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Laufberichte

„Wo die Berge hoch ragen, der Amboss erklingt …“

27.10.13

Am letzten Oktoberwochenende ist Röntgenlauf. In Läuferkreisen hat sich das längst herumgesprochen. Jeder, der schon mal dagewesen ist, schwärmt von der wunderschönen Strecke rund um Remscheid. Es wird daher höchste Zeit für meinen Mann Norbert und mich, uns das selbst anzusehen.

Trotz staufreier Anreise am Vortag schaffen wir es erst um 19 Uhr, zur Sporthalle Hackenberg zu kommen. Auf dem Parkplatz des Sportzentrums ist ganz schön was los. Der erste Eindruck täuscht nicht - auch in den Hallen herrscht reger Betrieb. Die Helfer machen trotzdem keinen gestressten Eindruck. Geduldig werden verschiedene Größen des im moderaten Startgeld enthaltenen Funktionsshirts zur Anprobe bereitgestellt, mehrfach erklärt, dass Ultras keinen Kleiderbeutel benötigen, aber selbstverständlich einen (als Erinnerung) mitnehmen können.

Immer wieder wird darauf hingewiesen, wer wann wo morgen sein muss und vieles mehr. Äpfel gibt es gratis dazu. Für 6 Euro bekommt jeder eine Portion Nudeln mit Getränk, bevor er auf der Marathonmesse nach Schnäppchen suchen kann.

Wind und erste Schauer in der Nacht sind nur  ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet. Ein heftiger Sturm kommt von Großbritannien. Außerdem ist Regen vorhergesagt.

Morgens ist es aber erst mal trocken, aber schon ganz schön windig. Was ziehe ich an? Es ist mit 14 °C relativ warm. Das heißt kurze Hose und kurzes Shirt. Was aber, wenn es durchgehend regnet? Bei diesem Wind ist die gefühlte Temperatur locker 10 Grad niedriger. Der letzte Regenlauf ist mir noch gut im Gedächtnis. Und heute werde ich mindestens 8 Stunden unterwegs sein. Dann kommt die Sonne heraus und nimmt mir die Entscheidung ab. Ich bleibe bei kurz. Wir deponieren unsere Tasche in der Halle.

Es gibt verschiedene Wettbewerbe. Bambini und Schülerläufe, sowie 5- und 10 km Jedermannläufe werden am Vormittag in Nähe der Sporthallen ausgetragen. Halbmarathon, Marathon und Ultra (63,3 km) verlaufen auf dem Röntgenwanderweg mit einer Schleife durch die Altstadt des Remscheider Stadtteils Lennep. Diese Läufe starten gemeinsam um 8.30 Uhr in der Hackenbergstraße. Etwa 3000 Läufer und Walker sind hier versammelt. Wir stecken noch in den Toilettenschlange und kommen ziemlich knapp zum Start. Das ist aber egal, da die Zeitmessung sowieso erst beim Überqueren der Startlinie für jeden einzelnen Teilnehmer gestartet wird.

Zunächst laufen wir auf der breiten Straße Richtung Lennepper Altstadt. Zahlreiche Zuschauer stehen an den Absperrungen und schicken uns mit viel Applaus auf die Strecke. Nach der ersten Rechtskurve geht es den Berg hinauf. Dann kommt die Meute zum Stillstand. Ein schmaler Weg zwingt uns zum Anhalten. Das ist die Gelegenheit, sich mit den Umstehenden auszutauschen. Alle sind locker drauf und viel zu schnell geht es wieder weiter.

Die Straße ist nun in der Mitte abgetrennt. Gespannt warten wir, wann die Führenden entgegen kommen. Da ist auch schon das Motorrad. Die ersten Halbmarathonis haben großen Abstand zueinander. Jetzt trennen sich die Strecken. Wir laufen scharf rechts. Doch nur kurz. Denn bald kommt uns ein ganzer Pulk von Läufern entgegen. Auch Ultras sind dabei.

Die neugotische Stadtkirche St. Bonaventura markiert den Eingang zur Altstadt von Lennep. Wir laufen aber erst mal scharf rechts am Altstadtrand entlang. Alte Villen mit großen Gärten säumen die Straße. Nun geht es scharf links in die Altstadt hinein. Vor uns nimmt der auffällige Zwiebelturm der evangelischen Stadtkirche unseren Blick gefangen. Der sakrale Bau dient seit 1570 als evangelische Kirche und wurde 1726 im Stil des Barock umgestaltet.

Links geht es in den Gänsemarkt, wo mit der Nummer 1 das Geburtshaus von Wilhelm Conrad Röntgen steht. Er wurde am 27. März 1845 geboren, dann zog die Familie aus wirtschaftlichen Gründen 1848 in die Niederlande. Auf Kopfsteinpflaster geht es bergab. Eine Wäscheleine mit Röntgenlaufshirts ist quer über den Weg gespannt. Wir laufen über den alten Markt geradeaus weiter. Gut erhaltene, typisch bergische Fachwerkhäuser laden zum Schauen und Bewundern ein. 116 denkmalgeschützte Bauwerke sollen es in der gesamten Altstadt sein. Es geht scharf links. Immer wieder stehen Zuschauer, die mit Applaus die Läufer begleiten. Links am Röntgenmuseum und St. Bonaventura vorbei, verlassen wir die Altstadt und sind nun auf dem Weg zurück zum Start. Ganz vereinzelt kommen noch langsamere Läufer entgegen, die wir kräftig anfeuern.

Es geht bergauf. Der Wind spielt mit den bunten Blättern. In Wirbeln werden sie uns um die Ohren geblasen. Nach gut 4 km kommen wir wieder am Start vorbei. Inzwischen wurde der 16 km Walking-Wettbewerb gestartet. Die Walker sind schon auf dem direkten Weg zum Röntgenwanderweg. Bald werden wir sie eingeholt haben. Nachdem uns die Bewohner der letzten Häuser des Stadtteils Hackenberg lautstark verabschiedet haben, öffnet sich das freie Feld. Es geht angenehm bergab und so lassen wir es rollen. Links in der Ferne können wir die bunten Punkte des vorderen Läuferfelds ausmachen. Es sieht aus, als ob sie in einen Regenbogen laufen - ein symbolträchtiges Bild?

Hinter km 6 kommen wir um eine scharfe Linkskurve, dann geht es bergauf. Die Nordic Walker, die wir gerade noch hinter uns gelassen haben, holen auf. Im Gleichschritt wird die Steigung genommen. An der ersten Getränkestation im Ortsteil Halle haben die Helfer alle Hände voll zu tun. Wasser und Tee sind schon heiß begehrt. Ich bin froh, dass ich auf die Jacke verzichtet habe. Es ist warm, obwohl die Sonne sich mittlerweile hinter dichten Wolken versteckt.

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Informationen: Röntgenlauf
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