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Laufberichte

Perfekter Einstand

 

Der Natur.Vielfalt.Marathon in Tännesberg ist neu. Lediglich 250 Startplätze sind für den Marathon, Halb- und Viertelmarathon, sowie die Marathonstaffel vorgesehen, wobei nur sechzig auf den Marathon entfallen. Es scheint sich um eine sehr familiäre Veranstaltung zu handeln. Aber wo bitte liegt Tännesberg? Man muss auf der Landkarte schon ziemlich weit im bayerischen Osten suchen, um fündig zu werden. Nur ein paar Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt, im Oberpfälzer Wald, findet man die beschauliche Marktgemeinde im Landkreis Neustadt an der Waldnaab.

Der Ausschreibung ist zu entnehmen, dass der Marathon ausschließlich in den Wäldern stattfindet. Ein reiner Naturlauf also, was man ja schon dem Namen entnehmen kann. Zudem wird viel Wert auf Umweltschutz gelegt. Für mich hört es sich gut an. Ich laufe gerne in der Natur und dass es im Oberpfälzer Wald mit Sicherheit auch ein paar Höhenmeter zu erklimmen gilt, kommt meiner Vorstellung von einem schönen Marathon entgegen. Kurz gesagt: Ich bin dabei, beim ersten Natur.Vielfalt.Marathon in Tännesberg.

Gespannt beobachte ich in den Wochen vor dem Marathon auch die Anmeldezahlen auf der Homepage des Veranstalters. Der Halbmarathon, für den es 100 Startplätze gibt, ist schon bald ausgebucht, auch der Viertelmarathon mit 80 Startplätzen ist nahezu voll besetzt. Beim Marathon tauchen knapp über 30 Teilnehmer in der Starterliste auf, weshalb ich Bernie und Jan motiviere, mitzumachen. Am Ende sind es 36 Starter beim Marathon.

 

 

Start und Ziel sind beim Naturbad Bursweiher, gut einen Kilometer außerhalb von Tännesberg. Ich frage einen Helfer, wie es denn zu der Idee kam, hier einen Marathon zu organisieren. Die Antwort kommt für mich etwas überraschend. Philip und Michl, die Haupt-Initiatoren, sind wie alle anderen hier Mitglieder des örtlichen Sportvereins. Im Verein wird jedoch eher auf Geselligkeit wert gelegt, weniger auf den Sport selbst. 80 Prozent Geselligkeit und 20 Prozent Sport, so in etwa müsse man das sehen. irgendwann kamen Philip und Michl mit der Idee daher, einen Marathon zu organisieren. Man ließ die beiden Jungs einfach mal vor sich „hinspinnen“, aber plötzlich hatte das Ganze Hand und Fuß.

Und jetzt ist es soweit. Mit einer schön gestaltete Startnummer am Startnummernband mit dem Natur.Vielfalt.Marathon-Logo vertreiben wir uns die Zeit bis zum Start. Es ist ruhig am Weiher, denn Halb- und Viertelmarathon werden erste eine halbe Stunde bzw. eine Stunde nach uns auf die Reise gehen, so dass jetzt fast nur Marathonis anwesend sind.

Das Wetter scheint perfekt mitzuspielen. Strahlendblauer Himmel und angenehme Temperaturen von acht Grad versprachen perfektes Laufwetter. Lediglich der Wind ist etwas unangenehm.

 

 

Philip und Michl erklären uns die Strecke. Die Marathonstrecke besteht aus zwei Runden. Auf der ersten Runde sollen wir uns an der Beschilderung des Halbmarathons orientieren, da diese identisch sind. Zurück am Bursweiher gilt es diesen einmal zu umrunden und danach wird die Strecke entgegengesetzt gelaufen. Wir orientieren uns nun an den Marathonschildern. Entgegengesetzt zu laufen finde ich eine prima Idee.

Der Böllerschütze lädt seinen Stutzen. Er habe sich für eine „Viertelladung“ entschieden, damit niemand vor Schreck aus den Schuhen kippt. Kurze Zeit später stehen wir auch schon an der Startlinie und es geht los. Mir gesteht man fünfzig Meter Vorsprung zu, damit ich den Start fotografieren kann. Viele Möglichkeiten, Läufer aufs Bild zu bekommen, werden sich mir bei dem kleinen Teilnehmerfeld nicht bieten.  Ich habe nicht durchgezählt, aber ich denke, dass von den 36 gemeldeten Marathonis alle gestartet sind.

Über einen kurzen Anstieg geht es ein paar Meter hoch und nach dann nach rechts weg. Kurz darauf befinden wir uns auf der Landstraße und können uns schon mal warmlaufen. Das ist auch bitter nötig, denn der Wind ist wirklich kalt, ich habe sogar etwas klamme Finger. Doch als wir zwei Kilometer später nach rechts in den Wald eintauchen, ist alles gut.

 

 

Die Strecke ist einfach zu beschreiben. Es geht einfach immer nur durch den Wald. Keine besonderen Sehenswürdigkeiten, keine Ortschaften, einfach nur Wald. Ich finde es herrlich. Vor mir kann ich lange Zeit noch Bernie und einen Mitläufer erkennen. Hinter mir weiß ich mit Jan noch zwei weitere Läufer. Aber ich bin alleine und das ist auch gut so. Immer wieder gibt es ein paar Anstiege zu bewältigen, denen prompt ein entsprechendes Gefälle folgt. Nach vier Kilometern erreichen wir schon die erste Verpflegungsstation. Es gibt Wasser, Cola, Iso und Bananen, wie auch an den anderen Stationen. Die Helfer sind freundlich, motiviert und auch für den ein oder anderen Spaß zu haben.

Und so trabe ich Kilometer um Kilometer durch den Wald, ich komme heute wirklich gut voran. Bei Kilometer 9 erreiche ich die nächste Verpflegungsstation. Ich wechsele mit Iso und Cola ab, das scheint mir eine gute Mischung zu sein.

Immer weiter geht es durch den Wald. Auf langen Geraden sehe ich manchmal Bernie vor mir. Ich gebe mir aber keine Mühe, ihn einzuholen, laufe mein Tempo und genieße die Ruhe. Schließlich kommen die beiden Führenden des Halbmarathons und ziehen mit einem kurzen Gruß an mir vorbei. Bis weitere Läufer folgen, dauert es noch etwas, die beiden haben einen großen Vorsprung. Bis zur nächsten Verpflegungsstation bei Kilometer 14 überholen mich noch ein paar Läufer. Man grüßt sich und spricht anerkennende Worte.

 

 

Das ist auch schon die letzte Verpflegungsstation auf der ersten Runde. es geht zurück in Richtung Bursweiher. Bei  etwa Kilometer 18 kommen mir die ersten Marathonis entgegen. Auch hier wird gegrüßt und abgeklatscht. So einsam ist der Marathon also gar nicht. Ich komme am Bursweiher an, der wirklich herrlich gelegen ist. Die kleine Runde um ihn rum macht Spaß. Auf der gegenüberliegenden Seite kann ich Bernie erkennen. Ich bin erstaunt, dass ich noch so nahe an ihm dran bin. Die Halbmarathon-Finisher werden im Ziel lautstark begrüßt und  die Marathonis ebenso in die zweite Runde verabschiedet. 

Noch eine ganze Zeit lang kommen mir nun die Läufer vom Halb- und Viertelmarathon entgegen, denn, wie gesagt, wir laufen jetzt ja entgegengesetzt. Eine ganze Zeitlang ist das recht unterhaltsam. Außer Jan sind nur noch zwei weitere Marathonis hinter mir.

Bald bin ich wieder ganz alleine im Wald unterwegs. Ich versuche mein Tempo halbwegs zu halten, nehme jetzt aber den einen oder anderen Anstieg  im Schritttempo und verweile an den Verpflegungsstationen etwas länger. Erstaunlich schnell vergeht die Zeit und ich bin fast erstaunt, als sich auf der Landstraße die letzten Kilometer ankündigen.

 

 

Eine gut zwanzigköpfige Mountainbike-Gruppe näherte sich von hinten. „Läufst Du hier einen Wettkampf?“, will einer wissen. Ich bestätigte, dass ich auf den letzten beiden Kilometern eines Marathons bin und das Ziel am Bursweiher sei. Die Radler sind begeistert und begleiten mich bis zum Weiher, immer motivierend auf mich einredend. Gebrauchte hätte ich das nicht, aber schön finde ich es trotzdem.

Die letzte Runde um den Bursweiher sprinte ich förmlich. Es ist das Gefühl, es mal wieder geschafft zu haben, das mir Flügel verleiht.  Lautstark werde ich im Ziel begrüßt.

Bernie ist längst da, auf Jan müssen wir noch etwas warten. Schließlich bringt ihn der Besenradler gut gelaunt in`s Ziel. Damit ist der erste Natur.Vielfalt.Marathon auch schon fast zu Ende. Bei einem warm/kalten Büffet und Getränken feiern wir mit den Helfern eine wirklich gelungene Premiere.

 

Informationen: Natur.Vielfalt.Marathon
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