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Laufberichte

Durch die Schorfheide und Barnimer Wälder

12.03.11

Eigentlich wollte ich erst am kommenden Sonntag meinen nächsten Marathon laufen, zum  60. Geburtstag. Aber ich habe keinen für mich neuen und interessanten Marathon gefunden. Die Läufe, die auf das Datum passten sind in Los Angelos und auf Hawaii - zu weit! Und in Rom bin ich erst 2010 gelaufen. Also starte ich in den Barnimer Wäldern.

Wo das liegt? Die Barnimer Wälder liegen im Landkreis Barnim in Brandenburg. Genauer gesagt ist der Barnim eine in der Eiszeit gebildete Hochfläche zwischen Eberswalde und dem Berliner Urstromtal (ca. 60km nördl. von Berlin). Hier am Rande der Schorfheide sind die Bernauer Lauffreunde beheimatet, die den Natur-Marathon ausrichten. Übrigens, die Schorfheide ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. Der Name Schorfheide ist der Sammelbegriff für die kleineren Waldgebiete wie die Innere Schorheide, Eichheide und Überheide.

Die Bernauer Lauffreunde veranstalten dieses Jahr schon zum 7. Mal das Laufevent in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Marienwerder, bis letztes Jahr auch bekannt unter Fielmann-Natur-Marathon. Seit diesem Jahr ist das Freizeitbad baff aus Eberswalde, 10km östlich, der Namensgeber.

Vor 12 Jahren haben sich 10 Bernauer zum Joggen getroffen. Aus ihrem Lauftreff wurde schon ein Jahr später der Verein. Neben dem Natur-Marathon veranstalten die Bernauer auch die Liepnitzseeläufe sowie „Die 24 Stunden von Bernau“ und weitere kleinere Volksläufe.

Neben der klassischen Marathonstrecke gibt es auch einen Dreiviertel-, ein Halb- sowie ein Viertelmarathon. An den Nachwuchs bzw. Laufeinsteiger richtet sich das Angebot über 1 km bzw. 3 km. Das Marathonstartgeld staffelt sich von 19€ bis 28€ für die Nachmelder, je nach Anmeldung. In diesem Jahr ist bei den ¼, ½, ¾ und ganzen Marathonis bei 3€ Aufpreis ein Funktions-Shirt im Startgeld enthalten. Auch an die Power Walker wurde gedacht. Die haben die Möglichkeit, beim Viertelmarathon und Halbmarathon zu starten ohne Altersklasseneinteilung und Rangliste

So nun ab ins Auto und auf in den Norden von Berlin. Meine Fahrtstrecke sind 450km. Da es fast komplett über die Autobahn geht, erreiche ich Marienwerder am Rande der Schorfheide nach gut 4 Stunden. Quartier nehme ich für die Nacht Freitag auf Samstag in Klosterfelde, das nur 12 km entfernt von Marienwerder liegt.

Die Gemeinde Marienwerder besteht aus den Ortsteilen Marienwerder, Ruhlsdorf und Sophienstädt sowie den Wohnplätzen Forsthaus Grafenbrück, Grafenbrücker Mühle, Grafenbrückschleuse, Pechteich und Ruhlsdorfer Schleuse. Marienwerder ist ein schon sehr altes Dorf das 1746 im Auftrag von Friedrich den Großen im Zuge des Baues des Finowkanales gegründet wurde. König Friedrich II. wollte hier ein Spinnerdorf errichten, denn die damaligen billigen ländlichen Arbeitskräfte sollten zur Stärkung der Woll- und Baumwollfabriken Preußens beitragen. Nach nur 50 Jahren wandte man sich dann wegen Erfolglosigkeit der Schifffahrt zu.

Da der Ort zwischen dem Oder-Havel Kanal im Norden und dem Finowkanal im Süden liegt, wurde es auch als „Insel“ bezeichnet. Jedes Jahr im Sommer gibt es das „Inselleuchten Festival“. Dann ist die „Insel“ mit vielen Lichtern geschmückt und zieht durch Musik- und Akrobatik-Darbietungen viele Gäste an. Sehenswert hier im Ort ist die evangelische Kirche, erbaut 1855 im neugotischen Stil. Sehr ungewöhnlich ist, dass der Kirchturm breiter ist als das Kirchenschiff.

Heute ist Marathontag und ich fahre das kurze Stück zum Sportplatz nach Marienwerder. Kalt ist es am Morgen, aber die Wettervorhersage sagt bis 13 Grad für die Mittagszeit voraus. Start und Ziel sowie Anmeldung, Duschen und Umkleiden sind beim Sportplatz. Die Sport- und Begegnungsstätte Marienwerder „Horst Ramin“ ist heute das Laufzentrum. Der Namensgeber der Sportstätte ist einer der Gründungsväter des örtlichen Fußballvereins und langjähriger Sportlehrer an der Schule in Marienwerder.

Das Team rund um Frank Göritz hat auch in diesem Jahr wieder alles perfekt organisiert. Damit nicht jeder mit dem Auto anfahren muss, wurde sogar ein Shuttlebus zum Bahnhof Ruhlsdorf eingerichtet, so dass die Anreise auch mit der „Heidekrautbahn“ möglich war. Die Heidekrautbahn fährt aus dem Norden Berlins in die Landkreise Barnim und Oberhavel. Der Name ist eine umgangssprachlich gebräuchliche Bezeichnung für Bahnausflüge nach Groß Schönebeck, dem Tor zur Schorfheide.

So gegen 9 Uhr ist schon richtig viel los. Parkplätze gibt es an einem naheliegenden See auf einer Wiese. Der See ist heute Morgen noch zum Teil zugefroren. An den Meldeschaltern stehen die Läufer in Schlangen an, um ihre Startnummer zu holen. Alles läuft reibungslos dank einer guten Organisation. Frank Göritz nimmt immer wieder das Mikrofon in die Hand, um die Läufer über Startzeiten, Umkleiden und alles wichtige zu informieren. Es strahlt eine große Ruhe aus, auch als ihn Läufer mit Fragen unterbrechen.

Nicht nur die Großen sondern auch die Kleinen machen sich langsam für ihren Lauf fertig. Die abgesperrte Straße im Start/Zielbereich füllt sich langsam. Um 10 Uhr sollen die ¼, ½, ¾ und Marathonis zusammen starten. Es wird langsam eng auf der Straße denn es tummeln sich um die 570 Teilnehmer möglichst nah am Startbanner.

Um 10 Uhr kommt der erlösende Schuss und das Feld setzt sich in Bewegung. Es geht durch die „großen Ohren“ der Bip-Chip Zeitnahme. Wir laufen die Biesentaler Straße in südliche Richtung, weg vom Finowkanal. Den können wir rückwärtig jedoch nicht sehen, denn dazwischen liegt ein leichter Knick.

Nach ca. 200 Metern, wo die Biesentaler Straße mit dem Seesteg zusammentreffen, verlassen wir die Biesentaler Straße und laufen auf einem Naturweg ein Stück des Marienwerder Sees (Kiessee) entlang weiter in südliche Richtung.

Würden wir an dieser Kreuzung rechts am See vorbei laufen, kämen wir zum Ortsteil Ruhlsdorf. In diesem 500 Seelendorf ist das denkmalgeschützte Gotteshaus wirklich sehenswert. Die im Jahre 1775 erbaute Kirche besitzt als Besonderheit eine Einzeigeruhr im Kirchturm. Uhren wurden damals meist mit einem Zeiger gebaut. Nur die Stunden zählten.

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Informationen: Naturmarathon
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