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Laufberichte

Flacher geht's nicht

07.08.05

Mein Plan: 3 Marathons an 2 Tagen

 

Am 07. August ging es um 0.00 Uhr von Rostock nach Wardenburg. Schon in meinen Vorüberlegungen ahnte ich, dass die nächtliche Autofahrt der schwierigste Teil meines Planes werden würde. Ralf übernahm die erste Nachtschicht am Steuer. Kurz nach Lübeck erfolgte der Wechsel und ich setzte mich an das Steuer, Ralf nickte sofort ein. Ich musste mich flaschenweise mit Cola betrinken, um Ralf nicht ins Traumland zu folgen.

 

Dank der Cola konnte ich mich problemlos wach halten. Nur der einsetzende Regen und die Baustellen um die Hansestadt Hamburg handicapten mich. Ralf und Olaf hatten von alledem nicht viel mitbekommen, da sie tief und fest schliefen. Kurz vor Bremen  tauschte ich dann mit Ralf den Platz und er übernahm für die restlichen Kilometer nach Wardenburg das Steuer.

 

Um 3.45 Uhr kamen wir dort an und stellten das Auto in Stadionnähe ab. Wir hatten bis zu der Startnummernausgabe um 5.00 Uhr noch ein wenig Zeit. Die nutzten wir, um eine bequeme Schlaflage im Auto zu finden. Ich versuchte dies vergebens, während Olaf und Ralf fest schliefen. Als um 5.00 Uhr das Handy klingelte, war unsere kleine Pause beendet und der dritte Teil meines Planes konnte abgearbeitet werden.

 

Wardenburg Marathon – Teil 3 meines Planes

Wardenburg ist eine ländliche Gemeinde und grenzt im nördlichen Bereich an die "Tore" der Stadt Oldenburg in Niedersachsen. Geprägt ist die Gemeinde durch  große Moor- und Marschflächen, Wälder sowie durch die Flüsse Hunte und Lethe - und dem Küstenkanal. Früher führte ein alter Handelsweg („Die Bronzestraße“) vom Süden her kommend dem Hunteufer entlang. Heute hat die aufstrebende Gemeinde Wardenburg, in deren Bereich sich das Erholungsgebiet Wildeshauser Geest ausdehnt, 24 Ortschaften mit 14.374 Einwohnern.

 

Wir holten unsere Startunterlagen um 5.00 Uhr im Vereinshaus des Sportplatzes ab. Nach einem kurzen Frühstück, welches von Helfern der Veranstaltung vorbereitet wurde, gingen wir gestärkt zum Auto zurück. Nun folgte das übliche Prozedere: Laufklamotten anziehen, wichtige Stellen abkleben oder einschmieren usw. Entweder lag es an den kühlen 10°C oder an unserer Routine, dass die Vorbereitungen nicht lange dauerten. Gut für uns, da noch genügend Zeit blieb, um mit vielen Bekannten einen Plausch zu halten.

 

Punkt 6.00 Uhr fiel auf dem Sportplatz des SV Moslesfehn der Startschuss für den 10. Wardenburgmarathon. Das Wetter war sehr erfrischend, aber die Sonne hatte durch einen wolkenfreien Himmel ein leichtes Spiel, dies zu ändern. Sonst genossen wir die herrliche Ruhe auf den Straßen - kein Wunder, wenn man die Tageszeit berücksichtigt.

 

Nach den ersten Kilometern, die nach dem gestrigen Programm noch gewöhnungsbedürftig waren, kamen meine Beine immer besser in Tritt. Wir verließen die Straße und liefen entlang eines Damms. Hier begegnete uns auch der erste Eingeborene. Der aber nicht wegen der Laufveranstaltung so früh aufgestanden,  sondern um im Fluss zu angeln, der parallel zum Damm verläuft.

 

Der Untergrund auf dem Damm lief sich zunehmend schwieriger, da die Autospuren mit Gras und Unkraut zuwucherten und ich sehr konzentriert laufen musste, um nicht umzuknicken.

Nach dem fünf Kilometer langen Dammabschnitt überquerten wir den Fluss und liefen auf den endlosen Straßen der Oldenburger Landschaft weiter. Wer sie kennt weiß, dass diese nicht flacher verlaufen könnte.

 

Es gibt hier eigentlich nur großzügig geschnittene Grundstücke mit Einfamilienhäusern - es existieren keine Gewerbegebiete, keine Industrie und auch keine anderen ruhestörenden Einflüsse. Auch störender Autoverkehr ist nicht zu vernehmen. Natur pur, wie im Spreewald - nur, dass hier die Gewässer fehlen. Wir liefen in völliger Ruhe, fernab vom Stress und von der Hektik vieler anderer Läufe.

 

Die Verpflegungs- und Streckenposten setzten sich aus dem THW und den Mitgliedern des SV Moslesfehn zusammen und versorgten uns alle fünf Kilometer mit Wasser, Cola und Bananen. Viele Läufer bedankten sich bei den freundlichen Helfern, da sie es als keine Selbstverständlichkeit ansahen, an diesen frühen Morgenstunden so umfassend versorgt zu werden.

 

Durch die gerade Straßenführung konnte man immer sehr weit in die Ferne blicken. Und so erschien mir die Strecke oft endlos. Nur durch die fünf Kilometer-Markierungen wusste ich, wie weit ich gelaufen war. Ich war zu schnell angegangen und musste einige Gehpausen machen. Ansonsten fühlte ich mich noch erstaunlich fit. Nach 4 1/2 Stunden war  unser Exkurs durch die Oldenburgsche Landschaft beendet. Mit Ralf lief ich auf dem Sportplatz ins Ziel.

 

Dort stand schon Olaf mit Wein, Weib und Gesang. Quatsch, mit Günter Mainhold, Bier und Bratwurst. Rustikaler zwar, aber genauso lustig feierten wir unseren Hattrick.

 

Mein Plan, 3 Marathon an 2 Tagen, war verwirklicht.

17,5 Stunden war ich für die 126,6 Kilometer gelaufen und über 800 Kilometer mit dem Auto gefahren.

 

Teilnehmer:

Marathon 70 / Halbmarathon 143

 

Streckenbeschreibung:

Ultra flacher Rundkurs; außer dem Trampelpfad auf einem fünf Kilometer langen Dammabschnitt wird auf asphaltierten Straßen gelaufen

 

Veranstaltungen:

Marathon um 6.00 Uhr
Halbmarathonlauf um 8.00 Uhr
Radmarathon um 9.00 Uhr

 

Zeitnahme:

Manuell

 

Gratifikation:

Jubiläumsschild, Urkunde

 

Drumherum:

gute Ausschilderung bei der Anreise, Parkplätze gleich neben der Spotanlage, Übernachtungs-, Dusch- und Umkleidemöglichkeiten im Sportlerkomplex des SV Moslesfehn

 

Verpflegung:

alle fünf Kilometer: Wasser, Cola und Bananen

 

Atmosphäre:

sehr gut und familiär organisiert; ein Landschaftslauf ohne Zuschauer oder anderer Passanten – aufgrund der frühen Startzeit läuft man in völliger Abgeschiedenheit

 

Informationen: Wardenburg Marathon
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