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Laufberichte

Perle vor der Haustür

14.08.11

Nur knapp 80 km von Köln entfernt gibt es jedes Jahr einen Landschaftsmarathon mit 750 Höhenmetern rauf und runter – und ich war noch nie dort. Nach vielen Marathonläufen in der Weltgeschichte wird es nun aber höchste Zeit für dieses Kleinod direkt vor der Haustür, dachte ich mir und schon stand mein Entschluß fest: Auf nach Monschau.

Gesagt getan, ich stand dafür sogar um 3.40 Uhr auf. Um kurz nach 6 Uhr fuhr ich als einer der ersten Teilnehmer in Konzen ein. Instinktiv parkte ich keine 100m von der Startnummernausgabe entfernt. Freundliche Ordner wiesen mir den Weg dorthin. Angesichts der frühen Zeit ist noch nichts los und ich erhalte Startnummer und Shirt. Zur Überbrückung der Wartezeit von 1,5 Stunden hau ich mich in der Cafeteria auf den Boden und mach die Augen zu.

 

Warmer Regen

 

Schon auf der Autofahrt fängt es an zu regnen. Während ich noch vor mich hin schlummere, wird es immer doller. Der Wetterbericht behält recht, 85% Regenwahrscheinlichkeit waren vorhergesagt, wir haben 100% Regen, mal stärker, mal noch stärker. Freude will nicht so recht aufkommen. Mir ist klar, dass ich bei dem Regenwetter kaum fotografieren kann. Richtig aufmunternd sind zudem die Bemerkungen von alten Monschau-Hasen, vor fünf Jahren sei es auch so regnerisch gewesen und dazu noch kalt. Naja, richtig kalt ist es heute nicht. Warum also Trübsal blasen.

 

Gemeinsam zum Start

 

Ich trete erst um 7.50 Uhr in den Regen vor der Cafeteria und gehe gemütlich mit anderen Läufern zum 300m entfernten Start. Dort angekommen sind wir schon nass. Natürlich sehe ich wieder viele bekannte rheinische Gesichter. Detlev Ackermann ist so ein Gesicht. Wie viele andere ist Detlev mit einer Plastikfolie umhüllt. Frohe und gut gelaunte Gesichter sind Mangelware. Skeptische Blicke überwiegen.

Uns stehen ein regenreicher Tag und viel Matsch auf 42.195 KM bevor. Packen wir‘s an. Um Punkt 8 Uhr fällt in Konzen der Startschuss zum 35. Monschau Marathon. Uns erwartet ein abwechslungsreicher Rundkurs durch die Eifellandschaft im Grenzgebiet zu Belgien. Die Grenznähe zeigt sich auch in den vielen Teilnehmern aus Belgien und den Niederlanden. Ein Läufer scherzt, hoffentlich können die besser am Berg laufen als am Berg autofahren.

 

Landschaft in Wolken

 

Zu sehen gibt es zunächst nix und das bleibt so. Die Wolken zeigen kein Erbarmen. Ich mache einige Aufnahmen, von denen ich nachher fast alle lösche wegen „Kannste nicht gebrauchen“. Die Kamera bleibt fortan in der Kameratasche am Trinkrucksack. Der ist erstmals von einer Regenhülle umgeben.

Die ersten Kilometer geht es ordentlich abwärts. Nicht schlecht zum Einrollen. Blöd nur, dass wir das auch wieder rauf müssen. Im Läuferfeld macht sich Galgenhumor breit. "Du hast mich nassgespritzt", "Pass doch auf wo Du hintrittst". Man nimmt es mit Humor und versucht so gut es geht fließenden Gewässern und Pfützen auszuweichen. Ich bedaure zutiefst, meine Trailschuhe nicht an den Füßen zu haben. Zudem hab ich meinen Chip vergessen, also keine Zeitnahme und keine Wertung. Aber ich lauf ja eh nicht auf Ergebnis. Aber meine Freude auf einen schönen Landschaftslauf ist wetterbedingt doch arg getrübt.

 

Monschau voraus

 

Nach 4 KM kommen wir an der historischen Senfmühle von Monschau vorbei. Gerne würde ich wieder mal reinschauen und eine der vielen köstlichen Sorten von Senfmüller Guido Breuer probieren. Sein Senf ist einfach der BESTE!

Monschau ist so früh am Morgen noch verschlafen. Nur wenige Zuschauer stehen an der Strecke. Vorbei geht es am berühmten Roten Haus und über die Rur. Nach den letzten Häusern von Monschau wird‘s richtig lustig. Zum Regen kommt Schlamm. Wir verlassen den asphaltierten Untergrund und laufen entlang der Rur über aufgeweichte Waldwege. Bald sieht jeder aus, als käme er vom Tough Guy Race. Sauber bleibt keiner. Aber es geht. Es versinkt niemand im Schlamm und wir kommen vorwärts.

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Informationen: Monschau-Marathon
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