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Laufberichte

Lauffest am Reschensee

 

Aller guten Dinge sind drei - wie man so schön sagt. 2020, 2021 und auch 2022 bin ich dabei: Beim kultigen Run um Südtirols berühmten See, den Reschensee. Gibt es da überhaupt Neues zu erleben und zu berichten, mag sich jetzt der eine oder andere fragen. Aber ja, das gibt es auf alle Fälle. Denn keine dieser drei Austragungen war und ist wie die andere. Und wie gesagt: Dieser Lauf ist „Kult“. Und die drei- bis viertausend Teilnehmer kommen nicht etwa nur und immer wieder wegen des schönen Streckenkurses, sondern weil bei diesem Laufevent der Begriffsteil „Event“ ebenso schwer wiegt wie der „Lauf“.

Im Jahr 1 der Corona-Zeitrechnung, 2020, durfte ich die „Special Edition“ mit Einzelstart im 20 Sekunden-Takt von immerhin 2.000 (!) Läufern erleben, im Jahr 2 lief es schon wieder etwas normaler, aber mit abgespecktem Rahmenprogramm, dafür mit integrierter Hochzeit. Im Jahr 3, also heuer, darf ich den Reschenseelauf wieder im Vollprogrammmodus erleben, auch wenn der/ das C-Virus real weiter omnipräsent ist, aber eben nicht mehr ganz so sehr in unseren Köpfen. 

 

Expo & more

 

Zentrales Element des läuferischen Vorprogramms ist die Expo mit integriertem Bauernmarkt. In friedlicher Koexistenz reihen sich Stände mit lokalen Spezialitäten wie Speck und Käse, Weine und Öle neben solchen mit Laufschuhen, -bekleidung und sonstigen laufspezifischen Accessoires. Diverse Gastrostände mit Gegrilltem und Gebackenem, Bar- und Cafe-Betrieb kommen hinzu.  Zwei große Zelte und reichlich Biergartengarnituren im Freien ergänzen das Ensemble. Das alles locker verteilt auf einem weiten Wiesengelände in unmittelbarer Nähe des Wahrzeichens der ganzen Region, des im Wasser thronenden Kirchturms von Alt-Graun.

 

 

Es macht Laune, über den luftigen Freiluftbazar zu bummeln, hier etwas zu naschen, dort etwas zu trinken. Vor allem am Samstag hat man von früh bis spät reichlich Gelegenheit dazu, sodass man sich nie im Pulk durch das Gelände drücken muss. Gleichermaßen entspannt ist die Abholung der Startunterlagen. Einige Zelte sind gleich neben der Expo aufgebaut, wo man die Formalitäten sozusagen en passant erledigen kann. Als Zugabe zur Startnummer hat man in diesem Jahr die Wahl zwischen Rucksack und buntem Shirt. Gleich dahinter am See ist man schon im Startgelände. Aufgeblasene Tore und Ballons, Pavillons, Fahnen und Banner wiegen noch einsam im Wind, ein Startturm und eine Bühne mit Videowand warten auf ihren Einsatz. Eine schöne Kulisse mit dem See und den Bergen im Hintergrund. Die erreichen, man glaubt es kaum, Höhen von fast 3.000 Metern. Man vergisst eben leicht, dass der Reschensee selbst schon auf 1.498 m üNN liegt. Im klaren Licht beeindruckend: Die Kulisse von „König Ortler“ am fernen südlichen Horizont, mit 3.905 Metern Südtirols höchster Berg.

Einen entspannten Überblick über alles genießt man von dem auf einem Hügel thronenden spitzhaubigen Kirchlein St. Anna gleich hinter dem Veranstaltungsgelände. Den kurzen steilen Aufstieg sollte man auf sich nehmen, denn der Panoramablick über die Grauner Bucht lohnt allemal. Zu entdecken gibt es im Umfeld aber noch mehr. Etwa das „Ehrenmal“ der Reschenlaufgewinner am Rande des Besucherparkplatzes. Auf hohen Marmorstelen sind alle Sieger des Laufs seit Anbeginn im Jahre 2000 auf Plaketten verewigt. Und nicht zu vergessen: Den alltäglichen Aufgalopp Hunderter Biker, die hier zum Selfie mit Turm auf dem Ritt gen Süden fast schon obligatorisch einen Stopp einlegen.

 

 

Womit ich wieder beim Turm bin. Dem Turm, um den sich hier alles dreht. Ein vor allem durch seinen exponierten Standort faszinierendes Bauwerk, im gleißenden Wasser erstrahlend und von Kitesurfern umrahmt bei schönem Wetter, düster-trutzig, weltentrückt anmutend, wenn Wind und Regen über den See peitschen. Das kann man am wettersensiblen Reschensee bisweilen kurz hintereinander erleben. Seit 1950, seitdem der Lago di Resia auf sechs Kilometer Länge aufgestaut und das Dorf Graun in den Fluten versank, ist der um die 700 Jahre alte romanische Glockenturm der einstigen Pfarrkirche St. Katharina als Relikt und Besuchermagnet weit über die Südtirols Grenzen hinaus bekannt. Wie ein einsamer Obelisk thront er inmitten der „Wasserwüste“ der Grauner Bucht. Dank niedrigem Wasserstand kann man ihn heuer über einen fahnengesäumten Naturdamm trockenen Fußes umrunden. Auch das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

 

Saunafeeling am Start

 

Gestartet wird am Reschensee nicht, wie bei den meisten Laufveranstaltungen üblich, nach dem Motto „Morgenstund hat Gold im Mund“, sondern traditionell am späten Nachmittag, konkret ab 17 Uhr. Das lässt einem am Samstag viel Freiraum für Ausschlafen, langes Frühstück, gemütliche Anreise, entspannte Tagesaktivitäten. Es sei denn, man hat lauffreudigen Nachwuchs dabei. 

Denn als stimmungsmäßiger Warm Up vor dem Hauptlauf stehen ab 13:30 Uhr die Kinderläufe an. Altersabhängig darf sich der Nachwuchs zwischen 5 und 15 auf Distanzen zwischen 300 und 2.200 Metern beweisen. Am Andrang der Kinder und dem noch größeren Auflauf lautstark anfeuernder Familiengroupies am Streckenrand abzulesen ist, dass der Reschenseelauf auch als Laufevent für die ganze Familie besondere Anziehungskraft hat. Besonders attraktiv: Die „Runde“ für die älteren Kids, denn die führt über den Damm nur knapp über der Wasseroberfläche um den Alt-Grauner Kirchturm herum.

 

 

Immer voller und wuseliger wird es auf dem Startgelände, je näher der Zeiger gen 17 Uhr rückt. So herrlich die Sonne vom Himmel lacht und alles in warme Farben taucht, so drückend wird allmählich die Hitze. Schattenplätze sind rar. Der Stimmung tut dies keinen Abbruch. Musik schallt über das Gelände, ein Moderatoren-Trio gibt sich gutgelaunt dreisprachig verbal die Klinke. Eine Samba Percussion-Gruppe stimmt uns, wie schon zuvor die Kids, trommelnd auf den nahen Start ein.

Erst kurz vor fünf füllt sich der breite Startkanal, aber dafür dann recht schnell. Ganz vorne die Handbiker, dahinter die Elite. Viele junge Topläufer sind am Start. Der „Star“ ist für mich jedoch ein anderer: Hermann Achmüller, einstiges Südtiroler Berglauf-Ass und sechsfacher Reschensee-Triumphator. Es spricht für ihn, dass er, 51-jährig, auch heute noch mitmischt, auch wenn es für ihn nicht mehr ums Gewinnen geht. Der große Rest des Läuferfeldes hat es selbst in der Hand, sich gemäß avisierter Zielzeit in einen der jeweils im Fünf-Minuten-Takt zeitversetzt startenden Blöcke einzureihen. Ich fühle mich in der Mitte gut aufgehoben und habe so gleichzeitig Gelegenheit, den Start der „Schnellen“ aus der Zuschauerperspektive zu erleben. Und natürlich zu fotografieren.

 

 

Großartig ist die Stimmung, angeheizt von den Moderatoren. Ein ums andere Mal heißt es Hands Up. Ein imposanter Anblick ist es, über den riesigen Läuferlindwurm zu blicken. Schlag auf Schlag geht es nun. Kaum ist die Elite von dichtem Zuschauerspalier beifallsbegleitet davon geprescht, rutscht der wartende Lindwurm bis zur Startlinie nach. Minuten später wiederholt sich der Countdown und ehe ich mich versehe, bin auch ich Teil der Läuferherde, die über die von unzähligen Läuferfüßen geplättete Wiese prescht, direkt auf den nahen Seeweg einbiegend.

Wie bei einer Stampede wirbeln wir eine Wolke feinen Staubs auf. Der wenige Meter breite Seeweg kann den Ansturm trotz Blockstart kaum bewältigen. Macht nichts, man kann ja über reichlich Wiese nebenan ausweichen. Um gleich wieder ausgebremst zu werden. Es gilt den Karlinbach, einen der Zuflüsse des Sees, zu queren. Mangels messianischer Fähigkeiten müssen wir uns alle über die schmale Brücke schlängeln. Diese erste Hürde genommen, steht der freien Entfaltung des eigenen Laufrhythmus jedoch nichts mehr im Wege.

 

Ab in den Süden

 

Geradewegs gen Süden führt nun unsere 15,3 km-Runde um den See. Blau und Grün, in vielen Schattierungen, das sind die Farben, die uns zunächst begleiten. Der See zur Rechten und die Berge zur Linken, die Wiesen unter und der Himmel über uns, alles warm von der Sonne ausgeleuchtet - eine entspannte Kulisse.

Optische Ablenkung gleich jenseits der Brücke verspricht der Blick nach vorne: Bunte Gleitschirme, quirlig am Himmel  oder ruhend auf der Wiese künden vom nahen Kiter Spot. Dank häufig kräftiger Winde hat sich der See zum Dorado für Kitesurfer entwickelt. Und dessen sprichwörtlicher Nabel liegt direkt vor uns, auf einer in den See ragenden Ausbuchtung. Nur kurz haben wir Gelegenheit, das Treiben zu beobachten, schon führt der Weg in einer Linkskurve vorbei am spacig auf Stelzen thronenden Gebäude des Adrenalina Kiteclubs hinein in eine Bucht. Die auf einer großen Holzterrasse hoch über dem See schwebende und für jedermann zugängliche Kite Bar ist der Chill-Sundowner-Spot am See. Das nur mal als kleiner Tipp am Rande.   

 

 

Für Chillen ist jetzt aber nicht die richtige Zeit. Weiter geht es. Eine weitere Brücke ist zu queren, nur jetzt ohne Engpass. Dann geht es auf einem Naturweg einfach immer nur geradeaus durch die Wiesen am Seeufer entlang. In der Spätnachmittagssonne funkelt und glitzert der See. Wir glitzern auch, vor allem aber wegen des Schweißes, den uns die unbarmherzig brennende Sonne aus dem Poren treibt. Nur für Sekunden spenden Baum- oder Buschwerk am Ufer ab und an Schatten.

Immer näher rücken die Berghänge zur Linken und verengt sich damit der Uferstreifen. So nah, dass sich Durchgangsstraße und Weg schließlich nur noch Seite an Seite am Abhang entlang zwängen können. Zum Schutz vor Murenabgängen und Steinschlag sind immer wieder Abschnitte der Straße mit brachial wirkenden Betonarkaden eingehaust. Zum See hin ist daran andockend auch unser Laufweg mit luftigen Metallkonstruktionen geschützt.

So ganz anders fühlt es sich kurz darauf an, als sich unser Weg durch duftendes Nadelgehölz schlängelt. Dass ich das Südende des Sees fast erreicht habe, merke ich erst, als ich wieder in offene Landschaft hinaustrete und die lange, abgeschrägte, den See wie ein riesiges Poolbecken begrenzende Mauer entdecke.

 

Windgekühlt über den Damm

 

Nach 4,5 km ist der südlichste Punkt unseres Rundkurses und damit die Stelle erreicht, die offenbart, dass der Reschensee nicht, wie man durch Lage und Form vermuten könnte, ein eiszeitliches Gletscherrelikt, sondern Menschenwerk ist. Ein Staudamm riegelt den Reschensee gen Süden ab, und den gilt es nun über die Dammkrone auf 415 Metern Länge zu queren.

Abkühlung, von innen wie von außen, verspricht zunächst jedoch der erste von fünf Getränkeposten entlang unseres Rundkurses. Herrlich erfrischend ist es, das kühle Wasser in sich hinein laufen zu lassen und eine kurze Dusche aus einem sprühenden Schlauch mitzunehmen. Durchaus erfrischend geht es weiter: Denn über die Krone weht ein merklich kühlender Wind.

 

 

Eine Offenbarung ist das Panorama beidseits des asphaltierten Dammweges. Rechterhand beherrscht das lichte Blau des berggerahmten Sees in seiner Gesamtheit den Blick. In der Gegenrichtung blicken wir hinab auf den fünfzig Meter tiefer gelegenen, von reichlich Grün eingefassten kleinen Haidersee und den Ort St. Valentin auf der Haide, vor allem jedoch auf das mächtige schneebedeckte Ortler-Massiv im Hintergrund. Anders als bei anderen Staudämmen senkt sich vor mir aber keine graue Betonwand jäh in die Tiefe, sondern ein steiler, wiesenbegrünter Abhang, was den Damm nicht als Fremdkörper erscheinen lässt.

 

Auf und ab durch die Natur

 

Am Endes der Dammkrone angekommen, werden wir beim Kilometerschild „5“ sogleich zum Westuferweg abgeleitet. Im Vergleich zum Ostufer ist die Westseite des Sees deutlich ruhiger, weniger erschlossen und letztlich auch ursprünglicher und naturverbundener. Weniger naturnah ist lediglich der Weg: Der schwingt sich als bestens gepflegtes, mit weißen Streifen gerahmtes Asphaltband als Teil des Vinschger Radwegs vielkurvig durch die Landschaft.

Gleich zu Beginn fallen drei gewaltige trichterförmige Betonschüsseln auf, die in Ufernähe im See thronen. Ich stelle mir vor, dass diese, wie bei einer Badewanne, als Überlauf bei zu hohem Wasserstand dienen. Aber im Moment sind viele Meter Luft dazwischen.

 

 

Ansonsten zeigt sich der See hier von seiner lieblichen Seite. Wiesen und Wälder wechseln einander ab, dazwischen leuchten immer wieder vor allem lilafarbige Blumenteppiche. Die Naturverbundenheit des Westufers kommt auch in einem anderen Umstand zum Ausdruck: Dem wellenförmig dahinfließenden Weg. Dass der ansonsten flache Streckenkurs offiziell 90 Höhenmeter aufweist, merke ich erstmals hier so richtig. Vor allem das Teilstück zwischen Kilometer 9 und 10 hat es in sich: Durch ein Waldstück führend ist es kurzzeitig so steil, dass nicht wenige Läufer resigniert in den Marschierschritt verfallen.

Ein paar glockenbewaffnete Jungs läuten das Ende der Steigung ein. Das stetige Auf und Ab eröffnet andererseits immer wieder neue Perspektiven in Richtung See. Am jenseitigen Ufer kann man ziemlich genau nachverfolgen, auf welcher Höhe man sich gerade befindet. Nur ganz klein ist der Grauner Kirchturm auszumachen, aber die Musik vom Veranstaltungsgelände dringt selbst bis hierher durch.

Als sich nach 11 Kilometern auf einmal der Wald öffnet, breitet sich vor und unter mir der verwaiste Parkplatz der Schöneben-Bergbahn, die das lokale Wintersportgebiet erschließt, aus. Ein kurzer und steiler Abstieg bringt uns dorthin. Dankbar nehme ich hier das Angebot eines weiteren Wasser- und Iso-Refills wahr. Riesige Rasensprenger in den sanften Almhügeln im Hintergrund untermalen treffend die Szenerie. Auch die Natur dürstet.  

 

Von Reschen nach Graun

 

Der letzte Abschnitt unserer Rundtour steht bevor. Und angenehm ist die Vorstellung, dass diese frei von weiteren Steigungen ist. Vorbei am Parkplatz der Bergbahn geht es auf der Via Paese Vecchio, auf Deutsch schlicht Alte Landstraße bedeutend, weiter. In einer langen Biegung schwenkt die Straße am Ufer entlang dem nördlichen Ende des Sees entgegen. Von hier aus nur wenige Kilometer entfernt und mit 1.507 m üNN auch nur wenige Meter höher als der See gelegen ist der Reschenpass und damit die Landesgrenze zu Österreich. Dass durch hohe Berge getrennt nicht viel weiter entfernt westlich auch Schweizer Territorium beginnt, merkt man gar nicht.

Wie eine Balustrade windet sich die Straße am Hochufer des Sees entlang und lässt uns auf den für den See namengebenden Hauptort blicken: Reschen. Er bildet nach 12 Kilometern sozusagen das Tor zum Ostufer des Sees und wer immer über die Passstraße ankommt, muss ihn queren. Wirklich nahe kommen wir dem Ort jedoch nicht. Denn bevor wir ihn erreichen, werden wir auf einen komfortablen Naturweg gelotst, dem wir nahe der Uferlinie folgen.

 

 

Frischgrüne Wiesen, entspannte Ruhe und ein ebenso entspannter Blick über den See gen Süden – das erwartet uns gleich hinter Reschen. Eine Ausnahme bildet das Areal vor der überaus rustikalen Seeresidenz „Mein Dörfl“. Unerwartet reger Zuschauerauftrieb empfängt uns hier. Eine Blas- und Gesangskapelle, unter einem Zeltdach der Hitze trotzend, gibt für uns ein Ständchen.   

Die sich dem See nähernden Bergflanken zwingen schließlich Straße und Fußweg erneut, einträchtig, wenn auch strikt getrennt, am Seeufer zusammen zu rücken. Immer deutlicher merke ich, wie mir die Hitze die Energie raubt, auch wenn sich das Ortler-Panorama vom Uferweg aus nochmals geradezu postkartenreif präsentiert. Von weitem sehe ich schon die Landmarke des Alt-Grauner Kirchturms, gleichzeitig das Zeichen, dass sich der Kreis unseres Rundkurses schließt. Nach 15 Kilometern passiere ich den großen Besucherparkplatz vor dem Turm.

 

Abfeiern im Ziel

 

Laute Musik und die Stimme des Moderators schallen mir entgegen, als ich in die lange Gerade des eingezäunten Zielkanals einlaufe. Zahlreiche Zuschauer feuern uns klatschend entlang der Gitter auf den letzten Metern an. Und man kann gar nicht anders, als dynamischen Schrittes dem Zielbogen entgegen zu eilen. Das anfänglich so kompakte Läuferfeld hat sich so weit aufgelöst, dass fast jeder den Moment des Einlaufs als höchstpersönliches Erlebnis feiern kann. Namentlich werden viele der Ankömmlinge begrüßt.

Heiß begehrt und belagert sind die Stände der Zielverpflegung im Zielauslauf. Der Pulk vor dem Freibier ist so dicht, dass ich ihn erst gar nicht entdecke und so den Genuss des Finisherbieres auf etwas später verschiebe. Die Alternativen, etwa kühle süße Wassermelonenstücke, sind auch nicht schlecht.

 

 

Das Laufevent wäre kein Event, wenn es jetzt schon zu Ende wäre. Und so füllen sich nach erfolgreichem Finish, einer erfrischenden Dusche, etwa in den auf dem Gelände vorgehaltenen mobilen Duschcontainern, die Bierbänke immer mehr, werden die Schlangen vor den Essensständen immer länger und die Menschentrauben um die Bars immer dichter.  

Erst ab 21 Uhr erwacht die Bühne zu wahrem Leben. Die Sieger der Alterskategorien und die Gesamtsieger werden zu krachendem Discosound und Pyrospektakel von den noch vielen hundert Anwesenden gefeiert. Über die Videowand Premiere erlebt zwischendurch der just fertig gestellte Film zum Reschenseelauf 2022. Besonders eindrucksvoll: die Bilder aus der Drohnenperspektive.

Es ist schon nach 22 Uhr, als die große Stunde des DJ schlägt. Sein Mischpult wird in die Mitte der Bühne gerückt und zu donnerndem House-Sound mit reichlich Licht- und Nebeleffekten feiert das „Jungvolk“ tanzend ab. Wow – das hat was, auch wenn ich altersmäßig wohl nicht mehr so ganz der Zielgruppe entspreche.  

Die Party ist noch im vollen Gange, als ich nach 23 Uhr mein Motorrad sattle und in die dunkle Einsamkeit des Langtauferer Tals entschwinde. Die Kurven dieses wunderbaren, von Graun abzweigenden Seitentales entlang brausend lasse ich den so erlebnisreichen Lauftag Revue passieren. Das Gefühl, etwas Besonderes und besonders Schönes erlebt zu haben, bleibt auch bei meiner dritten Teilnahme. Einen Lauf zum „Event“ zu machen, das versteht man wohl nirgendwo so gut wie hier am Reschensee. Und das Lauffest soll noch größer werden im nächsten Jahr, so OK-Chef Gerald Burger. Was er damit meint? Keine Ahnung. Da werde ich wohl wiederkommen müssen. 

 

Informationen: Reschenseelauf
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