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Laufberichte

Zur Stammburg der Staufer

22.10.05

Der 15. Schwäbische Alb Marathon fand am 22.10.2005 statt.

 

Ein etwas verwirrender Name, da es keine klassische Marathondistanz gab. Wahlweise konnte man zwischen der 50 Km und 25 Km Lauf- und der 30 Km Walkingstrecke wählen. Wie immer war es der letzte Lauf des Europacups im Ultramarathon, sowie der Deutschen Meisterschaft der DUV (Deutsche Ultramarathon Vereinigung) im Cross- und Landschaftslauf.

 

Die Strecke zeigte sich als Rundkurs über die 3 Kaiserberge, mit grandioser Aussicht. Dabei galt es 1100 Höhenmeter zu überwinden. Das Wetter war dieses Jahr fast ideal für einen langen Wettkampf. Es war warm, aber nicht zu warm, fast trocken, aber das Wolkenspiel am Himmel lenkte einem einige Male von den Strapazen des Laufes ab.

 

Die Zeitmessung fand mit dem in der Startnummer integrierten bib-Chip statt, einem kleinen codierten Chip mit einer Antennenschleife, die hinter einer Folie auf der Rückseite der Startnummer angeklebt ist.

 

Den Lauf hatte ich vor 2 Jahren das erste Mal absolviert und da er mir sehr gut gefallen hatte, wollte ich das gerne wiederholen. Letztes Jahr war ich zu dieser Zeit in Dublin beim Marathon und konnte somit nicht teilnehmen, aber dieses Jahr wollte ich es wahr machen. Ich freute mich schon drauf.

 

Der Start war in Schwäbisch Gmünd auf dem Marktplatz. Der Beginn der Strecke führte durch einen Teil der Stadt hinaus ins Beutental. Leicht profiliert war dieser Weg ideal zum Einrollen. Am Ende dieser Passage kam der erste kurze Anstieg hoch zum Wäscherhof, der sich mit dem schönen Wäscherschloss schon von halber Höhe zeigte.

 

Mich hatte erst vor 2 Wochen eine Erkältung vom Schwarzwaldmarathon abgehalten und deshalb war ich etwas vorsichtig an den Start gegangen. Ein angenehmes Gespräch im Beutental und bis über den Wäscherhof hinaus ließen die Zeit vorbeifliegen.

 

Hinter dem Wäscherhof folgte 4 Km entspanntes Laufen um den Hohenstaufen herum, bevor der erste ernsthafte Aufstieg auf den Berg kam. Er zeigte sich als recht steiler Bergweg mit Schotter und Splitt, steil aber griffig bis zu den Resten der Stammburg des Staufer, die im Mittelalter 150 Jahre lang die deutschen Kaiser stellten. Der Abstieg über einen ebenso beschaffenen Bergweg zeigte sich vom Untergrund und Steilheit ähnlich wie der Aufstieg.

 

Der erste Aufstieg kam mir recht leicht vor. Bis jetzt hatte ich mir immer zur Regel gemacht, einen Anstig einer bestimmten Steilheit zu gehen anstatt zu laufen, aber der Hohenstaufen war für mich doch geeignet zum Laufen, wie ich mit Verwunderung feststellte. Dabei konnte ich einige der anderen Läufer hinter mich lassen.

 

Dann ging es über einige wenige Kilometer relativ eben und ab Kilometer 23 folgte der steile Aufstieg zum Rechberg. Eine gut laufbare Fahrstrasse mit Asphaltuntergrund führte hoch zum Gipfel wo die 25 Kilometerläufer ihren Lauf beendeten. Sie wurden von dort mit Bussen zurück nach Schwäbisch Gmünd gefahren.

 

Ein Radfahrer am Fuße des Rechbergs lud mich ein, entgegen der um mich herum gehenden 25 Km Läufer, den Aufstieg schneller laufend zu nehmen. Im oberen Bereich riss das anfeuernde Publikum mich bis zum Gipfel so stark mit, dass ich vergas, dort das 25 Km Ziel zu fotografieren. Im Abstieg kam es mir in den Sinn, aber zurücklaufen wollte ich nun doch nicht.

 

Der 50 km Lauf ging weiter über einen relativ engen, aber gut begehbaren Asphalt-Fussweg in Richtung zum Stuifen. Dieser letzte Berg kam nach einem Kilometer. Er sollte sich ob der letzten Regenfälle als der anstrengenste Aufstieg entpuppen. Hier führte zuerst nur ein Waldweg mit Erde und Wurzeln hoch. Rutschig und so eng war er, dass ein Überholen über einige Hundert Meter fast unmöglich war. Der Schluss des Weges führte dann über einen Bergweg mit Schotter und Splitt zum Gipfel des mit 710 M höchsten der 3 Kaiserberge. Der Bergbesuch wurde mit einem Stempel auf der Startnummer dokumentiert.

 

Auf dem Flachstück zum Stuifen merkte ich, dass mein obligatorischer Tiefpunkt so langsam nahe kam und so freute ich mich schon darauf den Stuifen hochgehen zu können. Das Stempeln der Startnummern auf dem Stuifen verwunderte mich nachträglich, da ich niemand feststellen konnte, der sich später für den Stempel interessierte. Aber vielleicht hatte ich die Kontrolle des Stempels nicht realisiert.

 

Weiter ging es, den Berg hinunter und etwa zwei Kilometer zum Eingang der großen Schleife um die Reiterleskapelle herum. Auf dieser Schleife war fast alles vertreten: Asphalt und Splitstrecke. Es gab hier etwa 1 ½ Km Begegnungsstrecke; bei einigen Läufern verhasst, bei anderen ein willkommenes Kino, bei dem man seine Mitläufer beobachten kann. Zusätzlich zwang auch ein kräftiger Anstieg die meisten Läufer zum Gehen.

 

Ich konnte mich an den heftigen Anstieg auf der großen Schleife vom letzten Mal her nicht erinnern, aber der Start des Laufes wurde ja auch von der Schwerzerhalle auf den Marktplatz verlagert und somit kamen in Schwäbisch Gmünd ein extra Kilometer dazu, der sicherlich auf dieser Schleife durch Veränderung der Streckenführung wieder eingespart worden war.

 

Nach dieser Schleife kam der große Abstieg nach Waldstetten, durch den Wald und unten an Wiesen entlang. Am Ende von Waldstetten kam mit Kilometer 42 das Marathon Ende, gefolgt von dem letzten großen Aufstieg. Es tröstete mich das Wissen, dass das der letzte Aufstieg war, denn so langsam kam mir jeder stärkere Berg wie eine Wand vor.

 

Von da an ging es nur noch bergab. Durch Straßdorf durch und den ehemaligen Bahndamm entlang bis nach Schwäbisch Gmünd, wo noch ein letzter ebener Kilometer das Ende des Laufes  brachte.

 

Am Eingang zu dem ehemaligen Bahndamm schaute ich auf die Uhr und mir wurde klar, dass es dieses Mal nicht zu einer Zeit unter 5 Stunden reichen würde. Dazu hätte ich ab jetzt einen Kilometerschnitt von 4 Minuten laufen müssen, was trotz der abschüssigen Wegstrecke mir doch etwas zu optimistisch erschien. Es würde wohl mit großer Anstrengung eine Zeit knapp über 5 Stunden rauskommen und 5:01 war doch nicht verlockend genug, um mich auf den letzten 6 Kilometern völlig zu verausgaben. So steigerte ich mein Tempo nur geringfügig und ereichte im Ziel eine Zeit von 5:05:27, mit der ich vollauf zufrieden war, vorallem in Anbetracht meiner gerade erst abgeklungenen Erkältung.

 

Als Sieger bei den Männern konnte sich Michael Sailer über eine Zeit von 3:28:18 freuen, wohlgemerkt 21 Minuten vor der ersten Stafette. Bei den Frauen gewann Heike Grob mit einer Zeit von 4:27:38. Insgesamt beendeten 663 Läufer und Stafetten den 50 Km-Lauf. Beim den 25 Km waren es 357 und die 30 Km Walking Strecke schafften 94 Teilnehmer.

 

Informationen: Sparkassen Alb Marathon
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