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Laufberichte

Marath(n)onplusultra

30.04.11

Christoph Dipner macht keine halbe Sachen. In Sachen Marathon aber auch nicht immer ganze Sachen, so hat er schon bei der zweiten Durchführung zusätzlich einen 2/3-Marathon angeboten.

Weil alles seine Richtigkeit haben muss und seine Idee auf Interessenten stieß, entschied er sich, für die diesjährige, vierte Austragung des Muttenz Marathons einen 3/2-Marathon anzubieten, womit in diesem Jahr das fehlende Drittel der Kurzstrecke sogar überkompensiert ist. (Das schnalle mathematisch sogar ich.)

Damit kommt der Muttenz Marathon zum Zusatz „plus Ultra“, eine Verlängerung, welche Christoph akribisch geplant und umgesetzt hat. Das Besondere ist, dass die Teilnehmer (und die Teilnehmerin) diese Schlaufe  gruppenweise laufen, und zwar in drei Konvois. In Anbetracht der 500 Höhenmeter entscheide ich mich für die als erste startende Truppe, welche das erste Drittel in 2:30 zu absolvieren gedenkt.

An diesem kühlen letzten Apriltag, an welchem die Sonne aber ihr Versprechen abgibt, uns für längere Zeit zu begleiten, machen wir uns zu fünft bei der Muttenzer Kirche auf den Weg. Auf Wirtschaftsstraßen, Feld- und Waldwegen geht es in die Hügel, wo streckenweise die Grenze zum Kanton Solothurn überschritten wird. Der Nachteil des bis anhin sonst milden Frühlings ist, dass wir von der traditionell schönen Baselbieter Obstbaumblüte, der „Bluescht“, nichts mehr zu sehen bekommen. Die Bäume haben gut angesetzt und wir können uns freuen, wenn diese Kirschen alle bis zur Ernte durchhalten!

Nach einem Drittel der Strecke, kurz nach dem höchsten Punkt, ist an einem lauschigen Plätzchen an einer Kuppe ein Campingtisch mit Wasser und Iso für uns aufgebaut. Nein, nicht einfach vorne am Wirtschaftsweg, wohin man mit dem Auto hinkommt. Einer der treuen Helfer und Helferinnen hat alles Material von der Straße hierhin getragen und liebevoll aufgebaut.

Vom Zeitplan her sind wir auf Kurs und können danach die Trailpassagen ins Frenkental hinunter ohne Hektik und Sturzgefahr anpacken. Über dem Tal unweit des Kantonshauptortes Liestal liegen immer noch Nebelschwaden, denen die Sonne aber ordentlich einheizt.

Durch ein ausgestorben wirkendes Einfamilienhausquartier geht es hinunter und dann der linken Talseite entlang an Schrebergärten und Wiesen vorbei nordwärts nach Pratteln. Am Dorfrand steht wieder ein Posten mit Getränken. Pratteln verfügt wie Muttenz noch über einen intakten alten Dorfkern, welchen wir durchqueren.

Auf dem offenen Feld nach Muttenz knallt es beständig aus dem dortigen Schießstand, in welchem die strammen Schweizer ihrem Hobby frönen. Jedem das Seine; statt Pulverdampf und Gewehrfettrauch ziehe ich mir ein paar Pollen rein, die mich später noch ganz arg zum Husten bringen.

Vor uns sehen wir den Schluss des Marathonfeldes auftauchen, welches kurz vorher auf seiner ersten Runde auf diese Strecke eingebogen ist. Ich verpasse jedoch den unmittelbaren Anschluss daran, denn auf dem Radweg kommen mir meine Eltern auf einem etwas späten Morgenspaziergang entgegen. Was wäre ich auch für ein Sohn, wenn ich jetzt nicht eine kleine Pause einlegen würde?

Weiter geht es durch eine gepflegte Wohngegend, bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt bei der Kirche in Muttenz sind. Von jetzt an sind wir nicht mehr an die Konvois gebunden und können das Tempo auf den folgenden 42 Kilometern frei gestalten. Nach erneutem Auftanken mache ich mich mit Gerhard auf die erste Marathonschlaufe. Wer über die Streckenführung detaillierter Bescheid wissen will, darf gerne die Berichte der vergangenen beiden Jahre konsultieren.

Es geht weiter in westlicher Richtung bis zum anderen Ende des Gemeindegebietes von Muttenz. Dieses Verlassen wir  mit dem Überqueren einer gedeckten Holzbrücke und folgen dem Lauf der Birs bis zu ihrer Mündung in den Rhein. Von der Heimstätte des FC Basel an, dem St. Jakobs Park mit seiner Glaspyramide, laufen wir ein kurzes Stück parallel zur Strecke des Run to the Beat Basel Marathon, dem ich im September wieder meine Aufwartung machen werde. Dann  hier wieder auf Asphalt, heute im Gras, nahe am Wasser.

Während das Wasser der Birs in den Rhein fließt und von ihm zum Meer getragen wird, laufen wir in die entgegengesetzte Richtung zum Kraftwerk Birsfelden. Und werden bei der dortigen Trinkpause wir von den ersten der später gestarteten Ultras überholt.

Kurz danach beginnt der Uferweg, worunter man sich aber keine idyllische Promenade vorstellen muss, denn man geht auf einem schmalen Asphaltband den Anlagen des obersten Rheinhafens entlang, wo insbesondere Erdöl umgeschlagen wird. Der Blick aufs Wasser und auf das Grün am deutschen Ufer macht auch aus diesem Abschnitt keine triste Angelegenheit. Gegen Schweizerhalle zu tauchen wir sogar wieder ganz ins Grüne ein.

Der mit Allgemeinbildung versehene Zeitgenosse weiß natürlich, dass der Namenszusatz –halle auf Salzvorkommen hinweist. Von der emporgepumpten Sole ist nichts zu sehen, auf meiner Oberlippe ist das selbst abgebaute Salz aber deutlich zu schmecken. Gut, dass es  nach der Überquerung der als einzigen vom Veranstalter zu sicherenden Straße gleich wieder zu trinken gibt.

Die kleine Helferin begleitete uns noch ein Stück und verabschiedet uns dann lebhaft winkend auf den weiteren Weg. Dieser führt über die A2 ins Industrie- und Bahnhofgebiet, wo wir in der Folge auf einem Fußgängerüberweg auf die andere Seite der Geleise wechseln. Der  Führende der 2/3- Meute überholt uns hier und wenig weiter erwarten drei Mädchen, flankiert vom Papa, ihre Mama mit einem großen, selbstgemalten Transparent.

Von hier aus ist es nur noch ein kurzes Stück bis zu der Stelle beim Schießstand, an welcher  wir vor 17 Kilometern schon vorbeikamen.

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Informationen: Muttenz-Marathon
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