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Laufberichte

Veni, Vidi, Verbier

03.07.10

Auf der Website des Neujahrsmarathons stieß ich vor längerer Zeit auf einen Link zum Trail Verbier Saint-Bernard. Zuvor hatte ich noch nichts von dieser Veranstaltung gehört, die im vergangenen Jahr mit dem längsten und härtesten Trail der Schweiz Premiere feierte. Einmal auf der Website, kam ich vom Gedanken teilzunehmen nicht mehr los.

Nach den bestandenen Bewährungsproben der vergangenen Wochen, Biel, Trail de l’absinthe und Marathon du Mont Blanc, reise ich am Freitagabend an und werde in Martigny, dem Eingang zu den zu querenden Talschaften, von heftigem Gewitterregen empfangen. Ein erster Eindruck, wie es sein könnte. Zwar wird für Samstag warmes, gar heißes, sonniges Wetter vorhergesagt, doch gerade deshalb können sich in dieser feuchten Luft schwere Gewitter zusammenbrauen.

Auf der Place de l’Ermitage in Verbier sind rund um ein Festzelt Verkaufsstände, Tische, Bänke, das Rennbüro und der Start- und Zielbogen für „la Boucle“ (die Schlaufe) des Trail Verbier Saint-Bernard. Die Läufer der kürzeren „La Traversée“ (die Durch-, vielmehr Überquerung) werden nach ihrem Start in La Fouly und der Überwindung von 61km und 4000 Höhenmetern ebenfalls stolz unter diesem Zielbogen hindurch in die Finisher-Liste Einzug halten.

Nach der Hinterlegung einer Pfandgebühr für den in der Startnummer integrierten Chip wird die Pflichtausrüstung kontrolliert. Zwei (Stirn-)Lampen samt Ersatzbatterien, Rettungsdecke, Pfeife, Regenjacke, lange Hose, Handschuhe und Pullover. Ohne diese Berg- und Nachtausrüstung wird niemand auf die Strecke gelassen und bei unangekündigten Kontrollen kann jederzeit die Vollständigkeit überprüft werden. Die Verpflegungs- und Trinkvorräte müssen am Vorabend noch nicht vorgewiesen werden, sind aber ebenfalls  vorgeschriebenen.

Wenn alles seine Richtigkeit hat, werden die Startnummer und ein Gutschein für eine Portion Spaghetti ausgehändigt. Zu guter Letzt erhält jeder Teilnehmer noch ein Sonnenkäppi der Veranstaltung.

Wie nicht anders zu erwarten war, gibt es noch verschiedene Bekannte zu begrüßen, bevor ich mich dann zeitig zurückziehe, alles Material akribisch überprüfe und zurechtlege, sicherheitshalber zwei Wecker stelle und mich schlafen lege. Dass an der Fußball-WM ein Viertelfinale am Laufen ist, kann mich nicht davon abhalten. Der Fokus ist ganz auf die neue Erfahrung gerichtet, die ich sammeln will.

Um 3.30 Uhr holen mich die Wecker aus einem erstaunlich ruhigen Schlaf.  Der Mond geht erst jetzt hinter einem der  Bergrücken hoch und ermöglich mit seinem Licht eine gute Beurteilung der aktuellen Wettersituation. Es scheint ein schöner, sonniger Morgen zu werden, also darf ich den Sonnenschutz nicht vergessen. Während ich mich noch fast mitten in der Nacht sorgfältig einschmiere, verspüre ich ein eigenartiges Gefühl. Moment mal, was mache ich da genau?

Vor einem solchen Ultra sollte recht gegessen werden. Dass ich kaum Appetit verspüre, ist diesem Vorbereitungspunkt nicht gerade zuträglich. Ich tröste mich damit, dass die Ernährung in der Woche vor dem Lauf entscheidender ist. Und wenn der Hunger zwischen den Verpflegungsstellen kommt, kann ich auf die Vorräte im Rucksack zurückgreifen.

 
 

Informationen: Trail Verbier Saint-Bernard
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