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Laufberichte

Einfach Königlich, doppelt Marathon

06.06.10
Autor: Klaus Duwe

Ursprünglich sollte es nur ein Weinberg werden, als Friedrich der Große (1712 – 1786) auf dem „Wüsten Berg“ bei Potsdam mit dem Buddeln anfangen ließ. Dann  gefiel es ihm aber so gut hier, dass er eigenhändig erste Pläne für ein Lusthaus entwarf, die sein liebster Architekt Georg Wenzeslaus dann aufgriff und umsetzte. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde „Sans Souci“  am 1. Mai 1747 eingeweiht und der Grundstein gelegt  für eine einmalige Kultur- und Parklandschaft, die 1990 von der UNESCO in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen wurde.

Würde man beim Potsdamer Schlössermarathon nur hier seine Runden drehen, wäre das schon  eine einmalige Attraktion. Aber die Strecke hat noch mehr zu bieten, viel mehr.

Zuerst holen wir uns aber die Startunterlagen beim Luftschiffhafen. Schon hier befindet man sich  auf historischen Boden, denn unter der Leitung des Grafen Zeppelin sollte 1910 ein europäisches Luftfahrtzentrum entstehen.  Daraus wurde dann aber nichts, wie jeder weiß. Stattdessen gibt es seit den 1920er Jahren verschiedene Sportanlagen, die zu DDR-Zeiten von der NVA genutzt wurden, und heute zum Olympiastützpunkt Potsdam ausgebaut sind. In der Leichtathletikhalle sind die kleine Messe, die Registrierung, die Umkleiden, das Kleiderdepot und die Duschen untergebracht. Im Startgeld (30,00 Euro „Einstiegspreis“) sind ein T-Shirt (leider Baumwolle) und eine Portion Nudeln enthalten.

Gleich nach der Wende entstand auch das Kongresshotel Potsdam mit seinen drei riesigen, an Luftschiffe erinnernden Gebäuden aus Stahl und Glas. Wo sonst die Bundesregierung und führende Wirtschaftsunternehmen aus ganz Deutschland Seminare und Tagungen abhalten, lassen sich dieses Wochenende Läuferinnen und Läufer von den Annehmlichkeiten des 3-Sterne-Hotels verwöhnen. Unmittelbar am Haus kann man ein Trainingsläufchen am Templiner See starten und am Lauftag sind es nur 400 Meter zum Start- und Zielgelände.

Der Start ist um 9.00 Uhr, 6 Stunden gibt man den Marathonis Zeit. Beides ist gut, denn es soll ein heißer Tag werden. Der Morgen ist noch angenehm frisch und die Stimmung unter den fast 4000 Läuferinnen und Läufer ist ausgezeichnet. Kaum hat man das Stadion und die Grünanlagen verlassen, läuft man auf der Zeppelinstraße Richtung Stadtmitte. Auf diesen ungefähr 3 Kilometern zum Brandenburger Tor kann sich das Feld sortieren.

Brandenburger was? Sind wir schon in Berlin? Nicht ganz, später. Das Tor, 1770 – also schon ein paar Jahre vor dem Berliner Wahrzeichen  erbaut, liegt an der Straße nach Brandenburg und trägt deshalb auch diesen Namen. Es hat zwei grundverschiedene Ansichten. Die Feldseite gleicht mit seinen Doppelsäulen und reichen Verzierungen dem Konstantinbogen beim Kolosseum in Rom, die Stadtseite zeigt Korinthische Trophäen und Lisenen.

Zwischen dem Brandenburger Tor und der St. Peter und Paul Kirche ist die an Werktagen sehr belebte Fußgängerzone, die sich angenehm von dem sonst gewohnten innenstädtischen Einerlei abhebt. Hier sind auch etliche Zuschauer und echt gute Stimmung. Der Glockenturm der Kirche ist übrigens eine Nachbildung des  Kampanile von San Zeno in Verona. Weitere „Nachbauten“ folgen ….

Wir streifen das Holländische Viertel, deutlich erkennbar an den weiß verfugten Backsteinfassaden. Das Viertel umfasst 134 Häuser, erbaut zwischen 1733 und 1740, um Holländische Handwerker nach Potsdam zu locken. Heute findet man hier Läden, Galerien, Werkstätten, Kneipen und Restaurants.

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Informationen: Potsdamer Schlösser-Marathon
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