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Laufberichte

Klein aber fein

 

Klein aber fein, könnte man diese Veranstaltung nennen. Klein ist aber nur das Marathonfeld mit rund 60 Teilnehmern. Die gesamte Veranstaltung vom PV-Triathlon Witten e.V. hat an diesem Samstag rund 1500 Teilnehmer auf mehreren Lauf- und Walkingstrecken.

Das Startgeld beim Marathon liegt bei 25€ für Voranmelder, als Nachmelder muss man 2€ drauflegen.Heute geht es um den Fluss namens Ruhr. Es gibt ja auch eine Rur ohne „h“ in der Eifel (siehe Rurtal Marathon). Ich bin heute an der Ruhr mit „h“, dem 219km langen rechten Nebenfluss des Rheins. Noch genauer gesagt ich bin in Witten, das ca. 15km südwestlich von Dortmund ist.

Die Stadt Witten liegt an der Straße der Industriekultur. In der Nähe verläuft auch der Ruhrtal Radweg und die Kaiser Route. Wer sich Zeit nimmt, kann Schlösser, Burgen, Klöster, Kirchen, Mühlen, Schleusen, Fähren, Viadukte, Stauseen, Kraftwerke und Zechen besichtigen. Einiges davon liegt sogar an der Marathon-Route.

Die Triathleten von Witten sind in der 1. Bundeliga aktiv. Es gibt aber auch eine ganz bekannte Fußballerin, die hier ihre Wurzeln hat. Alexandra Popp gewann als Stürmerin 2013 das Double und 2014 sogar das Triple mit dem Vfl Wolfsburg. Auch der Mitbegründer des Künsterdorfes Worpswede, Fritz Uphoff, kommt von hier.

Mein Navi führt mich nach Witten in die Ruhrstraße zu den Werksparkplätzen. Dann geht es rund 400m zum Hof der Stahlfabrik Lohmann GmbH. Dieses alte Stahlwerk verarbeitet Stahlblöcke zu Autofedern und das schon in der 7. Generation. Die Umkleiden und Duschen sowie Toiletten sind in den altehrwürdigen Hallen der Firma.

Auf dem großen Hof sammeln sich langsam die Teilnehmer für den Marathon und den Halbmarathon, denn die starten nur 15 Minuten nach uns. Hier treffe ich auch wieder alte Bekannte wie Maria Rolfes die heute ihren 249. Marathon finishen wird. Auch Gerd Junker ist wieder da. Wir haben uns erst letztes Wochenende an der Nordsee in Otterndorf getroffen. Gerd wird heute seinen 333. Marathon finishen. Dann spricht mich auch noch Micha Havreluk vom Joggingclub Genk in Belgien an und erinnert sich an mich das ich bei seinem Louis Persons Marathon im Februar gestartet bin. Eine sehr schöne Veranstaltung immer im Februar und nur ca. 50km von Aachen entfernt.

Dann wird noch ein wenig gefachsimpelt und los geht es mit einem Countdown auf der Brücke. Wir starten auf dem Ruhrgraben zwischen den Ortsteilen Heven und Herbede. Witten besteht aus 8 Stadtteilen, zwei davon sind Heven (11.500 Einwohner) und Herbede (13.500 Einwohner).

Nach 1,5km sind wir schon im Grünen. Hier hängt noch etwas Frühnebel über den Wiesen, die Luft ist feucht. Wir laufen durch den ökologischen Lehr- und Musterpark. Hinter dem km 3 geht es unter der A43 durch und in einer Schleife erreichen wir bei km 4 die Ruhr. Hier erfolgt die erste Versorgung mit Wasser und Iso.

Die nächsten 2,5km laufen wir an der Ruhr entlang,  die zum Kemnader See aufgestaut ist. Wir laufen auf der Ostseite in Richtung Witten am jüngsten der 6 Ruhrstauseen entlang. Bei km 6,5 sind wir wieder am Mühlgraben, dem wir folgen. Es geht vorbei an der Moschee Fatih Camil und ich fange an zu humpeln. Meine Wade zwickt immer heftiger.

Nach der Villa Ruhrtal sind wir wieder im Zielbereich. Jetzt geht es auf die große Runde mit zwei Bergen, aber leider ohne mich. Ich muss hier aussteigen, nehme aber als Beobachter weiter an der Veranstaltung teil.

Auf der Brücke ist auch die Grenze zwischen den Stadtteilen Herbede und Heven. Die nächsten 2 km sind die Läufer auf dem Ruhrtalweg. Beim Ehrenmal sind die ersten 10km geschafft.Nur einen Kilometer weiter wird nach rechts abgebogen und die Ruhr überquert. Auf der anderen Seite geht es vorbei an der Zeche Nachtigall und der Ruhrtalbahn. Dieser Streckenabschnitt wird heute nur noch für den Tourismus mit einer Dampflok genutzt.

Es folgt eine weitere Versorgung vor dem ersten leichten Anstieg hoch zum Schloss Steinhausen. Hinter km 13 führt die Laufstrecke vorbei am Eingang zum Schlosspark vom Schloss Steinhausen. Wer jetzt 1-2 Minuten seiner kostbaren Zeit opfern will, kann sich den schönen Skulpturengarten im Schlosshof ansehen.

Dann geht es raus über die Felder zum Muttental und einem Begegnungsstück. Am Muttenbach sind wir auf einem Teil des  Bergbauwanderweges. Links befindet sich die Zeche Turteltaube. In Witten wir schon über 400 Jahre Kohlebergbau betrieben.

Während die letzten Halben und Marathonis auf dem längeren Anstieg in die rund 3km lange Schleife sind, kommen die Schnelleren einem abwärts entgegen.

Von der Muttentalstraße hinter km 17 beginnt der zweite Anstieg zum Hindenburgkopf. Kurz hinter der Ruine Hardenstein ist auch der zweite Berg geschafft und es geht abwärts. Hier auf der Burg lebten mehrere Generationen der von Hardenstein. Ende des 18. Jh. wurde die Burg aufgeben und ist am verfallen. Vor rund 40 Jahren hat sich ein Verein gegründet,  der die Burg erhalten will.

Über den Nöcksen geht es dann die letzten rund 2km abwärts am Wald entlang und durch die Wohngebiete teilweise steil runter zur Ruhr. Bei km 20,5 schießen die Läufer aus der Siedlung auf die Vormholzer Straße. Hier muss am Steilstück abgebremst werden, um auf dem Bürgersteig zu bleiben. Dann nur noch runter auf die Straße zum Ziel. Kurz vorher an der Villa folgt nun die zweite Runde.

Schade für mich, dass ich diesen schönen Kurs nicht komplett laufen konnte. Aber ich kann mich auch an den glücklichen Gesichtern der Finisher erfreuen.

Für die Veranstalter war es ein gelungener Tag. Auf der Marathonstrecke kamen heute 59 ins Ziel, was eine kleine Steigerung von 6 Läufern ist. Ich wünsche dem Verein im nächsten Jahr nochmal einige Finisher mehr. Sehr schön ist auch die Siegerehrung wo es auch Preise für die Altersklassen 1. – 3. Platz Sachpreise gibt. Nur 6 Frauen liefen den Marathon und jede wurde mit Sachpreisen geehrt.

Als Überlegung für den Veranstalter einen Tipp von den aktiven Läufern: Die kleine Runde nicht an den Anfang sondern an den Schluss der großen Runde zu legen, denn dann hat man die 2 Berge nicht zum Schluss sondern in der Mitte bei der 2. Runde. Man kann auch die 1. Runde so lassen und nur bei der 2. Runde die Schleifen wechseln.

Marathonsieger
1.    Jan-Kristof Müller    Go Vegan/Herner Triathlon    3:12:20
2.    Dirk Oesterwind    Triathlon TEAM TG Witten    3:14:29
3.    Lothar Ick        TV Vorst            3:14:47

Marathonsiegerinnen
1.    Birgit Schönherr-Hölscher    PV-Triathlon Witten    3:22:45
2.    Regina Tank        Dortmund            3:53:27
3.    Mira Kim Molitor    SV-Herbede            3:58:53

 

 

Informationen: Ruhrtal-Marathon
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