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Laufberichte

Feuchtfröhlich ins Eheglück

 

2020 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem ein Virus die Welt zum Stillstand brachte. Auch die Welt der Laufveranstaltungen. Alle? Fast alle. Aber eben nicht alle. Denn wie das berühmte unbeugsame kleine Gallierdorf fanden die Macher des Reschenseelaufs mit Herzblut und Kreativität Lösungen, den Lauf 2020 auch und trotz Corona als „Special Edition“ stattfinden zu lassen. Mit immerhin 2.000 statt üblichen 4.000 Teilnehmern.

2021 ist das Jahr, in dem noch immer Corona den Alltag und das Weltgeschehen bestimmt. Auch die Laufszene. Immerhin wagen sich jetzt ein paar mehr aus der Deckung, wenn auch verhalten. Beim Reschenseelauf ist es weniger eine Frage des „Ob“ als des „Wie“. Einen Schritt weiter in Richtung Normalität will man gehen. Das heißt: Rückverlegt wird der Start-Ziel-Bereich von der Talstation der Schönebenbahnen dorthin, wo er traditionell seit dem Jahr 2000 gestartet wird: In Graun vor der Kulisse des berühmten Kirchturms im See. Abgelöst wird auch der im letzten Jahr über 12 Stunden gestreckte Einzelstart durch zeitversetzte Blockstarts in 500er-Gruppen bei einem Teilnehmerlimit von 3.000. Und: Gestartet wird wie ehedem erst am Nachmittag.  

 

Viel los, schon bevor es los geht

 

Nachdem ich die „Special Edition“ im letzten Jahr im Laufschritt und mit Kamera und „spitzem Stift“ begleiten durfte, war ich natürlich gespannt, wie Gerald Burger und sein Team in diesem Jahr mit den besonderen Herausforderungen der Pandemie umgehen. Für den Teilnehmer bedeutet das schon vor dem Start: Eine Startnummer bekommt nur, wer nachweislich geimpft, genesen oder aktuell getestet ist und unterschriftlich eine spezielle „Covid 19-Eigenerklärung“ abgibt. Das in Italien obligatorische ärztliche Sporttauglichkeitsattest kommt obendrauf. Hat man diese formale Hürde genommen, gibt es zur Startnummer in diesem Jahr einen praktischen Rucksack.

 

 

Die Ausgabestelle für die Startnummer wie auch alles andere finde ich auf dem Veranstaltungs-Campus, einem riesigen Wiesengelände direkt am See südlich des Kirchturms von Altgraun. Schon ab Freitag sind viele Hände mit der Vorbereitung beschäftigt. Ein Heer bunter aufblasbarer Bögen wölbt sich über dem weitläufigen, eingezäunten Start- und Zielkorridor. Der größte Teil der Wiese ist mit flatternden Trassierbändern abgeteilt: Als Parkraum für die motorisiert anreisenden Läufer. Gut befestigt muss alles sein, denn es bläst der reschenseetypische kräftige Wind. Ein weiterer Bereich ist der Expo vorbehalten. Diese erwacht erst am Samstag so richtig zum Leben. Besonderen Charme und Flair entfaltet die Freiluft-Expo durch ihre gelungene Mischung aus Läufermesse und Markt. Dicht an dicht reihen sich die Verkaufsstände mit Laufaccessoirs neben den Buden und Zelten der Anbieter lokaler Spezialitäten wie Speck und Käse, Honig und Wein, Öle und Backwaren. Da lohnt sich auch ein längerer Bummel. Für das leibliche Wohl sorgen diverse Fress- und Getränkebuden am Rande.

Auf sonstiges Rahmenprogramm wird jedoch auch heuer verzichtet. Kein großes Festzelt, keine Live-Musik, dafür beschallen kräftige Lautsprecherboxen das Gelände. Nichtsdestotrotz: Auf dem Startgelände und drum herum gibt es ohnedies viel zu entdecken, etwa ein kurzer steiler Aufstieg zur Kapelle oberhalb des Geländes mit Panoramablick über die Grauner Bucht. Wie sehr dieser Ort Bestandteil der Tradition des Laufs ist, zeigt das „Reschenseelauf-Monument“ am Rande des Besucherparkplatzes vor dem Kirchturm. Auf hohen Marmorstelen sind hier die Sieger aller Läufe mit Plaketten verewigt. Und auch auf dem Startgelände findet man an einer Infowand Erinnerungen und Bilder aller bisher ausgetragenen Läufe.

 

 

Was nicht so ganz mitspielt, ist der Wetter. Dicke, dunkle Wolken, die auch mal Ihre Last abwerfen, liegen über der Region. Ab und an schafft es stürmischer Wind zumindest, der Sonne zum Durchbuch zu verhelfen. Vor allem dann beeindruckt die Kulisse des Sees und der umliegenden Berge. Mit gerade einmal sechs Kilometern Länge und bis zu einem Kilometer Breite ist der Reschensee, italienisch Lago di Resia, zwar der größte See Südtirols, aber wahrlich kein Riese. Seine langgestreckte Form könnte auf eiszeitlichen Ursprung hindeuten. Tatsächlich ist er gerade einmal 70 Jahre jung und von Menschenwerk. Dass ihn rundum Berge bis an die dreitausend Meter Höhe überragen, wird einem gar nicht so recht bewusst bzw. erst dann, wenn man bedenkt, dass der See schon stolze 1.498 m üNN hoch liegt.

Eyecatcher ist ohne Zweifel der schon erwähnte Kirchturm im Wasser. Er ist „das“ Symbolbild des Sees und der ganzen Region Vinschgau. Seit 1950 und damit ebenso lange wie der See existiert, ragt der Glockenturm der einstigen Pfarrkirche St. Katharina von Alt-Graun monolithisch und irgendwie weltentrückt aus dem See. Dort, wo er steht, schlug einst das Herz des alten Graun, bis der Stausee geflutet wurde und den Ort bzw. das, was nach seinem Abriss übrigblieb, verschwinden ließ. Das neue Graun entstand nur einen Katzensprung entfernt am sicheren Hang. Ein Politikum war die Geburt des Sees und die damit verbundene Zwangsumsiedelung seinerzeit. Aber als Gedenkstätte wird den trutzigen romanischen Turm aus dem 14. Jahrhundert heute kaum jemand mehr begreifen. Vielmehr genießt er als pittoreskes Fotomotiv überregionale Popularität.

 

Start mit „Hochzeitsglocken“

 

Immer voller wird es im Laufe des Samstags auf dem Campus. Vor allem die Expo und das gastronomische Angebot erfreuen sich großer Beliebtheit. Und auch die Kinderläufe ab 14 Uhr sorgen für zusätzlichen Zulauf. Mit meinem Auto checke kurz vor 15 Uhr final auf der großen Parkwiese ein, irgendwie in Sorge, später keinen Platz mehr zu bekommen, aber auch, um noch ein wenig durch das Gelände zu bummeln. Nun ja: Erstere Sorge ist unberechtigt, Zweiteres fällt sozusagen ins Wasser, nachdem der Himmel seine Schleusen öffnet und das Wageninnere als angenehmstes Refugium erscheint.

 

 

Aber unverdrossen donnert die Musik über das Gelände und zwei Moderatoren heizen zweisprachig die Stimmung an. Kaum lässt der Regen nach, hält mich nichts mehr im Auto und ich mische mich in den gen Startareal strömenden Läuferstrom. Hier ist im Prinzip so viel Platz, dass auch alle Teilnehmer gleichzeitig starten könnten. Für die Startaufstellung gelten jedoch heuer besondere Regularien: Nicht mehr als 500 gleichzeitig, Abstandspflicht von einem Meter zur Seite und von fünf Metern zum Vordermann, Maskenpflicht im Startblock bis 500 Meter nach dem Start. So jedenfalls die Theorie. Die Realität ist etwas „entspannter“, zumindest was die Abstände angeht.

Da ich mit Startnummer 630 erst im zweiten Block dran bin, habe ich die seltene Gelegenheit, mir den Start der ersten 500schaft von vorne anzusehen. Das lohnt sich, nicht nur wegen der lautstark peitschenschwingenden Goaßlschnalzer, die im Vorprogramm kraftvoll ihre Kunst zur Schau stellen. Sondern auch, weil ich damit Thomas Wenning und Claudia Weber live am Start erleben kann. Was das so besonders macht? Er im schwarzen Anzug, sie im weißen Tüllkleid, das ist kein Zufall: Denn unverheiratet wollen die beiden diesen Lauf starten und verheiratet im Ziel einlaufen. Seit vielen Jahren schon ein Paar und gemeinsam über dreihundert Marathons in den Beinen, das sollte wohl als „Testphase“ einer Beziehung reichen. Haben sie sich anscheinend gedacht. Und so wollen sie sich während des Laufs das „Ja“-Wort geben. Der Bürgermeister von Graun macht's möglich. Denn der wartet schon im Standesamt, in das die beiden 500 Meter nach dem Start abbiegen wollen, um nach Vollzug der standesamtlichen Trauung wie alle anderen die Seerunde zu drehen. Eine schon irgendwie irrwitzige Geschichte – aber eine schöne Geschichte, die das Leben schreibt.

Aber zurück zur „Normalität“ des Reschenseelaufs: Mit Psychedelischem von Pink Floyd oder auch Kernigem von AC/DC werden wir musikalisch so richtig angeheizt, und auch die Stimmen der Startmoderatoren werden immer aufgeregter. Ja, da kommt richtig Partystimmung auf. Ein finales Hands Up, ein bombastischer Countdown – und mit Tempo jagt der erste Block um 16 Uhr über die Wiese, begleitet vom Beifall des dichten Zuschauerspaliers.

Nur kurz kehrt ein wenig Ruhe ein. Mit dem Start des ersten öffnen sich die Zugänge auch für den zweiten Block. Da bin ich nun dabei, schon ganz in Startlaune. Ein weiteres Mal geben die Moderatoren Ihr Bestes. Und wenige Minuten später schon flitze auch ich über die feuchte Wiese, geradewegs dem Seeweg entgegen.

 

Kitesurfers Paradise

 

Umrundet wird der See im Uhrzeigersinn. Und das weitestgehend auf einem flachen, nur wenige Meter breiten Rad- und Wanderweg zumeist hart an der Uferlinie. Der größte Teil ist asphaltiert, ein Fünftel Naturweg.

Hinter uns lassen wir das im Hang erhöht an- und umgesiedelte neue Graun. Vor uns eröffnet sich ein weiter Blick über den See. Eine kleine Brücke über den Karlinbach entpuppt sich als Nadelöhr, doch dann ist genug Platz für befreites Laufen. Im Zweifelsfall muss man eben über die Wiese ausweichen. Aufmerksamkeit erregen direkt vor uns einige durch die Luft wirbelnde Drachen. Erst beim Näherkommen bemerke ich, dass noch deutlich mehr dieser Drachen wie kleine Flugsaurier aus grauer Vorzeit auf einer Wiese direkt am Wasser ruhen. Wir erreichen hier das auf einer Ausbuchtung exponiert am See gelegene Kitesurfer-Zentrum. Davon, dass der häufige und auch intensive Wind geradezu paradiesische Zustände für diese Sportart bietet, habe ich mich schon gestern überzeugen können. Und auch jetzt und vor allem hier bläst wieder ein kräftiges Lüftchen.

 

 

Wasser, Wiesen und wir … nichts lenkt im Folgenden von der stillen Seekulisse ab, während wir über den gerade dahin führenden, geschotterten Weg traben. Die näher rückenden Berghänge nötigen uns schließlich in die Nachbarschaft zur Straße. Zum Schutz vor Murenabgängen und Steinschlag sind immer wieder Abschnitte der SS 40 mit brachial wirkenden Betonarkaden eingehaust. Zum See hin ist daran andockend auch unser Laufweg mit luftigen Metallkonstruktionen geschützt.

So ganz anders fühlt es sich kurz darauf an, als sich unser Weg durch alpines Nadelgehölz schlängelt. Dass ich das Südende des Sees fast erreicht habe, merke ich erst, als ich wieder in offene Landschaft hinaustrete und die lange, abgeschrägte, den See wie ein riesiges Poolbecken begrenzende Mauer entdecke.

 

Hart am Wind über den Staudamm

 

Bei km 4,5 ist das Südende des Sees erreicht. Beherrscht wird dieses vom Staudamm, dem der See seine Entstehung zu verdanken hat. 415 Meter misst die Dammkrone, die wir der gesamten Länge nach ablaufen. Stimmungsvoll ist die Aussicht zu beiden Seiten des Damms: Zur Rechten beherrscht vom dunklen, von Bergen eingefassten Blau des Wassers, zur Linken vom lichten Grün der Wiesen und der Weite des Tals. Über die Dammbrüstung hinweg blicke ich hinunter auf den 50 Meter tiefer gelegenen Haidersee und den Ort St. Valentin. Anders als bei anderen alpinen Staudämmen senkt sich vor mir aber keine graue Betonwand jäh in die Tiefe, sondern ein steiler, aber saftig grüner Abhang, was den Damm nicht als Fremdkörper erscheinen lässt.

 

 

Leider verhindern dicke Wolkenbänke den Fernblick auf das Bergmassiv von „König Ortler“ am südlichen Horizont. Dennoch kommt Vorfreude beim Gedanken an diesen Berg auf: Denn in einer Woche schon ist dieser läuferisch mein Ziel, konkret die Eroberung der Passhöhe des Stilfser Jochs im Rahmen des Stelvio Marathons.

Gleich am Anfang des Damms ist der erste von fünf Verpflegungsposten auf unserem Rundkurs eingerichtet. Coronabedingt ist das Angebot auf Wasser pur beschränkt. Die „steife Brise“ lockt aber ohnedies kaum zum Verweilen. Beim Queren des Damms muss ich gar mein Laufkäppi fester zurren.

 

Natur pur am Westufer

 

Jenseits des Dammwalls, bei km 5, schwenken wir sogleich zum Westufer ab. Die Westseite des Sees ist im Vergleich zum Ostufer deutlich ruhiger, weniger erschlossen und letztlich auch ursprünglicher und naturverbundener. Weniger naturnah ist lediglich der Weg: Der schwingt sich – wohl als Tribut an Komfortradler - als supergepflegtes, mit weißen Streifen gerahmtes Asphaltband vielkurvig durch die Landschaft.

Gleich zu Beginn fallen drei gewaltige trichterförmige Betonschüsseln auf, die in Ufernähe im See thronen. Wahrscheinlich dienen sie, wie bei einer Badewanne, als Überlauf bei zu hohem Wasserstand. Davon kann im Moment allerdings alles andere als die Rede sein. Mehrere Meter ragen sie über die Wasseroberfläche. Kein Wunder: Der See ist in diesem Jahr komplett entleert worden und noch deutlich vom normalen Füllstand entfernt.

Ansonsten zeigt sich der See hier von seiner lieblichen Seite. Wiesen und Wälder wechseln einander ab, dazwischen leuchten immer wieder vielfarbig Blumenteppiche. Die Naturverbundenheit des Westufers kommt auch in einem anderen Umstand zum Ausdruck: Dem wellenförmig dahinfließenden Weg. Dass der ansonsten flache Streckenkurs offiziell 90 Höhenmeter aufweist, merke ich erstmals hier so richtig. Vor allem das Teilstück zwischen km 9 und 10 hat es in sich: Durch ein Waldstück führend ist es kurzzeitig so steil, dass nicht wenige Läufer resigniert in den Marschierschritt verfallen. Das stetige Auf und Ab eröffnet andererseits immer wieder neue Perspektiven in Richtung See. Am jenseitigen Ufer kann man ziemlich genau nachverfolgen, auf welcher Höhe man sich gerade befindet. Nur ganz klein ist der Grauner Kirchturm auszumachen, aber die Musik vom Veranstaltungsgelände dringt selbst bis hierher durch.

 

 

Dichte dunkle Schleier über Bergen und See an dessen Nordende lassen schon aus der Entfernung wenig Gutes erahnen. Und alsbald muss ich feststellen: Es gibt kein Entrinnen. Nachdem das Wetter seit dem Start mitgespielt hatte, sorgt nieseliger Regen nun für zusätzliche Abkühlung. Und leider auch schlechte Sicht.

Als sich nach 11 km auf einmal der Wald öffnet, breitet sich vor mir der verwaiste Parkplatz der Schöneben-Bergbahn aus. Dort, wo im letzten Jahr so stimmungsvoll direkt am See die Läufer im 20 Sekunden-Takt einzeln auf die Laufrunde geschickt wurden und unter den bunten Zielbögen auch wieder einliefen, stapeln sich jetzt Baumstämme.

Kurz geht es steil abwärts und dann, vorbei am Parkplatz, auf der Uferstraße weiter. In einer langen Biegung schwenkt die Straße dem nördlichen Ende des Sees entgegen. Von hier aus nur wenige Kilometer entfernt und mit 1.507 m üNN auch nur wenige Meter höher als der See gelegen sind der Reschenpass und damit die Landesgrenze zu Österreich. Dass durch hohe Berge getrennt nicht viel weiter entfernt westlich auch Schweizer Territorium beginnt, merkt man gar nicht.

Wie eine Ballustrade windet sich die Straße am Hochufer des Sees entlang und bietet einen einladenden Blick auf unser nächstes Zwischenziel: Reschen. Näher kommen wir dem Ort jedoch nicht. Denn von der Straße werden wir auf einen Naturweg abgeleitet, dem wir nah am Wasser folgen.

 

Via Reschen nach Graun

 

Mit Reschen erreichen wir nach 12 km sozusagen das Tor zum Ostufer des Sees. Touristische Infrastruktur prägt den Ort entlang der vom Pass heranführenden Durchgangsstraße SS 40. Diese müssen wir uns jedoch nicht mit dem motorisierten Verkehr teilen, sondern dürfen auch weiterhin dem kommoden Uferweg folgen und bleiben auch sonst in angenehmer Distanz zum Ortsgeschehen. Eine vielköpfige, dem Wetter trotzende Blechbläserkapelle liefert weithin hörbar die musikalische Untermalung für unsere Reschenpassage.

 

 

Weite, saftig grüne Wiesen, entspannte Ruhe und ein ebenso entspannter Blick über den See gen Süden – das erwartet uns gleich hinter Reschen. Nur mit dem Fernblick hapert es angesichts der tief hängenden Wolkenschwaden. Die sich dem See nähernden Bergflanken zwingen schließlich Straße und Fußweg, einträchtig, wenn auch strikt getrennt, am Seeufer zusammen zu rücken. Zahllose Biker donnern hier sonst auf „Ausritt“ zum Stilfser Joch vorbei. Bei diesem Wetter bleiben sie jedoch anscheinend lieber in der warmen Stube.

Von weitem sehe ich schon im Dunst die Landmarke des Alt-Grauner Kirchturms, gleichzeitig das Zeichen, dass sich der Kreis unseres Rundkurses schließt. Nach 15 Kilometern passiere ich den großen Besucherparkplatz vor dem Turm. Ein großer Teil der Durchreisenden bleibt hier zumindest für ein „Selfie mit Turm“ stehen. Ohne Zweifel ist der Blick auf den Kirchturm von hier aus besonders schön. Aber es lohnt sich, sich für dieses besondere Monument etwas mehr Zeit zu nehmen - es aus verschiedenen Richtungen, Perspektiven, zu verschiedenen Zeiten zu betrachten. Es ergeben sich immer wieder andere interessante Bilder.

Für solche Gedanken haben wir angesichts des nahen Ziels und der wenig heimeligen Witterung aber wenig Muße. Laute Musik und die Stimme des Moderators schallt uns entgegen, die lange Gerade des Zielkorridors fängt uns ein. Und wir können gar nicht anders, als dynamischen Schrittes dem Zielbogen entgegen zu eilen.

 

Feuchtfröhliches Finish

 

Namentlich wird jeder Ankömmling begrüßt. Das anfänglich dichte Läuferfeld hat sich so weit auseinander gezogen, dass fast jeder den Moment des Einlaufs als höchstpersönliches Erlebnis feiern kann. Im Zielauslauf wartet schon die Zielverpflegung in Form einer wohlgefüllten Tüte. Eine Medaille gibt es nur für den, der eine solche vorab bestellt hat.

 

 

Der Regen wird spürbarer und ich will schon auf Autosuche gehen, da wird die Geräuschkulisse im Ziel auf einmal lauter, aufgeregter. Fast schon euphorisch wird die nahende Ankunft der beiden Stars des heutigen Laufs verkündet: Thomas und Claudia, nun als Ehegatten vereint. Rote Herzluftballons schweben in der Luft, ein kleines Feuerwerk wird gezündet, Sektkorken knallen und der Zielbereich verwandelt sich kurzzeitig zum Feierspot, an dem es kaum ein Durchkommen für andere Finisher gibt. Familie, Freunde, Organisatoren stoßen im Freudentaumel an, die Fotografen drängeln sich wie bei einer Promihochzeit. Was für eine Szenerie.

Dieses Bild zeigt aber noch mehr: Es ist Ausdruck der besonderen Herzlichkeit, die auch sonst ein Wesensmerkmal dieser Veranstaltung ist und die ein jeder, der sich auf sie einlässt, als Erinnerung mitnimmt. Und wiederkommen läs

 

 

Danke an Josef Rüter, der
unseren
Autor dreimal "erwischt" hat.
 
 

 

Impressionen

(Klaus und Margot Duwe)

 

 

Informationen: Reschenseelauf
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