Der Koberstädter Waldmarathon ist mit seinen 28 Jahren einer der traditionsreichsten Marathon-Wettbewerbe. Vor allem die Tatsache, dass der Großteil der Strecke durch den Wald führt, unterscheidet diesen Evergreen von anderen Veranstaltungen auf der Marathondistanz. Das lockt alljährlich viele hundert Läufer aus der Region, aber auch darüber hinaus an. Doch Zeitenjagd, sagen die Veranstalter, kann man sich hier wohl nicht vornehmen, denn der Waldparcours ist zwar attraktiv und letztlich auch Gelenke schonend, aber definitiv nicht der Schnellste: 2 Runden (21,2 km), gut befestigte Wege in leicht hügeligem Gelände mit insgesamt 150 m aufaddierten Höhenmetern je Runde.
Am Vortag haben Kay und ich uns bei der Anmeldung spontan für die Marathondistanz entschieden - als Trainingslauf für den Indoor-Marathon in Nürnberg im November.
Am Sonntag, um 8:00 Uhr wurde für die ca. 300 Marathonläufer das Renngeschehen vom Egelsbacher Stadion aus gestartet. Die Strecke war nach vielen Regenfällen zwar aufgeweicht, doch während der Wettbewerbe hielt die Wolkendecke dicht, so dass bei etwa 15 Grad Außentemperatur ideale Bedingungen herrschten.
Bis etwas über den Halbmarathon hinaus lief es ausgezeichnet und es es waren noch keine Ermüdungserscheinungen spürbar. Dann machten sich die Halbmarathonis breit, die genau 2 Std. nach uns gestartet waren. Am Anfang ist das dauernde Überholen noch gut für die Stimmung, aber irgendwann fängt es an zu nerven; besonders, wenn sie die gesamte Breite des Weges nutzen. Slalomlaufen war also angesagt. Aber: Überholen bringt Motivation. Und so lag ich ganz gut in der Zeit, bis Kay bei KM 37 sagte, ich müsse noch mehr „Gas“ geben. So bin ich die letzten 3 KM in einem 5:15er Tempo gelaufen und kam überglücklich ins Ziel.
Im Ziel bedankte sich dann eine Halbmarathonläuferin bei mir. Ich hatte sie wohl, ohne es zu bemerken, über die Strecke „gezogen“ und sie war richtig glücklich. Ein anderer Marathonläufer, mit dem wir unterwegs immer netten Kontakt hatte, bedankte sich bei Kay, weil der ihm vor dem „Hungerast“ bewahrt hatte und ihm mit einem Gel ausgeholfen hat.
Nur ein Marathonläufer blieb unter der Drei-Stunden–Marke. Entsprechend hoch stufe ich auch meine eigene Leistung von 3:57:00 ein. Davon erfuhr ich erst aus der Siegerliste, obwohl wir schon am Auto waren um nachhause zu fahren. Kay sagte dann: „Hey, du bist gut gelaufen, vielleicht bist du ja Altersklassen-Siegerin!“ „Erwarten tue ich nie etwas, ich hatte nur gehofft, dass ich unter 4:15 Stunden bleibe.“ So habe ich tatsächlich noch den 2. Platz meiner Altersklasse und den 10. Platz gesamt Frauen gemacht.
Der Lauf ist mir leichter gefallen, wie der Frankfurt Marathon in 2005, den ich wirklich auf persönlichen Rekord laufen wollte und dafür dann 4:04 Std. gebraucht habe; und das 4 Wochen nach dem Ironman. Ich denk mal, unser Triathlontraining ist einfach perfekt. Danke Kay!