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Laufberichte

Majestätisch

04.07.09

Zermatt - Sunegga

Trotzdem kann ich es kaum erwarten, mich in den Aufstieg reinknien zu können. Vor dieser Kür kommt aber nochmals ein Pflichtprogramm. Am Dorfende kommt noch eine Schlaufe dazu, damit die Streckenlänge stimmt. Aus unerfindlichen Gründen tue ich mich damit schwer, vergleichsweise aber auf einem tiefen Niveau. Als Vergleich dient mir zwar kein anerkannter Maßstab, denn nur wenig mehr als zwei Kilometer nachdem ich ihn ziehen ließ, steht der Drängler von vorher mir vor den Füßen. Eilig habe ich es nicht und ich warte, bis wir wiederdurch Zermatt laufen, bevor ich ihn seinem Schicksal am Berg überlasse. Die nächsten Kilometer bis hoch zu Sunnegga ist die Forststraße breit und es gibt genügend Platz für die verschiedenen Geh- und Laufstile sowie Tempi. Letztere unterscheiden sich aber nicht wesentlich voneinander. Abgesehen von ein paar frischen Staffelläufern gibt es nicht viele Läufer, die an mir vorbeiziehen.

Mittlerweile dämpfen ein paar Wolken die starke Sonneneinstrahlung, der Aussicht tut dies keinen Abbruch. Zwar zeigt sich das Matterhorn - einer Diva gleich - immer verhüllt, trotzdem könnte man das Wetter als fast kaiserlich bezeichnen. In meiner Bergbauern-Gangart schließe ich immer wieder zu anderen Teilnehmern auf und mache eine kleine, interessante Entdeckung. Immer wenn ich an einem königsblauen Kleidungsstück vorbeikomme, sehe ich darauf eine Menge kleiner Fliegen oder Mücken, die sich so in die Höhe tragen lassen, obwohl sie fliegen können.

Am Verpflegungsposten auf Sunnegga lasse ich mir Zeit und tanke wieder voll. Hinunter zum Leisee halte ich mich mit dem Tempo zurück, zuerst muss die Flüssigkeit im Körper verteilt werden. Bis es soweit ist, habe ich erste bleifreie Hopfenfantasien. So schön es unterwegs auch ist, auf diesen Tropfen im Ziel freue ich mich jetzt schon.

Sunegga - Riffelalp

Jetzt gibt es „nur“ noch zwei Anstiege, der erste ist ein hochalpiner Trail, auf dem auch jetzt noch die Läufer dicht hintereinander folgen. Ich habe den Eindruck, den Teilnahmerekord auch daran erkennen zu können.

Über Gant geht es ein paar Kilometer auf einer mehrheitlich abfallenden Passage zur Riffelalp. Der Blick zwischen den Lärchen und Arven hindurch auf das Bergpanorama ist beeindruckend. Es ist ein stetes Abwägen, wo ich hinschauen soll, denn auf diesem Weg ist nichts zu wollen mit lockerem Sonntagsspaziergang. Da es mich in diesem Jahr schon einmal zünftig hingelegt hat und ich die Kamera in der Hand habe, opfere ich der Vorsicht ein Stückchen der möglichen Geschwindigkeit.

Auf der Riffelalp quert die Marathonstrecke die Geleise der Gornergrat Bahn. Es ist schon die dritte Querung von Geleisen und wieder haben wir Vortritt. Ist das die Gnade der richtigen Durchgangszeit oder wirklich die unermessliche Rücksicht der Bahnbetriebe die im Reigen der Hauptsponsoren mitwirken? Von der Haltestelle Riffelalp bis zum Resort Riffelalp führen uns die Schienen der höchstgelegenen Straßenbahn. Am Verpflegungsposten vor dem Hotel  wechsle ich meine Wasser- und Iso-Diät und stelle um auf Cola, begleitet von meiner obligaten Frage, ob ich diese auch intravenös haben könne. Den Zucker- und Koffein-Kick brauche ich nämlich sofort. Wie eine Wand tut sich der Schlussaufstieg vor mir auf und weit oben ist die Schutzgallerie für die Bahnstrecke zu sehen, welcher wir dann folgen werden. Über dieser Klippe liegt der Riffelberg, das Ziel; nur noch zweieinhalb Kilometer entfernt aber vierhundert Meter weiter oben.

Riffelalp - Riffelberg

Zwei Kilometer vor dem Ziel werden nochmals Wasserflaschen abgegeben. Eine gute Idee, sind doch der Weg und die Rampe entlang des Geleises der Sonne recht ausgesetzt. Zudem kann ich jetzt gleichmäßig die Arme schwingen und das Momentum ausnützen. Links die Wasserflasche, rechts die Kamera.

 
 

 
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