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Laufberichte

Wie Urlaub

18.07.10
Autor: Klaus Duwe

Es passiert selten, dass ich an einem Wochenende zuhause bin. Aber wenn, dann mache ich es mir schön. Das ist in Baden-Baden nicht schwer, denn die Stadt ist herrlich. Kürzlich beim Hasetal Marathon fragte mich der Sprecher, woher ich komme. „Baden-Baden? Leute, der Mann kommt aus Baden-Baden hierher! Zuhause hat er das schönste Casino der Welt!“

Das Glückspiel hat in Baden-Baden eine lange Tradition. Bereits 1748 wurde dazu eine Lizenz erteilt. Im Roman "Der Spieler" setzte  Dostojewski der Kurstadt ein Denkmal. Die Spielbank im Kurhaus von Baden-Baden ist für Kenner  tatsächlich die schönste der Welt. Im Kurhaus finden regelmäßig Konzerte und Kongresse statt. Die wohl bekannteste Veranstaltung aber ist die jährliche Wahl zum Sportler des Jahres. Das von Friedrich Weinbrenner entworfene Gebäude ist das Wahrzeichen von Baden-Baden.

Die Römer bauten hier an der Oos bereits um 70 n. Chr.  eine Stadt, die sie "Aquae" nannten, was soviel wie "die Wasser" oder "die Bäder" bedeutet. Am Florentiner Berg entstanden um die Heißen Quellen die soganannten Kaiser- und Soldatenbäder, deren Ruinen heute wieder zu besichtigen sind. Den Beinamen „Sommerhauptstadt Europas“ bekam Baden-Baden im 19. Jahrhundert, als sich Kaiser und Könige, Fürsten, Politiker und Dichter, Maler und Musiker in der Stadt aufhielten und teilweise auch für längere Zeit nieder ließen. Badekuren, Glücksspiele, Pferderennen, kulturelle Ereignisse, die schöne Landschaft, das milde Klima und exklusiven Sport schätzten sie dabei besonders.

Die Caracalla-Therme setzt die Tradition Baden-Badens als Bäderstadt fort, im Festspielhaus finden viel beachtete Aufführungen statt und die Pferderennen in Iffezheim gehören zu den internationalen Höhenpunkten. Vor ein paar Jahren wurde in dem von dem bekannten Architekten Richard Meier entworfenen Museumsgebäude  in der Lichtentaler Allee die „Sammlung Frieder Burda“ eingeweiht, eine Kunstsammlung von internationalem Rang.

Die Gegend um Baden-Baden mit dem Rebland, der Rheinebene und den umliegenden Bergen (Fremersberg, Ybug, Merkur und Battert), ist ein Paradies für Läufer, Walker, Wanderer und Kletterer. Es gibt viele ausgezeichnete Rund- und Weitwanderwege, unter anderem auch den mehrfach prämierten Panoramaweg über 40 km, den man mit einigen lohnenden Umwegen leicht zum Marathon oder Ultra erweitern kann. Unbedingt erwähnen muss man auch den berühmten Westweg von Pforzheim nach Basel, der über die Badener Höhe und Hundseck zur Hornisgrinde führt.

Hornisgrinde, da war doch was? Richtig, der Hornisgrinde Marathon - deshalb bin ich doch dieses Wochenende zu Hause. Von Baden-Baden nach Hundseck, den auf 886 m Höhe gelegenen Startplatz mitten im Wald, direkt an der Schwarzwaldhochstraße/B 500,  sind es nur 20 km.  Bei Hitze wie zuletzt flüchten sich viele Badener  hier her und genießen den Sommer bei gleich mal 5 bis 6 Grad niedrigeren Temperaturen.

Die Schwarzwaldhochstraße ist die älteste und bekannteste Ferienstraße in Deutschland. Sie führt von Baden-Baden zu den Höhen des Nordschwarzwaldes mit sagenhaften Ausblicken in die Vogesen und bis in die Alpen.  Rechts sieht man auf einem Felsen die Marienkirche. Weil Konrad Adenauer hier oft verweilte, nennt man sie auch Adenauerkapelle.  Ganz in der Nähe liegt das „Schlosshotel Bühlerhöhe“, das zu den besten Hotels weltweit gezählt wird. 1912 wurde „die Bühlerhöhe“ als Offiziersgenesungsheim erbaut, seit 1920 ist es ein Hotel. 1986 erwarb Max Grundig das Anwesen und ließ es zum Luxushotel ausbauen. Seither geben sich hier Promis aus Politik, Wirtschaft, Sport und Showbiz die Klinke in die Hand.

Vor Jahren kaufte SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp den Luxusschuppen, hatte mit dem Betreiber aber kein Glück. Gerade kürzlich hat er sich von der Immobilie getrennt. Das Hotel wird Ende August geschlossen und renoviert. In frühestens einem Jahr soll es mit neuem Konzept wieder auferstehen. Mal sehen, vielleicht gibt es nach dem Marathon hier einen Kaffee zum Sonderpreis, nach dem Motto: Alles muss raus.

Der höchste Berg ist die Hornisgrinde (1164 m). Man sieht ihn zu Beginn des Marathons einmal, aber nur wer’s weiß, erkennt den Bergrücken am markanten Sendeturm. Das Beste ist, man geht direkt vom Startplatz auf den Mehliskopf und schaut sich die Schwarzwaldhöhen und die Hornisgrinde aus der Entfernung an. Der Weg ist ausgeschildert. Auch der sagenumwobene Mummelsee,  Überbleibsel aus der Eiszeit, ist ein sehr lohnendes Ausflugsziel in unmittelbarer Nähe.

 
 

Informationen: Hornisgrinde Marathon
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