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Laufberichte

Absturz beim Ballermann

17.10.10
Autor: Klaus Duwe

Wir sehen das Balearen-Museum,  alte Mühlen auf bunt blühenden Hängen,  bald  auch wieder die Kathedrale,  den Balearen-Palast und die bereits im Mittelalter errichtete Handelsbörse La Llotja. Den 10ern fehlt jetzt noch der traumhafte Zieleinlauf vis à vis der Kathedrale, dann ist ihr Lauf zu Ende.
 Wir laufen unterhalb der Kathedrale und des Königspalastes zum Passeig del Born, bekannt für seine exklusiven Modegeschäfte. Hier strahlen die zahlreichen Zuschauer, die  Läuferinnen und Läufern und die hübschen Flamenco-Tänzerinnen mit der Sonne um die Wette. Gute Laune pur, Gänsehaut. Schnell auf einer kurzen Begegnungsstrecke zur Rambla, wo es unter der Woche, wenn die vielen Blumengeschäfte geöffnet sind, am schönsten ist. Heute hat nur ein Florist seinen Laden offen. Und der macht mit uns natürlich kein Geschäft.  Zurück zu Flamenco und Applaus und dann mit Schwung in die Einkaufsstraße Avinguda Jaume III und in weitem Bogen zunächst um die Altstadt, bevor es direkt in die engen Gassen geht.

Gegründet wurde Palma von den Römern vor über 2100 Jahren als Palmeria, die Mauren nannten sie während ihrer Herrschaft (902-1229) Medina Mayurca. Der enge, verwinkelte und unübersichtliche Kern der heute 325.000 Einwohner zählenden Metropole ist maurischen Ursprungs und über 1000 Jahre alt. Die Altstadt von Palma ist DIE Attraktion der Insel und ganz klar der Höhepunkt des Marathons, auch wenn sie die schnellen Läufer nicht so mögen. Sie kostet Zeit. Mich sogar doppelt, denn ich könnte den Auslöser meiner Kamera fast pausenlos drücken. Viele Gassen sind autofrei, sie sind einfach zu eng. Zu eng auch für Zuschauer.  Auch sonst sind nur ganz wenige Leute unterwegs, sie verdrücken sich schnell in Nischen und Hauseingänge, um die Läufer passieren zu lassen.  Sie werden froh sein, wenn der Spuk wieder vorbei ist.

Ganz anders auf dem Plaza Major (km 15). Das ist ein zentraler Platz mit Cafés und Restaurants, auf dem auch häufig Märkte abgehalten werden. Eine Mallorquinische Tanzgruppe  und viele Zuschauer empfangen uns.  Das Rathaus, sonst ebenfalls ein optischer und akustischer Höhepunkt, ist eingerüstet und wenig attraktiv. Das Geschehen verlagert sich mehr in Richtung Kathedrale, wo getanzt und gefeiert wird.  Leider hat sich das Wetter eingetrübt und der sonst so prachtvolle Blick von der Kathedrale und dem Königspalast auf das Meer taugt heute für kein gescheites Foto.

Gegenüber kann man den Zieleinlauf sehen und hören, wie die sich die „Halben“ feiern lassen. Nö, mich macht das nicht an. Marathon oder gar nichts. Also weiter,  ein paar Gassen kennen wir noch nicht, und dann bei der Streckenteilung schnell auf die linke Seite, wo man  in großen, blauen Buchstaben MARATHON auf die Straße gepinselt hat. Versehentlich hat garantiert keiner auf den „Halben“ gewechselt. 

Auf geht’s zum Ballermann. Jeder Marathon hat so seine Macken oder Schwächen. Wenn einem die nächsten ungefähr 8 Kilometer nicht so sehr gefallen, liegt es aber ehrlich gesagt auch daran, dass die Kilometer davor einfach zu schön sind.  Jetzt schaut man halt auch mal auf freies Feld, läuft durch wenig attraktive Wohn- oder Gewerbegebiete und hat den Lärm der Straße, die  zum Flughafen führt. Damit es nicht gar nicht so schlimm wird, machen uns ein paar Musiker Dampf. Ansonsten gibt es an zahlreichen Getränke- und Verpflegungsstellen außer Wasser, Iso und Obst immer ein freundliches Lächeln und eine Aufmunterung.

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Informationen: Palma de Mallorca Marathon
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