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Laufberichte

Wüstenmarathon am Roten Meer

 

Das ist doch ein würdiger Jahreslaufabschluß: In Eilat am Roten Meer findet der erste Wüstenmarathon statt. Nach drei vorherigen Austragungen eines Halbmarathons bieten die Veranstalter dieses Jahr erstmals einen Marathon an.

Von Frankfurt geht es mit dem Flieger nach Tel Aviv. Von dort fahre ich über Jerusalem tief in den Süden Israels nach Eilat. Hier befindet sich Israels einziger Zugang zum Roten Meer. In unmittelbarer Nähe zu Eilat, auch als Elad bezeichnet, liegen Jordanien, Ägypten und Saudi Arabien.

Der Marathon führt von Eilat aus hinein in die Wüste Negev und wieder zurück nach Eilat. Er hat einige Höhenmeter und ist eine echte Herausforderung. Ein Wüstentrail pur erwartet mich.

Am Donnerstag hole ich mir am Strand nahe der Grenze zu Jordanien die Startunterlagen und schlendere über die kleine Expo. Ich zeige das Medizinische Attest, weise so meine Lauftauglichkeit nach und erhalte die Startunterlagen. Im Starterbeutel ist auch ein schönes Funktionsshirt.

Ich treffe auch mehrere Deutsche. Karl-Heinz ist bereits zum achten Mal in Israel, während Dagmar vom ersten Israelbesuch total begeistert ist. Das Briefing für den Lauf im Herods Hotel und die Pasta Party lasse ich sausen und gehe früh auf Tauchstation. Der Start ist morgen schließlich bereits um 6 Uhr in der Früh.

 

Das Abenteuer beginnt


Der Wecker klingelt und reißt mich früh aus dem Schlaf. Dennoch bin ich sofort hellwach. Das liegt an der Vorfreude auf diesen außergewöhnlichen Lauf. Nur ein kurzer Gang und ich bin im Startbereich. Wohlgerüstet mit Laufrucksack inkl. Trinkbeutel, Mütze und mit Sonnencreme eingeschmiert. Es kann losgehen.

Ich kann es kaum erwarten, ins Wüstenabenteuer entlassen zu werden. Mit mir freuen sich etwa 300 Läufer auf den Lauf. Beim Halbmarathon zehn Minuten nach uns starten 330 Läufer. Dazu gibt es noch einen 10er und 5er. Insgesamt sind ca. 1.500 Läufer am Start, darunter 100 ausländische Teilnehmer aus 12 Ländern.

Am Horizont ist ein erster Lichtschein zu erkennen. Der Tag bricht an, es wird rasch heller. Als der Startschuss fällt, ist es bereits hell. Erst ein kurzes Stück am Strand entlang, dann biegen wir links ab und laufen parallel zur wenige Meter entfernten Grenze zu Jordanien. Der Untergrund ist noch fest. Das soll sich bald ändern. Die imposanten Hotels verschwinden hinter uns, die riesigen Bauten werden immer kleiner.

Die Wüste liegt vor uns. Aber noch laufen wir auf festem Untergrund, links und rechts sind Salzgewinnung und landwirtschaftliche Nutzungen wie Dattelplantagen zu sehen. Wir laufen auf einem Damm, links neben uns liegt ein Entwässerungsgraben.

Schon gleich zu Beginn lassen die vielen knallgelben Hinweisschilder keinen Zweifel darüber aufkommen, welche Strecke zu laufen ist. Verlaufen ist unmöglich. Hier hat der Veranstalter wirklich gute Arbeit geleistet.

Dies gilt auch für die Versorgung während des Laufes. Schon vor Km 3 taucht die erste Wasserstelle auf. Insgesamt werden uns 11 Verpflegungsstellen (VS) erwarten. Die Wasserstellen (WS) sind alle 2-3 Km eingerichtet. Ein optimaler Service.
Wir wenden uns nach links und laufen durch den Birding Park. Hier kommen Jahr für Jahr unzählige Zugvögel auf ihrem Weg von Europa nach Afrika und zurück vorbei und machen hier Station. An den Wasserflächen ist ein schöner Vogelbeobachtungspark eingerichtet.

 

Die Sonne geht auf


Aber mir ist jetzt nicht nach Vogelbeobachtung. Ich kann es kaum erwarten, richtig in die Wüste einzutauchen. Beim Laufen zwischen den Wasserflächen liegen vor uns die Eilat Mountains. Da will ich hin.

Wir haben noch nicht einmal Km 4 passiert und schon taucht im blauen Dress der Führende des kurz nach uns gestarteten Halben neben mir auf. Und er hat jetzt schon richtig Vorsprung.

Am Ende des Damms ist Km 4 und ich schaue zurück. Hinter den jordanischen Bergen zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen. Jetzt wird es bald um einiges wärmer. Bei Km 5 liegt die erste Zeitmessmatte. Gelaufen wird im Übrigen mit einem kostenlosen Leih-Chip.

Rechts liegt der Grenzübergang nach Jordanien. Eine erste Musikgruppe in bunten Gewändern spielt für uns, eine Trommlerin läuft einige Meter mit. Eine WS folgt und noch bevor wir unter der Straße von Eilat zum Toten Meer laufen,  spielt eine weitere Musikgruppe auf.


Durch den Roded Creek


Jetzt geht es zur Sache. Nix ist mehr mit festem Untergrund. Kies, Sand und Steine bilden nun das Geläuf. Es braucht schon einiges an Kraft, hier zu laufen. Aber der Blick in die Landschaft entschädigt für alle Mühen. Vor uns leuchten die Eilat Mountains im ersten Sonnenlicht. Einfach nur schön. Ich kann mich gar nicht satt sehen, bin jedoch froh, noch nicht in der Sonne laufen zu müssen.

Diesen Weg durch den Roded Creek werden wir auch zurück laufen. Nach einer WS liegt rechts von uns eine scharfe, von Wasser gebildete Abbruchkante. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie hier das Wasser die Oberfläche gestaltet, obwohl es kaum regnet.

Die Sonne hat nun auch uns Läufer fasst. Aber es ist gut auszuhalten - dank der vielen WS. In bin fasziniert vom Blick auf die in der Sonne in verschiedenen Farben leuchtenden Berge von Eilat. Einfach grandios.

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Informationen: Desert Marathon Eilat
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