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Laufberichte

Honolulu-Marathon: Marathon im Paradies

14.12.08

Marathonparty der besonderen Art

In Deutschland sind wir durch kostenfreie Nudelpartys verwöhnt. Ganz anders in Honolulu. Die 25 US-Dollar die dafür zu zahlen sind, ließen uns gespannt sein, ob das auch angemessen sei. Kurz gesagt, es hatte sich gelohnt. Am Eingang zu dem gewaltigen Event-Gelände neben dem Waikiki-Strand mussten wir uns zunächst anstellen und  wurden nach einer Durchsuchung der Taschen hineingelassen.

Plötzlich setzte Regen ein. Der Veranstalter war sehr gut vorbereitet und schnell verteilten zahlreiche HelferInnen praktische Regenjacken. Dann musste man sich erneut anstellen. Dieses Mal ging es darum, das erworbene all-inclusive Lunchpaket zu holen. Circa 1000 hungrige  Sportler standen in mehreren Schlangen an  und so arbeiteten wir uns langsam in Richtung SB-Buffet vor.  Unterwegs erhielten wir praktisch unterteilte Styroporschalen. Das Essen konnte sich wirklich sehen lassen. Fisch, Hähnchen, Reis, verschiedene Salate, Wackelpudding und leckeren Schokosahnekuchen. Wir griffen zu und nahmen einfach von allem etwas. Zu trinken gab es dazu  kostenfrei Softgetränke. Bier musste bezahlt werden.

Die Partygäste suchten sich nun ein lauschiges Plätzchen auf dem Rasen oder auf den zahlreichen Sitzplätzen,  die direkt vor einer riesigen Konzert-Tribüne angeordnet waren. Auf der Bühne ging’s richtig zur Sache. In Konzertlautstärke gab eine Band ihr bestes und rundete den gelungenen Abend ab.

Sonntag - Marathon im tropischen Regen Der Marathontag beginnt hier sehr zeitig. 2:45 Wecken, 3:15 kleines Frühstück, 4:00 Abfahrt mit dem Shuttle-Bus. Um 4:30 wurden wir in der Nähe des Starts aus dem Bus entlassen. Die wenigen Meter zum Start liefen wir gemeinsam mit etwa 20.000 Japanern und genossen die ersten Eindrücke. Wir fanden uns in einer anderen Welt. Die JapanerInnen verbreiteten eine tolle Stimmung und feuerten  sich gegenseitig an. Wie auf jeder anderen Laufveranstaltung waren überall WC-Container aufgestellt. Durch die totale Dunkelheit war es aber nicht ganz einfach, die gefragten  Häuschen zu nutzen.

Wir stellten uns in die Startblöcke wo wir mit Verwunderung feststellten, dass der vorderste Block für die 2-3 Stunden Zielzeit eingeplant, aber nahezu ungenutzt war. Die meisten Teilnehmer zog es weiter nach hinten. Wir stellten uns gemeinsam in den vorderen Block.  Pünktlich um 5:00 wurde der Marathon durch ein Feuerwerk gestartet. Fast zeitgleich setzte der gefürchtete Regen ein. Durch die sommerliche Temperatur von über 20 Grad war dies aber eher eine erfrischende als wie unangenehme Situation.

Ziemlich schnell stellte ich fest, weshalb die Laufzeit in Honolulu bei 10,5 Stunden liegt. Obwohl ich als Hobbyläufer nicht der Schnellste bin, hatte ich kein Problem, trotz ständigen Stopps zum Fotografieren, mit dem Tempo des großen Feldes mitzuhalten. Es war ganz deutlich, dass überwiegend Läufer dabei waren, denen es in keiner Weise auf eine gute Zeit ankam. In Honolulu zählt nur das Dabei sein.

Die Dunkelheit machte sich teilweise negativ bemerkbar. So wurden die riesigen Pfützen meist zu spät erkannt und nasse Füße waren abligatorisch. Aber nach einer Stunde im Dauerregen spielte dies dann keine Rolle mehr. Nichts war mehr trocken. Die Strecke war sehr gut beschildert in Meilen  und Kilometern, die Orientierung also bestens. Nach zwei Stunden setzte die Dämmerung ein und der Regen hörte schlagartig auf.

Die hawaiianische Sonne brachte nach kurzer Zeit die Temperatur auf sommerliches Niveau. Die dampfige Luft machte das Laufen nun spürbar schwerer und so war es nun angebracht, regelmäßig die zahlreichen Getränkestellen zu nutzen. Wie in Amerika üblich, waren die Getränke mit Eiswürfeln angereichert. Die Eiswürfel packte ich unter meine Mütze und nutzte sie so zur Körperkühlung. Die ungewohnte Hitze machte mir schon stark zu schaffen.

Die abwechslungsreiche, wellige Laufstrecke führte auf der zweiten Hälfte durch sehr schöne Palmenalleen und an blauen Meeresbuchten vorbei. In Honolulu standen massenweise Zuschauer an der Strecke und es war  ein leichtes, die Motivation zum Weiterlaufen zu behalten. Das Ziel kam näher und als wir das große Zieltor passiert hatten, wurden wir von hübschen Hawaiianerinnen freudestrahlend erwartet. Als Auszeichnung hängten sie uns eine Muschelkette um.

Dann ging’s in die Zielverpflegung wo Getränke, Äpfel und Kekse angeboten wurden. Anschließend gab es das  Finisher-Shirt, sowie die Finisher-Medaille, die man an die Muschelkette binden  kann.

Nach 11 Stunden und 37 Minuten erreichte die letzte Läuferin gestützt von zwei Helfern das Ziel. Der Zielbogen wurde demontiert, der Honolulu-Marathon war zu Ende.

Zusammenfassung: Eine rundum sehr schöne Veranstaltung auf Hawaii. Einer meiner schönsten und erlebnisreichsten Marathons. Das muss man erlebt haben.

Fakten: 20302 Starter, 20058 Finisher,

Gewinner M Patrick Ivuti Kenia 2:14:35,
Gewinnerin F Kiyoko Shimahara Tokyo 2:32:36

Die älteste Teilnehmerin, Gladys Burill (90 Jahre), mußte 1 Meile vor dem Ziel gesundheitsbedingt aufgeben. Barack Obamas Schwester lief ebenfalls mit und aus Würzburg Günter Herrmann, Fred Heinrich, Jochen Fick, Michael Schneider, Josef Schneider, Katja Schraud, Stefan Lehmann, Heinz Then.

 


 
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