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Laufberichte

Wahnsinnig

 

In diesem Jahr feiert man in Fleckenberg Jubiläum, denn zum zehnten Mal wird das Lauferlebnis organisiert. Im Jahr 2004 begann man mit 319 Finishern, der Trend ging deutlich bergauf und so konnte bereits 2011 die 1000 überschritten werden.

Und in diesem Jahr? Rekord, denn 1162 Freizeitenthusiasten und sportliche Naturliebhaber geben ihre Meldungen ab. Peter Börger, Chef des VfL Fleckenberg, zeigt sich damit mehr als zufrieden. Das Kaiserwetter und die 180 freiwilligen Helfer lassen ihn mit der Sonne um die Wette strahlen.

 

Rund um die Schützenhalle in Fleckenberg

 

Unweit der Schützenhalle bekomme ich einen der zahlreichen ausgeschilderten Parkplätze. Viele Grundstückseigentümer stellen hierzu Flächen zur Verfügung, so dass kein Läufer mehr als fünf Minuten zur Halle gehen muss. Zahlreiche Hinweise auf Umkleiden, Start, Massage lassen den Lauffreund nicht unnötig umherirren. Man findet sich sofort zurecht.

In der Halle finden wir das Wettkampfbüro und Startnummernausgabe. Das Kuchen- und Tortenbufett ist gigantisch, denn an die 100 Leckereien stehen bereit. Wer will, kann sich seine Portion(en) schon vor dem Lauf reservieren lassen. Letztes Jahr habe ich noch eines der letzten Stücke ergattern können, heuer will ich schneller laufen und damit auch noch mehr Auswahl haben.

Schmunzeln muss ich beim Durchblättern des Magazins, denn da hat man meine letztjährige Berichtsüberschrift „Indian Summer am Rothaarsteig“ abgekupfert. Was uns in diesem Jahr (und auch künftig) erwartet? Eine Marathonstrecke mit 838 und ein Halber (22,1 Kilometern!) mit 421 Höhenmeter. Wer sich da austoben will, der kann das gerne tun. Erst gegen Ende des Kurses geht es mehr bergab.

Kostenmäßig haben wir alles unter Kontrolle, denn von 19 EUR bei Voranmeldung für die Walkingstrecken bis hin zu 35 EUR  für Marathon-Nachmelder reicht die Spanne. Neben der üblichen Versorgung wird heute allen ein edles Laufshirt des Titelsponsors FALKE überreicht. Und für die Finisher wartet an der Ziellinie noch eine Überraschung zum Jubiläum. Davon erfahrt ihr später, denn auch ich musste erst zu Ende laufen. 

 

Auf dem Startareal

 

Morgenmuffel haben mit den Startzeiten keine Probleme, denn der Marathoni muss um 11.00 Uhr parat stehen oder besser gesagt, laufen, der Halbe startet als Lauf eine Stunde später, die Walker sind im Anschluss an der Reihe. Ein Trailrun-Veranstalter aus Sundern macht Werbung für seine Laufpremiere des „hoehenflug-trailrun“ und sorgt nebenbei mit einer Verlosung für das Interesse.

Die Kleiderbeutel können in der Turnhalle nebenan abgegeben werden, eine Bewachung ist sichergestellt. Einige laufen sich auf dem Kunstrasenfeld ein. Des brauch ich heut net, denn dafür gibt es die ersten zwei, drei flachen Kilometer.

Auf dem Startgelände stellt mir Theresa Frigger, Verantwortliche für den PR-Bereich von FALKE, den 90jährigen Seniorchef Franz-Otto Falke vor, der den Startschuss für uns abgeben wird.

Die letzten Infos erhalten wir über Lautsprecher und werden informiert, dass es oben auf dem Steig rund zwei, drei Grad kühler sein wird als hier. Die wenigen, die mit langer Hose und vereinzelt auch mit Handschuhe am Start stehen, werden in ein paar Stunden etwas dazugelernt haben. Kurze Hose, T-Shirt, das reicht heute vollends. Nur wenn es hier kalt und regnerisch sein sollte, dann braucht es mehr Equipment.

Irritiert ist der Sprecher ein wenig auf seine Frage, wer denn überhaupt zum ersten Mal hier auf den Rothaarsteig geht, denn fast alle heben auf Aufforderung die Hand. Die Gegenprobe hat fast das gleiche Ergebnis. Die Startzeit rückt näher, und doch muss die Spitze aufgefordert werden, zur Startlinie vorzurücken. Hektik im Startfeld? Ist hier überhaupt kein Thema.

 

Los geht’s, erste Kilometer

 

Überpünktlich feuert der Schirmherr Franz-Otto Falke, 90jähriger Seniorchef von FALKE,  die Pistole ab und es geht ohne Gedränge aus dem Sportplatzgelände hinaus. Relativ viele Zuschauer applaudieren in den Straßen von Fleckenberg, doch sobald wir das Ortsgebiet verlassen haben, sind nur noch wenige Wanderer, Betreuer und Bewohner von kleineren Weilern zu sehen.

Nach ein paar Metern auf der Straße laufen wir unterhalb der St. Antonius-Kirche vorbei. Das Gotteshaus wurde auf dem Platz der früheren alten Kapelle in den Jahren 1904/1905 im romanischen Stil erbaut. Die in der Kirche stehende Orgel ist eines der wenigen bedeutenden Instrumente aus dem Haus Ibach in Barmen. Vor mehr als 20 Jahren gab es Bemühungen von israelitischer und jüdischer Seite, die Orgel in eine Universität nach Tel Aviv zu schaffen. Letztendlich wollte man das Risiko, dass die Orgel in dem völlig anderen Klima leiden könnte, nicht eingehen und unterzog die Königin der Instrumente stattdessen einer Restaurierung und beließ sie hier am Ort.

Beim Sägewerk verlassen wir das Asphaltband und die Zivilisation von Fleckenberg. Die Natur hat jetzt die Oberhand. Der Herbst ist schon gewaltig eingezogen, denn die Laubverfärbung ist im vollen Gange. Ein kurzes Stück laufen wir im engen Tal der Lenne, ein knapp 130 Kilometer langes Gewässer, das am Kahlen Asten in 830 Meter Höhe entspringt und in der Nähe der Stadt Hagen in die Ruhr mündet.

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Informationen: FALKE Rothaarsteig-Marathon
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