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Zum insgesamt zwölften Male lud heuer der SV Rohrbach/Sinsheim mit dem Organisationschef Michael Czink zum Kraichgau-Lauf ein. Von einem lokalen Volkslauf mauserte sich dieser Lauf in den vergangenen zwölf Jahren zu einem Laufereignis mit steigenden Teilnehmerzahlen über die unterschiedlichen Distanzen. Dennoch blieb der familiäre Charakter dieses Laufes über die Jahre hinweg erhalten.
Dieses Jahr wurden neben den Schülerläufen mit 1,4 km wieder zwei Nordic-Walking-Strecken (10,6 km und 5 km) angeboten. Die erwachsenen Läufer durften sich unter den Laufdistanzen über 5 Kilometer, 10,6 Kilometer, 21,4 Kilometer, 33 Kilometer und 44 Kilometer den passenden Lauf für sich aussuchen. Der 33 Kilometer-Lauf wird seit 2006 und die 44 Kilometer-Distanz erst zum zweiten Male angeboten.
Erfreulich sind die niedrigen Startgelder. Selbst als Nachmelder bekommt man den langen Kanten noch für schlappe 24 Euro. Dafür gibt es einen bestens organisierten Lauf. Neun Verpflegungsstellen bieten alles, was das Läuferherz begehrt. Die Streckenmarkierungen waren bestens und ein Verlaufen war nahezu unmöglich. Auch die Zielverpflegung ließ keine Wünsche offen.
Eine Meisterleistung wurde auf der Strecke geboten, kamen doch teilweise Läufer der unterschiedlichsten Disziplinen aus unterschiedlichen Richtungen zur selben Zeit an den Kreuzungspunkten an. Aber eindeutige Schilder und Helfer, die stets im Bilde waren, wiesen jedem Läufer den richtigen Kurs zu.
In der Ausschreibung wurde der 44 Kilometer-Lauf mit seinen insgesamt 750 zu bewältigenden Höhenmetern als sehr anspruchsvoll und nur für sehr erfahrene Läufer geeignet beschrieben. Dass diese keine Untertreibung war, stellte sich im Verlauf der nächsten Stunden heraus. Dennoch lag die Zielzeit des letzten Läufers noch unter der fünf-Stunden-Marke.
Wohl einzigartig war das Führungsfahrzeug, das aus einem Mountainbike-Tandem bestand.
Start und Ziel aller Distanzen war die Kreuzgrundhalle im Sinsheimer Vorort Rohrbach. Rohrbach ist sehr gut über die Autobahn 6 und die Anschlussstelle Sinsheim-Steinsfurt zu erreichen. Sinsheim ist unter anderem durch die markante Burg Steinsberg und dem Auto- u. Technik-Museum bekannt. Die Rhein-Neckar-Arena, in der der Fußball-Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim seine Heimspiele austrägt, trug maßgebend dazu bei, dass Sinsheim in ganz Deutschland bekannt wurde. 2011 werden hier auch einige Spiele der in Deutschland stattfindenden Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen.
Parkplätze waren in unmittelbarer Nähe zur Halle genügend vorhanden.
Mit der Startnummer, deren Ausgabe rasch und problemlos verlief, erhielt jeder Läufer noch eine Probepackung Müsli. Umkleiden und Duschen befanden sich in der Kreuzgrundhalle und im benachbarten Kinderhort. Hier konnte man auch seine Tasche abgeben.
Da der Sonntagmorgen mit 4 Grad Celsius noch recht frisch war, wartete ich mit dem Umkleiden und Abgabe der Tasche bis kurz vor dem Start. Pünktlich um 9 Uhr wurden wir mit einem Countdown auf die 44 Kilometer lange Reise geschickt. Zu den 46 gestarteten Läufern, die den langen Kanten angingen, gesellten sich 78 Recken, die die 33 Kilometer-Distanz bewältigen wollten. Wir teilten uns bis Kilometer 31 die sehr hügelige und anspruchvolle Strecke, die auf Asphalt und befestigten Waldwegen stets gut zu belaufen war.
Am Start fehlten noch die Zeitmessmatten des Champion-Chips. Dies war aber kein Problem, da dank des überschaubaren Teilnehmerfeldes und der sehr breiten Straße am Start das Läuferfeld rasch und ohne Stau voran kam. Brutto- und Nettozeit waren somit nahezu identisch.
Die ersten beiden Kilometer wurden wir entlang weiter Felder geführt, die einen ersten Blick in das Kraichtal ermöglichten. Nach der ersten Verpflegungsstelle ging es im Wald zunächst leicht wellig, bevor ein erster steiler Anstieg den Vorwärtsdrang der Läufer bremste. Den richtigen Laufrhythmus bekamen wir wieder durch eine Bongospielerin kurz vor dem Kulminationspunkt der Steigung.
Nach einem kurzen Flachstück konnten wir bei Kilometer 7 wieder verpflegen.
Als Erholung wurden wir nun mit einem etwa 3 Kilometer langen Bergab-Stück belohnt, auf dem uns die ersten Halbmarathon-Läufer, die zehn Minuten nach uns gestartet waren, passierten.
Kurz vor der dritten Verpflegungsstelle bei Kilometer zehn wurde nun auch an die Trail-Läufer unter uns gedacht, indem man uns auf einen kurzen Single-Trail führte. Es ging anschließend wieder bergan zu der Verpflegungsstelle vom ehemals siebten Kilometer. Allerdings hatten wir nun schon doppelt so viele hinter uns. Kilometer-Markierungen zeigten, dass wir diesen langen und kräftezehrendem Anstieg noch einmal kurz vor Schluss zu bewältigen hatten. „Das tut nachher richtig weh“ war meine kurze Bemerkung, die bei meinem Laufkumpel Boris Zustimmung fand.
Nach der Verpflegung wurden wir bergab nach Neckarbischofsheim geleitet.
Auf der sehr gut zu laufenden Asphaltpiste hatte man nun genügend Zeit und Gelegenheit die Blicke schweifen zu lassen und den Lauf und die Landschaft zu genießen.
Wir erreichten den Ortsrand von Neckarbischofsheim und wurden vom „Kikeriki“ eines Hahnes lautstark begrüßt. Spätestens hier bewahrheitete sich der Slogan des Laufes „der Natur auf der Spur“.
Kurz hinter der fünften Verpflegungsstelle kam uns das Führungstandem gefolgt vom Führenden des 33 Kilometer-Laufes entgegen. Kurz darauf folgte bereits der Führende und spätere Sieger der 44 Kilometer-Distanz, Matthias Stegbauer. „Ich hätte mich doch rasieren sollen“ schallte er mir entgegen, als er mich am Wegesrand mit meiner Kamera erblickte.