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Laufberichte

Vier-zwei-zweiunddreißig

13.03.10

Dann geht es hinab. Athleten ohne Spikes rutschen auf ihrem Hintern den Dreck hinunter. Als Kind hätte man dafür von den Eltern auf paar Hiebe auf denselben bekommen. Heute ist alles legitimiert.

Am Waldrand sehe ich einen Bagger stehen. Die „Funk Holes“ warten. Löcher, etwa 1,80 bis zwei Meter tief. „Helft Euch gegenseitig“ raten die Helfer. Hinein geht es leicht. Empor mit Schwung und Unterstützung durch eine reichende Hand von oben oder mit Anschub von hinten.

Der Rundkurs endet. Es geht zurück nach Münnerstadt. Jetzt kommt kein unbekanntes Hindernis mehr. Ich bin mir fast sicher, zu finishen. Nur, es darf keine Verletzung entstehen. Bei der Dünisch-Brücke geht es einem Konkurrenten zu langsam. Er versucht erst gar nicht, da drüber zu kommen, sondern springt daneben in die Lauer. Für einen Moment ist er weg, da die Wassertiefe hier schätzungsweise zwei Meter ist. Schneller ist er dadurch nicht. Wenigstens gibt es bei ihm keinen Wärmestau.

In „Mürscht“ zurück geht es nochmals auf die Startrunde. Ich merke an den Hindernissen, dass die Kraft nachlässt. Wie beim Biathlon ist es jetzt angebracht, den Puls beim Zulaufen auf die Hindernisse herunterzufahren. Ich merke, dass in der Beinmuskulatur bei nicht gewöhnter Anstrengung die Blaumeise zwitschert. Nur keinen Krampf riskieren.

Endspurt auf dieser Runde. Ich lasse es laufen und mache noch einen Stopp. Nach der Lauerüberquerung auf den Balken verlange ich nochmals ein Bier. Bis jetzt kann keiner dienen. Einer der Helfer erbarmt sich: „Komm schnell her!“ Ich drehe bei und kriege einen Schluck Bier, der natürlich nach wenigen Augenblicken seine Wirkung entfaltet. Nur mehr drei Hindernisse.

Jetzt kann mich nichts mehr aufhalten. Die letzten drei Hürden werden problemlos genommen. Lediglich bei der Lauerdurchquerung mache ich einen Stolperer und haue mit das Knie auf einem Stein auf. Der letzte Fluch. Und dann der Zieleinlauf nach knapp 2 Stunden 15 Minuten.

Im Ziel gibt es die „Medal of Honor“, eine hart verdiente Auszeichnung. Ich richte ein paar Dankensworte an den Orga-Boss Joachim von Hippel. Der haut mir mit seiner Pranke auf die Schulter: „Du bist jetzt ein Braveheart.“

Die Startnummer hat die Extrembelastung ausgehalten, die Schuhe auch. Die Socken sind jetzt gut genug – ja, für den Mülleimer! Als Erinnerung bleibt mir für ein paar Tage ein ungewöhnlicher Muskelkater im Oberkörper. Fehlt noch die Begebenheit mit 32 Grad Körpertemperatur. Sanis haben diese bei einigen Wettkämpfern festgestellt. Ich hätte lieber einen Tee mit 32 Grad genommen. Oder ein Bier. Klaus lobt: „Toll gemacht. Aber ehrlich, würdest Du so was noch mal machen?“ Ich sag mal so: „Never say never again. Alter Dreckbär.“

Ergebnisse:
Männer (409 Finisher):
1. Merz, Christoph PTSV Rosenheim 1:42:04
2. Schirmer, Sven Team HWIEL 1:45:10
3. Westphal, Abbi Ayyo Team Essen 1:45:59
56. Lautner, Anton marathon4you.de 2:12:09

Frauen (23 Finisher):
1. Gabriel, Maike NTSV 2:15:40
2. Baur, Marina Backnang 2:24:49
3. Büttner, Melanie TRC Essen 2:29:05

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Informationen: Braveheart Battle
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