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Laufberichte

Brezen, Bier und Münchner Kindl

14.10.12

 

Zum zweiten Mal über die Isar

 

Km 28 wird passiert und es geht leicht abwärts ein zweites Mal zur Isar. Rechts steht das imposante Bauwerk des Volksbades. Nicht nur von außen sehr ansehnlich, auch innen schön anzuschauen. Auf der Insel in der Isar steht links das Deutsche Museum. Da fällt mir ein, dass Dieter da unbedingt rein wollte. Na ja, müssen wir halt noch einmal nach München zum Marathon. Es lohnt sich und macht ja auch Spaß.

Ich freue mich auf das letzte Drittel. Weiß ich doch, dass noch einige Höhepunkte auf uns warten. So passieren wir bei Km 30 das Isartor. Das 1337 fertig gestellte Tor war ein Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung und bildet die Grenze zwischen historischer Altstadt  und der Isarvorstadt. Es folgt linker Hand der Viktualienmarkt und das Alte Rathaus mit der bronzenen Julia. Diesmal begrabsche ich Julia nicht, sondern laufe vorbei an Heiliggeistkirche und St. Peter Richtung Marienplatz.

 

Auf ewige Zeiten unbebaut

 

Am Marienplatz ist die Hölle los. Alles voller Menschen und Stimmung pur. Der Platz ist die urbane Mitte Münchens. Wir haben gleich zweimal einen herrlichen Blick auf den Marienplatz mit Mariensäule und dem Neuen Rathaus. Zwischendurch laufen wir nach dem Alten Rathaus links in eine Schleife und kommen aus der Rosenstraße ein zweites Mal auf den Marienplatz. Dieser muss auf ewige unbebaut bleiben, so die Auflage von Kaiser Ludwig der Bayer, als er der Stadt München 1315 die Marktfreiheit verlieh.

Vor dem Alten Rathaus biegen wir links ab in die Diener- und folgend Residenzstraße ab. Die Stadtbesichtigung geht weiter. Linker Hand grüßt die Frauenkirche mit ihren Türmen. Vorbei gehts am Max-Joseph-Platz. Rechts liegt die imposante Residenz u. a. mit Residenz- und Nationaltheater. Beeindruckend.

Und schon folgt der nächste Höhepunkt. Am Odeonsplatz liegen links von uns die Feldherrnhalle und Theatinerkirche. Ein wunderschöner Platz. Hier würde ich gerne verweilen, zumal die Sonne weiter vom Himmel lacht.

 

Klassische Strenge

 

Wir laufen am Wendepunkt des Hinweges bei ehemals Km 4 vorbei und verlassen die Ludwigstraße Richtung Maxvorstadt. Es sind nun merklich mehr Zuschauer hier als am Morgen beim ersten Durchlaufen der Ludwigstraße.

Vielen fällt das Laufen schon schwer. Mir auch. Km 32 ist erreicht und wir laufen durch die Theresienstraße. Uns kommen Läufer entgegen, die schon die Schleife um den Königsplatz hinter sich haben und gleich zurück auf die Ludwigstraße kommen. Es geht vorbei an der Universität, links Alte Pinakothek und rechts Neue Pinakothek. Noch eine Runde um den Obelisken am Karolinenplatz und schon laufen wir auf den Königsplatz zu. Darauf hatte ich mich auch sehr gefreut. Und die Sonne taucht weiterhin alles in schönstes Licht.

Es ist einfach nur schön das Ensemble auf dem Königsplatz anzuschauen. Links die Staatliche Antiquitätensammlung, rechts die Glyptothek, voraus die Propyläen. Getreu dem Vorbild der Akropolis in Athen lässt klassische Strenge grüßen. Hinter der  Staatlichen Antiquitätensammlung befindet sich im Übrigen die Abtei Sankt Bonifaz (siehe Tipp zu Andechs am Ende).

 

Heimweg bekannt

 

Wir umlaufen die Propyläen und biegen nach rechts ab in die Theresienstraße. Zwischen Gebäuden der Technischen Universität geht es wieder an den Pinakotheken vorbei zur Ludwigstraße.

Kurz nach Km 35 laufen die Zugläufer für 4.00 Std. an mir vorbei. Ich lasse sie widerstandslos ziehen. Lieber in Ruhe Fotos machen, das ist doch schöner. Und ich habe eine Ausrede um stehen bleiben zu können. Es ist ordentlich Betrieb auf der Theresienstraße, und zwar in beide Richtungen.

Ich bin froh, dass ich bereits auf dem Heimweg bin und die Schleife durch die Maxvorstadt hinter mir liegt. Beim Einbiegen auf die Ludwigstraße sehe ich schon rechts die Ludwigskirche und voraus das Siegestor. An der LMU stehen wieder die Cheerleader und bieten was fürs Auge. Das Auge und das Ohr laufen halt mit. Für letzteres sorgt wieder eine Musi direkt nach dem Siegestor.

Ich kämpfe mich weiter, nun hinter dem Siegestor über die Leopoldstraße. Km 37 wird passiert, nur noch ein Fünfer denke ich mir. Ich will ins Olympiastadion, ein kühles Bleifreies und a Brezn warten.

 

 

Olympiaturm in Sicht

 

Immer mehr Läufer gehen statt zu laufen. Auch ich stehe zu meinen nunmehrigen kleineren Foto-Gehpausen. Ist doch egal, ob ich in 4.03 oder 4.15 Std. reinkomme. Und ich werde reinkommen und die letzten Meter trotz Müdigkeit genießen.

Denn jetzt wartet auf  mich noch der absolute Höhepunkt dieses an Sehenswürdigkeiten und Schönheiten nicht gerade armen Laufes. Der Einlauf in Olympiastadion steht an. Bei Km 40 bin ich schon auf der Ackermannstraße und sehe den Olympiaturm voraus. Hinein geht‘s über den Spiridon-Louis-Ring ins Olympiagelände. Wir umlaufen den Olympiaberg und dann liegt es vor uns. Bei Km 41 taucht die bekannte Silhuette des Zeltdaches auf. Vor dem Stadion liegen Menschen auf dem Rasen, Läufer kommen uns schon entgegen, alle feuern die Marathonis an. Und da ist es. Hier hindurch lief Frank Shorter 1972 zu seinem Olympiasieg. Den ganz großen Applaus der Zuschauer hatte aber schon vorher ein "Scherzkeks" eingeheimst, der mit selbstgemalter Startnummer als vermeintlicher Sieger ins Stadion lief.

 
 

 
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