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Laufberichte

Teilnehmerrekord in Bertlich

 

Für dieses Wochenende weist der Marathonkalender nur zwei Veranstaltungen aus. Da ist die Wahl für mich leicht, denn Bertlich erreiche ich mit dem Auto in einer halben Stunde und es ist auch noch eine meiner Lieblingsveranstaltungen.

Die Laufwelt ist ja bunt. Ich kenne Läufer, die starten nirgendwo ein zweites Mal, egal wie gut ihnen die Veranstaltung gefallen hat. Da bin ich aber ganz anders gestrickt. Ich habe meine Favoriten und dort starte ich so oft wie möglich. Die Bertlicher Straßenläufe gehören dazu und da sie dreimal im Jahr stattfinden bin ich nun bereits zum 15ten Mal dabei.

Hier wird mir eine perfekte Möglichkeit geboten, vor meiner Haustüre einen schönen Marathon zu laufen. Da müsste ich schon verletzt sein, um mir diese Gelegenheit entgehen zu lassen.

Die Bertlicher Straßenläufe bieten 8 verschiedene Laufstrecken an. Vom 850 Meter Schülerlauf über 5 km, 7,5 km, 10 km, 15 km, Halbmarathon, 30 km und als Krönung die Marathonstrecke reicht für jeden Geschmack  das Angebot. Kein Wunder, dass sich hier immer fast 1.000 Teilnehmer einfinden. Heute ist es bereits die 92. Auflage, und es wird mit 1323 Läufern einen neuen Teilnehmerrekord geben. Damit hat man den bisherigen Rekord gleich um 100 Teilnehmer überboten. Doch nicht nur die Masse stimmt, auch die Klasse wird mit 6 neuen Rekorden in den Altersklassen bewiesen.

Natürlich sind alle Strecken nach den AIMS Richtlinien vermessen und jeder Kilometer ausgeschildert. Es gibt 7 Verpflegungsstellen, Streckenposten der Polizei, der Feuerwehr und des SuS Bertlich sorgen für Sicherheit und für die „Vorfahrt“ der Läufer auf den durchgehend asphaltierten Wirtschaftswegen. Der Sanitätsdienst wird durch den Medizinischen Notfallservice Herten geleistet.

Der SuS Bertlich bietet den Läufern mit einem großen Aufgebot an engagierten, ehrenamtlichen Helfern eine professionelle Veranstaltung in angenehmer Atmosphäre. Damit ist also alles zusammen, was man für eine perfekte Laufveranstaltung benötigt.

Da der Marathonstart erst um 10:30 Uhr erfolgt, genügt es, wenn ich mich gegen 9 Uhr auf den Weg mache. Meine liebe Frau Inge und ihre Freundin Christiane begleiten mich und werden wieder für die Fotos sorgen. Schnell erreichen wir den großen Parkplatz am Real-Warenhaus. Von dort sind es dann nur wenige Schritte bis zur Heinrich-Obenhaus-Str., wo der Sportplatz und die Glückauf-Werkstätten des Diakonischen Werkes sind, dem Zentrum der Veranstaltung.

Die Startgelder sind auch in diesem Jahr stabil und so zahle ich für den Marathon 16 Euro, wovon ich bei Rückgabe der Startnummer noch 50 Cent zurückerhalte.

Die Februar-Veranstaltung wird immer im Gedenken an den Initiator der Bertlicher Straßenläufe als „Karl-Heinz Rode Ehrenlauf“ abgehalten.

Schnell habe ich meine Startnummer in den Händen und wir gehen in die Pausenhalle der Werkstätten. Hier steht ein reichhaltiges Büffet mit Kaffee, belegten Brötchen und Kuchen bereit. Ich entdecke sofort einige bekannte Gesichter und vom VfL Bergheide sind auch zahlreiche Vereinsfreunde da.

Nachdem geklärt ist, wer welche Strecke laufen möchte, muss noch die Kleiderfrage gelöst werden. Da für heute 8 Grad sowie Regen und Wind angesagt wurden, entscheide ich mich für die dreiviertel Hose und die Laufweste. Bis vor einer Woche war ich noch auf den kanarischen Inseln und konnte dort in kurzer Hose und T-Shirt schwitzen. Dadurch kommt mir der deutsche Winter schon ziemlich kühl vor, obwohl er bei uns im Westen bisher frostfrei ist.

Bald muss ich mich zum Start vor das Stadion begeben. Hier haben sich heute 114 Marathonläufer eingefunden, um jetzt die Marathonstrecke mit 3 Runden a 13,9 km zu laufen. Die restlichen Meter werden dann noch beim Stadioneinlauf zusammenkommen.

Pünktlich um  10:30 Uhr erfolgt der Startschuss und die ersten Meter führen uns noch durch eine kleine Zechensiedlung vorbei am Start der Halbmarathonläufer, welche noch 10 Minuten Zeit haben und uns jetzt mit Beifall begleiten. Kurz nach dem ersten Kilometer geht es hinaus in das angrenzende Naherholungsgebiet mit vielen Mais-, Kartoffelfeldern sowie Wiesen und Weiden, auf denen etliche  Pferde stehen und uns neugierig anschauen. Der Rundkurs berührt mit seiner Längsachse die Stadtgebiete von Gelsenkirchen und Recklinghausen und verläuft auf der Grenze zwischen Herten und Marl. Also gibt es eine Menge Ruhrgebiet, allerdings ganz außerhalb des gängigen Klischees.

Wie bereits erwähnt, ist jeder Kilometer für jede Strecke genau ausgeschildert und durch unterschiedliche Farben auch immer genau zuzuordnen. Bei Kilometer 3 ist die erste Verpflegungsstelle uns es gibt angewärmtes Wasser. Frank macht wieder mit einer kleinen Kamera Filmaufnahmen und wird sie später ins Internet stellen.

Da wir nun eine Bahnstrecke mit einer Brücke überqueren müssen, gibt es hier eine leichte Steigung. Insgesamt ist die Strecke flach und kann höchstens durch eine gewisse Windanfälligkeit schon einmal Probleme machen. Auch heute pfeift er wieder, im Moment noch hauptsächlich als Rückenwind.

Die Marlerstraße überqueren wir mit Hilfe der Polizei gefahrlos und schon bald sausen die ersten schnellen Halbmarathonläufer an mir vorbei. Ich kann im Gegenzug einige Walker des 15 km Laufes überholen. Sie sind als erstes um 10:10 Uhr gestartet. Die 15 km Strecke ist die einzige Möglichkeit für Walker und Nordic-Walker, hier mitzumachen.

Nachdem wir mit polizeilicher Hilfe auch die  Hertener Straße überquert haben, laufen wir durch ein kleines Wäldchen und erreichen dann bei Kilometer 7 den Feuler Hof. Der bereits 1376 urkundlich erwähnte Hof bietet heute Hilfe für Mensch und Tier. Neben therapeutischem Reiten für Menschen mit Behinderungen, gibt es auch ein Tierheilpraxis, Musikschule und einen Kräutergarten. 

Vor der nächsten leichten Steigung kommt wieder eine Verpflegungsstelle und die Trinkbecher werden freundlich angereicht. Hier überholt mich schon Johann. Er ist in diesem Jahr bereits in der M75 angelangt. Aber langsamer wird er nicht. Er erzählt mir noch, dass er bereits noch am Mittwoch einen Marathon in der Niederlanden erfolgreich absolviert hat. Ja, wie geht denn so etwas?

Nochmals laufen wir durch ein kleines Waldstück und erreichen dann die Bundesstraße 225. Diese brauchen wir allerdings nicht zu überqueren, sondern laufen hier nur für 200 Meter über den Standstreifen. Wir biegen wieder rechts ab und laufen dann in Herten Richtung Ried. Jetzt bekommen wir den Wind allerdings frontal ab und das merkt man auch sofort an den Zwischenzeiten.

Ried ist ein kleiner Stadtteil von Herten und bietet wieder eine Verpflegungsstelle. Schnurrgerade geht es nun mit der Riedstraße Richtung Bertlich. Auf dem Radweg  der Recklinghausener Straße befindet sich wieder eine Verpflegungsstelle. Inzwischen  werden auch Bananenstücke und Isogetränke angeboten. Mit Unterstützung der Polizei überqueren wir wieder die Marler Straße und laufen dann über den Bauernweg direkt auf das Kaufhaus zu. Jetzt geht es nochmals durch die Wohnsiedlung und hier stehen die Kinder und warten auf den Start zu ihrem Schülerlauf.

Jetzt wird es zum ersten Mal ein wenig lauter, denn hier stehen auch einige Zuschauer, welche sich aus den Teilnehmern der anderen Läufe bzw. ihren Angehörigen zusammensetzen. Ein Sprecher informiert sie über die Läufer und nennt deren Namen und Vereine. Inge und Christiane bilden mit einigen Bergheider Fans einen kleinen Stimmungspunkt und halten alles fotografisch fest. Ich freue mich, dass auch Friedhelm und Helmut dabei sind, denn beide kämpfen seit Wochen mit Verletzungsproblemen.

Bei Kilometer 14 zeigt meine Uhr jetzt 1:22. Da die Sollzeit hier 5 Stunden beträgt, liege ich damit ja noch ganz gut. Zur Sollzeit hätte ich mal einen Verbesserungsvorschlag. Wenn man den Start um eine halbe Stunde vorverlegen würde, könnte die Sollzeit problemlos auf 5:30 verlängert werden. Das würde gerade den älteren Läufern sicher entgegenkommen. 

Seit einiger Zeit laufe ich bereits mit Michael vom LC Duisburg zusammen. Auch er läuft öfters und wir haben uns viel zu erzählen. Er schwärmt vom Allgäuer Panoramalauf und möchte auch einmal einen 100er laufen. Da haben wir noch Gesprächsstoff für die zweite Runde. Die 30 km Läufer machen sich für ihren Start fertig und ich sehe, dass auch Katja dabei ist. Achim hat wieder die Kinderbetreuung übernommen und unterstützt mit Sohn Finn seine Frau.

Die 10 km Läufer sind um 11:50 Uhr gestartet und ich kann nun die Nachzügler überholen. Die Halbmarathonläufer ziehen bereits zum Endspurt an und biegen am Telgenbusch wieder Richtung Bertlich ab. Auch die 10 km Runde biegt an der Hertener Straße ab und nun sind wir Marathonläufer unter uns. 

Am Feuler Hof erreichen wir die Halbmarathonmarke und meine Uhr zeigt  2:08. Das Läuferfeld hat sich jetzt bereits weit auseinander gezogen und es haben sich kleine Grüppchen gebildet, in denen man entspannt läuft und sich bestens unterhält.
Viele kennen sich halt von den Veranstaltungen der Umgebung. Ich lausche den Gesprächen und es dreht sich meistens um die Pläne für die nächsten Monate. Die zweite Auflage des Vivawest Marathon in Gelsenkirchen am 18.5. ist ein Thema. Durch diese Konkurrenz hat es der Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg - zwei Wochen später  - natürlich schwer. Als Vielläufer kann man aber bei entsprechender Tempoeinteilung an beiden Veranstaltungen teilnehmen.

Die Verpflegungsstellen sind nun durch die große Beteiligung etwas spartanisch ausgestattet, aber Iso und Bananenstücke sind schon zu haben und bei 7 Verpflegungsstellen reicht das ja auch.

Am Ende der zweiten Runde warten Inge und Christiane mit den anderen Bergheidern auf mich und feuern mich nochmals lautstark an. Inge bietet mir noch einen Becher Cola an, den ich dankbar annehme.

Jetzt geht es in die letzte Runde und ich verabschiede mich von den freundlichen Helfern und den netten Polizisten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man bei diesem Wetter besser aktiv auf der Strecke sein kann. Als Helfer oder Betreuer ist es  um diese Jahreszeit passiv meistens deutlich ungemütlicher.

Ich werde noch von meinem Vereinsfreund Reinhard überholt, der auf der 30 km Strecke unterwegs ist. Er nutzt heute die Gelegenheit zum Trainingslauf für seinen geplanten Marathon in Antalya. Da wird ja auch unser „Hero des Jahres“ dabei sein. Für Reinhard wird es heute am Ende sogar zum Altersklassensieg reichen.

Michael habe ich jetzt in der dritten Runde an einer Verpflegungsstelle verloren, und ich muss mich alleine gegen den Wind stemmen. Irgendwie ist der wohl noch stärker geworden. Jetzt zähle ich langsam die Kilometer runter und am Feuler Hof ist bereits Kilometer 35 erreicht. Jetzt kommen wieder Mitläufer in Sicht und an manchem kann ich noch vorbeiziehen.

Noch einmal überquere ich die Marler Straße und auf dem Bauernweg sehe ich wieder das Kaufhaus. Zum letzten Mal geht es die Kettlerstraße hinunter auf das Stadion zu. Nun darf ich links abbiegen und am Stadiontor stehen meine Fans und jubeln. Steil hinunter geht es auf die Aschenbahn und ich muss noch fast eine Runde laufen. Dann sehe ich den großen Zielbogen und werde in den richtigen Zielkanal eingewiesen. Nach 4:20:52 habe ich das Ziel erreicht. Das ist heute Platz 2 in meiner Altersklasse.

Die Startnummer wird noch mit einem Scanner erfasst und ich nehme dankbar die Glückwünsche meiner Freunde entgegen. Inge weiß jetzt, was ich brauche und gibt mir wieder einen großen Becher Cola. Nachdem ich mich ein wenig erholt habe, gehe ich die wenigen Schritte zur Turnhalle und freue mich über die warme Dusche. Danach treffen wir uns wieder in der Pausenhalle. Durch den großen Andrang heute ist man bei den Speisen und Getränken allerdings vollständig ausverkauft. Das gab es hier auch noch nicht.

Bald beginnt die Siegerehrung und jeder Altersklassensieger erhält einen kleinen Pokal. Besonderen Beifall erhält hier zu Recht Norbert Hoffmann der mit 3:40:18 den Altersklassenrekord in der M75 pulverisierte. Die übrigen Läufer können ihre Urkunden sofort mitnehmen oder später über das Internet selbst ausdrucken.

Der VfL Bergheide war heute wieder sehr erfolgreich und kann bei 6 Teilnehmern 4 Altersklassensiege und 2 weitere Podiumsplätze verbuchen. Zufrieden fahren wir dann nach Hause und sind uns einig, dass der SuS Bertlich mit den Bertlicher Straßenläufen eine perfekte Laufveranstaltung bietet. Da wäre man doch dumm, wenn man beim nächsten Mal am 28.09. nicht wieder dabei wäre.
    
 

 

Informationen: Bertlicher Straßenläufe
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