Erkrankung beim Ecomaratona in Polizzi/Sizilien im Juni nicht laufen und freut sich auf seinen ersten Jungfrau-Marathon. Wir quartieren uns im Hotel Interlaken ein. Es liegt zentral in unmittelbarer Nähe zum Startbereich an der Höhematte.
Auf dem Höheweg finden am Freitagnachmittag verschiedene Rahmenwettbewerbe statt. Wir sehen Läufe des Pararace und Mini-Runs, des Weiteren gibt es den Jungfrau-Minimarathon und die Jungfrau-Meile für die Asse der Mittelstrecke. Ganz Interlaken ist schon im JM-Fieber. Entlang des Höhewegs sind große Fahnen mit allen bisherigen Siegerinnen und Siegern des JM aufgehängt. Die meisten Namen sind mir wohlvertraut. Allen voran der von Jonathan Wyatt. Der Neuseeländer ist seit Jahren die absolute Nummer Eins im Berglauf. Wo er läuft, pulverisiert er die Streckenrekorde. So auch 2003 beim JM. In unglaublichen 2.49 Std. lief er hinauf auf die Kleine Scheidegg. Wahnsinn!

 

Sizilien lässt grüßen


Wir lassen uns einfangen von der Stimmung am Höheweg und schlendern die wenigen Meter hinüber zum Casino im Kursaal. Dort ist wieder die Startnummernausgabe mit Expo. Auch die Pasta-Party und Vorstellung der Spitzenathleten finden hier statt.

Vor dem Casino ist ein Info-Stand von Meteo Schweiz. Uns erwartet am Samstag Kaiserwetter. Ganztags sonnig, 21 Grad in Interlaken. Was will man mehr? Beflügelt von den guten Wetteraussichten gehen wir in das Casino. Verschiedene Aussteller bietet alles an, was man als Läufer braucht. Natürlich sind auch andere Laufveranstalter hier mit einem Stand vertreten.

Neben einer Info zum Mountain-Marathon-Cup (Liechtenstein, Zermatt, Jungfrau, Tour de Tirol) läuft ein Monitor. Ich schaue drauf und sage zu Frank: „Das sieht ja aus wie in Polizzi“. Da kommen auch schon Lucia und Roberto auf mich zu. Ein Blick nach links verrät mir, ich stehe neben dem Stand des Ecomaratona delle Madonie. Da war ich erst im Juni. Ebenfalls wunderschön, aber nur Insidern bekannt. Keine große Hausnummer wie der JM, wo 4.600 Läufer aus 60 Nationen am Start sind. Wir tauschen Erinnerungen aus und versprechen, wieder nach Polizzi zu kommen.

Gegen Vorlage unserer Ausweise holen wir unsere Startunterlagen. Im Starterbeutel ist auch ein Bon zur Pasta-Party. Die beginnt um 18 Uhr, passt genau. Wir lassen es uns zu den Klängen der Südtiroler Gruppe „Volxrock“ schmecken. Vor der Vorstellung der Spitzenathleten drehen wir noch eine Runde durch Interlaken. Vor dem Casino bietet sich uns ein phantastischer Blick zum Jungfrau-Massiv. Wir wollen gar nicht wegschauen. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen für den morgigen Tag. Bessere Aussichten kann man sich nicht wünschen.


Starkes Teilnehmerfeld


Der Jungfrau-Marathon sprengt auch 2010 wieder alle Rekorde. Mit den Rahmenwettbewerben nehmen über 6.000 Sportler teil. Das größte Kontingent an Teilnehmern aus dem Ausland stellen wieder einmal über 1.000 Deutsche. Aber auch Exoten sind dabei. Je ein Läufer kommt z. B. von den Bermudas und den Malediven.

Neben der Masse beeindruckt auch die Klasse. Gleich sechs ehemalige Sieger sind am Start. Dazu kommen mehrere Weltmeister. Bis auf den 2010 fehlen Jonathan Wyatt ist die Creme de la Creme des Berglaufs vertreten.
Ein besonderer Läufer am Start ist Ueli Steck, einer der herausragenden Bergsteiger unserer Zeit. Er war zwei Minuten schneller als Jonathan Wyatt. Zwar nicht beim JM, aber dafür bei der Durchsteigung der Eiger-Nordwand. Ich weiß nicht, vor wem ich mehr Respekt haben soll.

 

Grandiose Strecke


Die Strecke des Jungfrau-Marathons führt durch wunderschöne Landschaft und ist wahrlich abwechslungsreich. Nicht umsonst wird der Lauf regelmäßig zum schönsten Marathon der Welt gewählt. Nach einer Aufwärmrunde durch Interlaken geht es über Bönigen am Brienzer See nach Wilderswil. Über die bekannte Holzbrücke läuft man weiter über Gsteigwiler und Zweilütschinen nach Lauterbrunnen. Hier ist Halbzeit nach nur 300 Höhenmetern. Zur Erholung folgt eine flache ca. 5km lange Runde im Lauterbrunner Tal. Bei KM 26 beginnt der Steilaufstieg Richtung Wengen.

KM 30 wird in Wengen erreicht und es geht weiter aufwärts über Allmend, Hanneggschuss, Mettlenalp und Wixi zur berühmten Moräne, bevor der letzte Kilometer abfallend zum Ziel führt.

 
 

Informationen: Jungfrau-Marathon
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