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Laufberichte

44 Kilometer von Würzburg nach Gemünden

16.03.13

19. Würzburger Gedächtnislauf 2013 zur Erinnerung an die Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945

Drei Wochen nach meinem Extrem-Hitzelauf sind meine Füße weitgehendst verheilt und das nächste Abenteuer kann beginnen. Mein Weg führt mich ins Frankenland. Nur 2 Autostunden von Kassel entfernt, findet am 19. Jahrestag der Bombardierung der Stadt Würzburg ein Lauf von Würzburg nach Gemünden statt, 44km immer am Main entlang. Wem jedoch die 44km zu lang sind, der hat auch die Möglichkeit, schon nach 9,5km in Margetshöchheim oder nach 21km in Himmelstadt oder nach 28km in Karlstadt ins Ziel zu laufen. Ich will heute den langen Lauf unter meine Füße nehmen. Da das Ziel in Gemünden am Main ist, fahre ich heute Morgen auch dorthin und stelle mein Fahrzeug am Schulzentrum St. Martin ab. Hier ist auch für mich heute gegen Spätnachmittag das Ziel, mit Duschmöglichkeit.

Würzburg gehört zu den Städten, die noch in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges bombardiert wurden. Die historische Altstadt wurde beim schwersten Angriff am Abend des 16. März 1945, heute vor 68 Jahren, in nur 18 Minuten fast vollständig zerstört. Die britische Royal Air Force legte über die Stadt einen Bombenteppich in drei Wellen. Mit 256 schweren Sprengbomben und Luftminen wurden zuerst die Dächer und Fenster in der Altstadt zerstört, damit die anschließenden 300.000 Stabbomben auch ja voll zur Wirkung kommen konnten und 5000 Menschen grausam ums Leben kamen.

An Würzburgs Zerstörung wird jedes Jahr mit vielen Veranstaltungen erinnert.  Am 16. März beginnt um 21:20 Uhr das Mahnläuten aller Würzburger Kirchenglocken zum Gedenken an den Angriff 1945. Das Glockenläuten dauert 20 Minuten.

Am Bahnhof hole ich mir für 7,70€ eine einfache Fahrt zum Hbf. Würzburg. Mein Regionalexpress fährt um 9:00 Uhr ab und ist schon nach 24 Minuten am Hauptbahnhof in Würzburg. Von hier ist es noch einen knappen Kilometer bis zum Rathaus an der Karmelitenstraße. Da ich noch Zeit habe, gehe ich noch eine halbe Stunde durch die historische Innenstadt und mache so manch schönes und interessantes Foto. Für Würzburg sollte man sich aber mehr Zeit nehmen, denn es gibt viel zu sehen: die Festung Marienberg, die Residenz (UNESCO-Weltkulturerbe), der Dom St. Kilian, das Neumünster, u.v.a.m. Ein unbedingtes Muss ist die Würzburger Residenz mit dem Spiegelsaal sowie die Hofkirche.

Das Schloss wurde 1981 von der UNESCO als Weltkulturerbe ernannt. Es wurde vor rund 300 Jahren erbaut unter der Leitung des Baumeisters Balthasar Neumann und gilt als eine der bedeutendsten Residenzbauten des Spätbarocks und steht somit in einer Reihe mit Schönbrunn in Wien und Schloss Versailles bei Paris.

Dann geht es zum alten Rathaus. Die Startunterlagen gibt es im Rathaus-Innenhof, was auch recht schnell geht. Nun habe ich noch eine Stunde Zeit, um mich umzuziehen und mich mit einigen Marathonis zu unterhalten. Heute sind auf dem langen Kanten viele Wiederholungstäter. Beim Lauftreff Würzburg entdecke ich dann auch Achim Heukemes, den Ultra-Extremläufer, der seit einiger Zeit schon in Würzburg wohnt.

Begonnen wurde mit dieser Veranstaltung 1995 auf Initiative von Erich Kunkel mit fünf Läufern. Doch nach drei weiteren Jahren kam der Benefizgedanke ins Spiel. Gegen eine Spende in beliebiger Höhe durften Interessenten teilnehmen. Zwischendurch wurde dann auch mal ein Startgeld erhoben. Jetzt wird die Veranstaltung von der LG Würzburg in Kooperation mit Kolping-Mainfranken veranstaltet. Es wird kein Startgeld erhoben, aber um eine freiwillige Spende gebeten für die Kolpingstiftung, womit bedürftige Familien der Region unterstützt werden.

Da es heute Morgen doch noch sehr kalt ist ziehe ich mich lieber etwas wärmer an. Dann heißt es rechtzeitig vor dem Start die Sporttasche abgeben.  Sie wird per Auto zum Ziel nach Gemünden gefahren.

Da hier alles recht zwanglos ist und die Zeit per Hand gestoppt wird, gibt es auch keine Hektik. So kann ich auch noch einige Startfotos knipsen. In früheren Jahren ertönte ein sirenenartiges Startsignal, heute gibt es um 11.oo Uhr einen Startschuss.

Wir laufen im Uhrzeigersinn ums Rathaus und sind nach ein paar hundert Metern auf der alten Mainbrücke. Bis 1886 war diese Brücke, auf der auf beiden Seiten große Steinfiguren stehen, der einzige Flussübergang in die Altstadt. Vor der jetzigen Steinbrücke aus dem 15. Jh. gab es schon im 12 Jh. eine Steinbrücke an gleicher Stelle. Auf der Brücke hat man auch einen schönen Blick zur Festung Marienberg.

Es geht ein Stück über die Dreikronenstraße flussabwärts. Noch vor der Friedensbrücke biegen wir ab zum Viehmarktplatz und dann direkt runter an den Main. Wir unterqueren die Brücke und sind auf dem Mainradweg. Auf der anderen Mainseite sehen wir auf den Anhöhen von Unterdürrbach Weinberge. Diese Top-Weinlage „Würzburger Stein“ soll angeblich Goethes Lieblingswein gewesen sein. Dann durchlaufen wir links wie rechtsseitig durch ein Industriegebiet.

Drei BravehartBattle Teilnehmer aus Würzburg sind gut drauf und müssen über jedes Hindernis auf dem parallel zur Laufstrecke führenden Spielplatz. Hier in der Sonne ist es heute Morgen sehr angenehm zu laufen obwohl es noch Schneereste gibt.

Nachdem wir auf den Radweg das „Knie“ (90°-Kehre) umlaufen, geht es ohne Ortsberührung an Oberzell und Zell am Main vorbei. In Oberzell wurde 1128 ein Prämonstratenser-Kloster gegründet. Das damalige Dörfchen der Fischer und Häcker (Kleinbauern) soll schon 983 eine Pfarrkirche gehabt haben.

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Informationen: Würzburg Gedächtnislauf
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