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Laufberichte

Grüne Bilderbuchlandschaft

 

Als ich am Vortag die Wettervorschau für Kirchdorf an der Krems, im oberösterreichischen Voralpenland gelegen, im Web aufrufe, sind in der Region bis 14 Uhr Schauer angesagt. Bei meinem letzten Antritt voriges Jahr hatten wir ebenfalls Dauerregen, der insbesondere die Trailpassagen auf dem 2-Rundenkurs mit ca. 1300 Höhenmeter erschwerte. Was also tun? Ich stelle den Wecker auf 5 Uhr 30 und mache meine Entscheidung vom Wiener Wetter am frühen Morgen abhängig.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Mai 2015 schüttet es auch im Osten Österreichs, ich erspare mir so das Gießen unserer Pflanzen auf der großen Dachterrasse. Aber als ich aufstehe, hat der Regen aufgehört, der Christi Himmelfahrtstag in Wien könnte ein schöner Tag werden. Ich kann mir vorstellen, dass es heute auch in Oberösterreich nördlich des Alpenhauptkamms  besseres Wetter geben wird, somit entscheide ich mich sehr kurzfristig für einen Start in Kirchdorf.

Von Wien 3 bis Kirchdorf sind es ca. 245 km, also etwas mehr als 2 Stunden Fahrzeit.  Ein Münchner hätte annähernd die gleiche Entfernung vor sich und könnte auch in der Früh losfahren. Auf der A1 nahe bei Melk kommt es zu Verzögerungen, ein Auto ist auf einen LKW aufgefahren. Die Unfallstelle ist großräumig abgesperrt. Als ich mit 60 km/h vorbeifahre, tragen Feuerwehrmänner gerade einen Sarg in Richtung Stellfläche des Einsatzfahrzeugs. Das ist schon etwas makaber, man macht sich so seine Gedanken.

Ein ökonomischer Mensch kann sich beim Marathonlaufen viel ersparen, wenn er im Voraus plant und sich so früh wie möglich anmeldet. Das gilt auch für die Anreisen mit Zügen und im Flugzeug. Ich gehöre zur Spezies der Spontanen. Ich habe mich derzeit für keinen Marathon in den kommenden Wochen und Monaten angemeldet.  Das kostet dann mehr, aber ich bin flexibel.  Die Gebühr in Kirchdorf ist auch gestaffelt, bis 3. April 30 Euro, bis 8. Mai 35 Euro, bei der die Nachmeldung im Rathaus zahle ich 50 Euro. Dazu gibt es ein Startsackerl mit einigen Goodies.

Das Wetter ist gut, es ist trocken. In der Nacht hat es aber stark geregnet, hat man mir bei der Anmeldung erzählt. Um 9 Uhr morgens sind noch kaum Läufer im Start- und Zielbereich anzutreffen. Die Ultraläufer sind um 8 Uhr 30 gestartet und haben 3 Runden vor sich. Für die Halb- und Marathonläufer geht es erst um 11 Uhr los. Ich spaziere zum nahen Bäcker. Ein großer Maibaum ziert den Hauptplatz, eine angenagelte Tafel mit der Aufschrift „Den Burschen zur Wehr, den Mädchen zu Ehr, dem Orte zur Zier, stehe ich hier“ erläutert dem touristischen Besucher der rund 4000 Einwohner zählenden Stadtgemeinde im oberösterreichischen Traunviertel die Bedeutung dieser Tradition.

Im Stadtzentrum befinden sich stilvoll renovierte Bürgerhäuser aus vergangen Zeiten, dazu zählt auch das Rathaus. Die dem Heiligen Gregor geweihte spätgotische Kirche aus dem späten 15. Jahrhundert ist ebenfalls ein Blickfang, heute am Christi Himmelsfahrtstag wird die heiligen Messe gut besucht sein.

Ich freue mich, als die Kundin beim Bäcker vor mir nicht die letzte Topfengolatsche kauft und ich sie ergattere. Ein Zuckerschub vor einem Marathon gibt Kraft, zumindest bilde ich mir das ein. Der Caffe latte ist dann eine Eigenkreation der Frau Bäckerin, die in den Milchschaum einfach einen Espresso einrührt. Aber es schmeckt und ich ziehe gestärkt von dannen.

Das große Kuchenbuffet mit hausgemachten Mehlspeisen wird gerade im Zielbereich aufgebaut. Leider blieb letztes Jahr für mich nichts mehr übrig, dafür sorgen die Halbmarathonläufer, die sich nach rund 2 Stunden daran delektieren.

Laut Starterliste sind dieses Jahr weniger für den Marathon angemeldet, dafür haben sich mehr für die Halbdistanz  entschieden. Immer mehr Leute trauen sich die 21,1 km zu, der Aufwand ist geringer, die körperliche Belastung ebenfalls und man kann danach gleich zur Tagesordnung übergehen. Die Veranstalter haben dies erkannt, an so manchem  Marathonort ist die Hektik nach dem Halben vorbei, der Platzsprecher oft abgetaucht oder –wie wir in Wien sagen würden - schmähstad.

Im Starterfeld erblicke ich einige bekannte Gesichter, die man immer wieder sieht. Dazu zählt auch Otto, der auch beim WelschLauf 2015 dabei war und heute mit seiner Laufpartnerin wieder sehr entschlossen wirkt. Voriges Jahr habe ich die 6-Stunden-Öffnungszeit dank dem Verständnis von Hans Hufnagel, selbst Marathonläufer und Organisator des Events, um einige Minuten überschreiten dürfen –Grund war die Suche nach einem beim Abwärtslaufen verlorenen, einschraubbaren Kameraband. Ich ging einen halben Kilometer die Strecke zurück und hatte Glück.

Heute plane ich um eine halbe Stunde unter der Schlusszeit zu bleiben. Die erste Hälfte möchte ich mit rund 2:30 beenden, den zweiten Halbmarathon mit max. 3:10 Stunden. Das ist eine Vorgabe, die ich zusammenbringen sollte. Den Gelenkschutz für den linken Knöchelbereich habe ich erstmals nicht unter, sondern über dem Laufsocken platziert, dadurch will ich Scheuerstellen umgehen. Je weniger schnell ich laufe, desto leichter kann ich dies mit der Dauerverletzung vereinbaren. Daher lautet heuer die Vorgabe, nur mehr bei Marathons zu starten, die 5:30 Stunden offen haben. Eine halbe Stunde Spielraum schafft neue Freiheiten.

Hans Hufnagel verkündet den Start des 6. Über Drüber-Marathons, Punkt 11 Uhr geht es los  – vor allem für die Läufer im Vorderfeld. Ich habe mich hinten postiert, so wie es dem eigenen Leistungsniveau entspricht. Laut Ausschreibung ist der Kurs gleichgeblieben: 80% der Strecke verlaufen wie 2014 auf Asphalt, 20% auf Schotter, Wiesen- und Wanderwegen. Es werden keine Straßen, Wege etc. von der Organisation gesperrt, für die Läufer gilt die StVo. Nur so viele Autos fahren hier nicht, dass man im Vergleich zu slowakischen Straßen mit Durchzugsschwerverkehr bei Marathons ständig Angst um sein Leben haben muss.

Nach dem Start führt die Marathonstrecke auf Asphalt stadtauswärts in östliche Richtung auf der Krankenhausstraße zum Ortsteil Hausmaning. Bald darauf geht es leicht ansteigend bergauf.  Otto kommt von hinten, wir reden kurz über anstehende Marathons. Er erhöht das Tempo, hinter mir sind nur noch zwei oder drei weitere Läufer, darunter auch der mit 89 Jahren älteste Läufer im Feld, der beim Halbmarathon startet.

Der Regen über Nacht war ein Segen für die Natur, allerlei Wiesenblumen sprießen inmitten einer satten grünen Landschaft links und rechts der Laufstrecke. Mittlerweile werden sogenannte Ecomarathons angeboten, deren Ambiente den grünen Touch unterstreichen soll. Da könnte man als Außenstehender nur raten, das Marketing auch hier in Kirchdorf um diesen Begriff zu erweitern, denn herrlicher kann die Natur kaum sein als im Mai hier im Alpenvorland.

Ich bin schon zum dritten Mal hier, kenne daher die Strecke, die nun von der Straße wegführt auf einen Wiesenabschnitt und kurz durch den Wald. Voriges Jahr war hier Schlamm, heuer ist es weitgehend trocken.

Nach ca. 4 Kilometer erreichen wir oder besser ich alleine, denn zwischen den Läufern vor und hinter mir liegen einige Hundert Meter Abstand, die Ortschaft Schlierbach mit dem gleichnamigen Zisterzienserstift. Hier ist auch ein Bildungszentrum mit einem Stiftsgymnasium untergebracht, das als katholische Privatschule geführt wird. Zum Stift gehört eine bedeutende Bibliothek, eine Glaswerkstätte und  eine Klosterkäserei. Als Ort des Glaubens bemüht sich die klösterliche Gemeinschaft im Stift Schlierbach, suchenden Menschen Wege und Impulse zur Lebensgestaltung aufzuzeigen.

Noch vor der ersten Labe schließe ich bei Km 5 ich auf drei Läufer auf. Zwei sind für den Halbmarathon registriert, erkennbar an der rot unterlegten Startnummer, der Kollege mit dem Aufdruck „One step ahead“ ist wie ich auf 42,195km ausgerichtet.
Nun geht es bei Höfern vorbei den Käfergraben hinauf nach Oberschlierbach. Die drei bei der Labestelle überrundeten Läufer haben zu mir wiederaufgeschlossen. Wegen des steilen Gefälles ist  Gehen hier angebracht. Wie oft habe ich schon Läufer auf solchen Abschnitten im Gehen überholt und diese so ungewollt frustriert.

Ich rede kurz mit dem Kollegen aus Linz, der immer einen Schritt voraus sein will. Er hat heuer den Linz-Halbmarathon in 1:57 gefinisht, das ist für einen Sechzigjährigen eine gute Zeit, finde ich. Ob er allerdings heute wirklich zwei Runden laufen würde, wird sich noch zeigen.

Bis zum nächsten Kontrollpunkt liegt noch ein guter Kilometer vor mir. Ich setzte mich vom Linzer ab und liege einige Hundert Meter voran, als ich nach links abbiege und vom Kurs abkomme. Ein Bauer vor einem Kuhstall erklärt mir, dass ich zurücklaufen muss. Hätte ich genau auf den Boden gesehen, hätte ich den etwas verwitterten in rosa Farbe auf dem Asphalt aufgemalten Pfeil bemerken müssen. So aber muss ich mich bemühen, den „step behind“ wieder gut zu machen und zu dem Mann aus Linz mit der Startnummer 704 erneut aufzuschließen.

Auch die zweite Labe bietet neben Wasser, Iso, Cola und Bananen sogar Red Bull an. Da das Läuferaufkommen im hintersten Feld nicht mehr groß ist, kann man sich bestens bedienen. Die Strecke nach Oberschlierbach ist ein einziges Naturerlebnis. Die blühenden Blumen - Hahnenfuß, Vergissmeinnicht, Beinwell, Schierling, Dotterblumen, Wasserminze u.a.m. auf den Wiesen, der Duft aus dem feuchten Wald, auf der Straße leider viele zerdrückte Nacktschnecken. Ich beobachte, dass sich Dutzende kleinere Schnecken um die toten Weichtiere versammeln und dem Kannibalismus frönen.

Zwei Kilometer sind es noch bis Oberschlierbach, Kilometer 8 erreiche ich noch knapp unter einer Stunde. Noch sind die Aufwärtspassagen nicht geschafft, denn bei km 13 wird noch ein harter Anstieg folgen – daran erinnere ich mich jetzt. Ich probiere bei der Labe bei Km 10 nach langer Zeit wieder einmal einen Schluck Red Bull, den ich in den Becher Wasser schütte. Ich kenne einen vielen  Marathonsammlern ebenfalls  bekannten Kollegen, der sauft im Sinne des Wortes mehrere Dosen billigster Energydrinks vor jedem Marathon, scheint aber damit gut zurechtzukommen.

Abwärts liegt der Linzer wieder vor mir. Ich wundere mich, wie schnell er laufen kann. Eine Gruppe Radfahrer kommt mir entgegen, alle sagen freundlich „Servus“.  Bald nähere ich mich dem recht steilen, gut einen Kilometer langen Anstieg hinauf zum Habingerkreuz bei Km 13,1. Der Rohbau zur Rechten steht unverändert da, dem Bauherrn dürfte schon voriges Jahr das Geld ausgegangen sein.

Der Linzer hat aufwärts Mühe, es geht sehr langsam, bald habe ich ihn wieder auf dem schlammigen Weg eingeholt. Hinter uns liegen auch nur mehr zwei oder drei Läufer aus unserer Runde. Aber auch kein schneller Ultramarathonläufer hat uns bisher  überholt.

Voriges Jahr war es hier so schlammig, dass man nicht vorwärts kam. Ich versuchte an den Rändern des Hohlwegs zu gehen, was aber wegen der vielen Pflanzen auch sehr schwer war. Heuer ist diese Passage  viel leichter zu bewältigen. Ich bin trotzdem froh, dass ich nun oben bin.

Die nun folgende kurze Abwärtsstrecke ist allerdings so rutschig, dass man achten muss, mit  Laufschuhen ohne Trailprofil nicht zu stürzen. Die Organisation hat einen Anschlag befestigt, der zur Vorsicht aufruft.

Die nächste Labe folgt bei Km 14. Der Linzer hat wieder aufgeschlossen. Diesmal läuft er zuerst weg und gewinnt an Boden. Es geht nun bei Km 15 leicht abwärts und dann wieder aufwärts in Richtung Feuerwehrhaus Alpernstein. Auf diesem Abschnitt überhole ich einen Ultramarathonläufer, der vielleicht schon in seiner dritten Runde ist. Ich frage aber nicht, sondern stelle fest, dass es leicht zu regnen begonnen hat.

Zur Linken der nun folgenden Abwärtspassagen, wo man Tempo zulegen und Zeit wieder gutmachen kann, thront auf einem Felsen die auf 900m Seehöhe gelegene, mittelalterliche Burg Alpernstein. Dieses um das Jahr 1000 entstandene Gemäuer steht für Besichtigungen und Führungen offen. Oberhalb der Burg am Hirschwaldstein befindet sich eine Startrampe für Paragleiter.

Auf dem nun folgenden Abschnitt bis hinunter nach Kirchdorf kann man sein Tempo erhöhen, bald habe ich den Linzer wieder eingeholt. Und auch zwei Halbmarathonläufer, die vorher bei Km 5 den Käfergraben hinauf davongezogen sind.
Noch drei Kilometer sind es bis zum ersten Durchlauf im Ziel in Kirchdorf, die angestrebten 2:30 sind zu schaffen. Eine Pinkelpause muss drinnen sein, die Andreas aus Linz  nutzt, um davonzuziehen.

Als ich dann mit 2:32 die Halbdistanz absolviert habe und im Zielbereich Dutzende Halbmarathonläufer die Labe blockieren, gelingt es mir nicht, einen Wasserbecher zu erhaschen. Ich ahne auch, dass alle Mehlspeisen bis zu meinem Finish weggeputscht sein werden.

Ich trete die 2. Runde an und halte Ausschau nach dem Linzer. Die Fernsicht vor dem Anstieg bei Hausmaning beträgt 1 km, doch Andreas ist nicht mehr zu sehen. Ich denke mir, dass er die Möglichkeit wahrgenommen hat, sich nur für eine Runde werten zu lassen – später schaue ich nach und stelle fest, dass er mit 2:31:23 Dritter in der Altersklassen M-60 geworden ist.

Ich bin wieder einmal der Einzige weit und breit. Der Regen hat nachgelassen, es klart auf und wird warm. Aber mich plagt der Durst. Ich drehe mich um, 500 m hinter nehme ich einen Verfolger wahr, der eine rote Startnummer trägt. Hat der sich entschieden, die Strecke ein zweites Mal vielleicht für Trainingszwecke zu laufen?

Bei der Labe frage ich, wann der letzte Läufer vor mir hier war. 5 Minuten bedeuten aufwärts ca. 500 m, es seien drei vor mir, die erreichbar wären, sagt man mir. 

Bei 28,1 km hole ich unweit der Labe den ersten Ultramarathonläufer ein, er wirkt ziemlich geschlaucht und hat sich wohl ausgerechnet, dass es sich bis 17 Uhr für ihn ausgehen wird. Inzwischen holt der Halbmarathonman zusehends auf. Es gelingt ihn zu mir aufzuschließen. Er hat einen schnellen Schritt, ich wundere mich über sein Alter. An einem Gespräch ist er nicht interessiert. Er will mich überholen, doch das gelingt ihm nicht. Ich kann ihn wieder abhängen.

Bei Km 32 nähere ich mich einer Frau, die an der Labe steht.  Auf der leichten Abwärtspassage vor dem Trailanstieg bei Oberhamet entfernt sie sich wieder. Doch knapp vor dem Ende des Anstiegs bei Km 33 erwische ich die Kollegin dann. Mehr Läufer werden dicht vor mir wohl nicht mehr auf der Strecke sein. 4:20 Stunden sind vergangen, 9 km sind noch zu laufen, dafür habe ich eine 1 h10 Zeit. Allerdings kommt vor Alpernstein nochmals ein langgezogener 1 ½ km-Anstieg, der in der Endphase eines Marathons beschwerlich sein kann.

Endlich geht es hinab, ich blicke zurück, die Kollegin liegt 300 m zurück, der ehrgeizige Altspatz ist nicht mehr in Sichtweite. Bei der Burg Alpernstein kommt mir ein Sportler entgegen, der einen riesigen Sack auf der Schulter nach oben schleppt. Er will hinauf zum Springerhorst, ein Sport, der enorme Kräfte kostet, wenn man das Gerät den Berg hinaufschleppen muss.

Unterwegs auf den letzten Kilometern bis ins Ziel kommen mir Spaziergänger entgegen, die die Frische in der Natur nach dem Regen sichtlich genießen. Bei einer Scheune sitzt eine junge Frau mit ihrem kleinem Sohn. Ich kann mir vorstellen, dass sie auf den Papa warten, der schon bald mit seinem Paragleiter durch die Lüfte schweben und ihnen ein Juhu zurufen wird.

Als ich in das Ortsgebiet komme, möchte ich testen, wie schnell ich laufe: 14 km zeigt die Radaranlage an, das wäre ein Tempo bei einem Marathon, mit dem ich mich als über 60-Jähriger locker für Boston qualifizieren würde.

Das Ziel passiere ich nach 5:32:40 Stunden, ein Mädchen hängt mir ein Tonmedaille mit dem Logo des Über Drüber Marathon um. Im Klassement werde ich Dritter (von Dreien) in der Altersgruppe M-60. Als ich im Ziel- und Labebereich Gusto auf ein Bier habe, ist der Ausschank längst vorbei, man ist dabei, zusammen zu räumen. An den Kuchen denke ich nicht mehr, die Tische sind leer.

So gehe ich zu meinem Auto und trinke mein mitgebrachtes Mineralwasser. Man kann sich im nahen Hallenbad duschen. Die Siegerehrung ist für 17 Uhr vorgesehen. Wegen des dritten Platzes warte ich zu, viele, die von weiter her gekommen sind, sind schon abgereist. Die Erst- und Zweitplatzierten der in 10er-Schritten eingeteilten Altersgruppe bekommen Pokale, die Drittplatzierten eine weitere gebrannte Medaille.
Hans Hufnagel erwähnt, dass heuer erstmals auch ein 89-Jähriger den Halbmarathon geschafft habe – mit 3:06:24 wird Walter Retschitzegger, Jahrgang 1926, souveräner Erster unter M-80. Der schnellste 70-Jährige schafft die Halbdistanz in 2:02:22. Josef Schwarzer sieht aus wie ein Mittfünfziger, denke ich mir bei der Siegerehrung, würde man uns beide nebeneinanderstellen, würde er bei der Damenwahl gewinnen.

Mein Fazit vom letzten Jahr kann ich nur wiederholen: Wer einen Marathon in herrlicher Natur laufen will und 1300 Höhenmeter bei zwei Runden in maximal 6 Stunden (ein wenig Überzeit wird toleriert) bewältigt, sich mit Schlamm und bei Regen rutschigem Boden zurechtfindet, der melde sich für einen der drei Bewerbe beim Über Drüber Event jedes Jahr am Christi Himmelfahrtstag an. Die Veranstaltung ist bestens organisiert, die Labestellen gut betreut. Hans Hufnagel ist selbst ein erfahrener Marathonläufer, der diesen Event für alle Freunde des Laufsports ausrichtet.

Sieger bei den Herren:

1.Alexander Weiß (AUt): 3:18:54
2.Fritz Indra Fritz (AUT): 3:345:58
3.Manuel Raunberger (AUT): 3:42:58

Damenwertung:

1.Marianne Staufer (AUT): 4:29:42
2.Sonja Traxler: (AUT): 4:36:26
3.Margot Scherbaum (AUT): 5:07:53

19 Finisher beim Marathon, 18 beim Ultramarathon und 72 beim Halbmarathon

 

Informationen: Über-Drüber-Marathon
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