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Laufberichte

10 Kristalle für Würzburg

16.05.10
Autor: Joe Kelbel

1720 legte Baumeister Balthasar Neumann den Grundstein zur Würzburger Residenz, die heute Weltkulturerbe der UNESCO ist. Als er aber zehn Jahre später über einen Kanal sauberes Quellwasser in die Stadt leitete, war der Jubel groß, denn das Trinkwasser in Würzburg war ungenießbar und verseucht. Bis dahin trank man hier Wein, viel Wein.

Sogar ein Dienstbote bekam am Tag sieben halbe Liter Wein, doch das war eher ein mostiger Trunk, der mit der heutigen Qualtität nicht zu messen war.War der Main im Winter zugefroren, so diente der Wein auch schon mal als Löschmittel. "Gottvergessene Weinfälscher und Schmierer" sind die unfreiwilligen Urheber des Bocksbeutels. Der Rat der Stadt Würzburg bestimmt deswegen den Bocksbeutel 1726 zum Gütezeichen im Kampf gegen die weit verbreitete Weinpanscherei.

Auch der Würzburg Marathon ist für mich ein Zeichen guter Qualität. Seitdem die Marathoninfrastruktur im Congress Centrum untergebracht ist, besticht das Event mit seinen kurzen Wegen. Zwar müssen immer noch 42,195 km gelaufen werden, aber die An-und Abreise ist blitzschnell. So habe ich  15 Minuten, nachdem ich aus dem ICE gestiegen bin, meine Nachmeldung erledigt. Marathonmesse, Kleiderabgabe, Toiletten, alles im selben Gebäude und der Weg zum Start am Mainufer beträgt etwa 50 Meter.

Es ist recht kühl heute morgen und man lässt sich lange Zeit, bis man sich in die Startblöcke einreiht. Für Anton und seine Landsleute geht es um die Bayerischen Meisterschaften, für Pumuckel um die Sammlung von Spendengeldern zugunsten des Laufclub Down-Syndrom Marathonstaffel e.V., seine verkleideten Spendensammler und die Läufer des Clubs stehen heute im Mittelpunkt.

Die Startblöcke werden stark versetzt gestartet, das verwundert einige Läufer, die heute hier das erste Mal antreten, aber diese Methode entzerrt das Läuferfeld optimal. Zum erstenmal startet auch Katrin, sie hat das Gewinnspiel um den Pacemaker Erwin Bittel gewonnen und wird von ihm in einer Traumzeit über die Ziellinie gebracht werden.

Jeder Blockstart wird mit einem donnernden Kanonenschuß gestartet und schnell geht es mainabwärts über die Brücke, durch Zellerau mit seiner langen Begegnungsstrecke.

Bei km 8 erreichen wir den ersten Höhepunkt der Strecke, die Alte Mainbrücke, sie war bis 1886 der einzige Flussübergang. Links und rechts die Heiligenfiguren und vor uns die Domstrasse mit all den Türmen und Türmchen vor blauem-weissem Himmel und ganz am Ende der mächtige Dom.

Nun geht es am Mainufer entlang, flußaufwärts. Uns bietet sich ein grandioser Ausblick auf die Festung Marienberg, ich lasse mir viel Zeit fürs Fotografieren, lasse die 4Std-Pacemaker ziehen  und genieße den Lauf, der zunehmend sonniger wird.

Im Stadtteil Sanderau wird in einem großen Bogen gewendet und der Weg führt in einem Zickzackkurs zurück in die Innenstadt. Der Kurs ist dewegen so genial, weil er uns über den Häuserschluchten immer mal wieder den Blick auf die Festung ermöglicht.

Vorbei geht es an der Residenz, über die Juliuspromenade in die Altstadt. Die Schönbornstraße ist der Mittelpunkt von Würzburg, allerdings ist das Kopfsteinpflaster zwischen den Schienen nicht einfach zu belaufen. Vorbei am Dominikanerkloster, Schönbornkapelle, das Neumünster und dem Dom, Rathaus und zurück zum Congress Centrum.

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Informationen: WVV Marathon Würzburg
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