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Laufberichte

Nach Wolfenbüttel und zurück

23.10.05

Freunde und Bekannte trifft man überall

 

Auch im 5. Jahr konnte die vom Sportteam Augath in Zusammenarbeit mit dem MTV Wolfenbüttel und dem Triathlonteam Braunschweig durchgeführte Veranstaltung den seit Beginn bestehenden Negativtrend bei den Teilnehmerzahlen des Marathons nicht stoppen. Gab es bei der Premiere noch weit über 600 Teilnehmer die ins Ziel kamen, so lag die Finisherzahl mit 304 Teilnehmer diesmal sicher auch unter den Erwartungen der Pessimisten.


Insbesondere die Teilnehmer aus den neuen Bundesländern blieben durch das an diesen Tagen bestehende große Laufangebot weg. Und auch sonst waren Sportler mit weiterer Anreise eher die Ausnahme. Deutschlandläufer Karheinz Kobus zum Beispiel verband an diesem Wochenende seine  Leidenschaft Schalke 04 (torloses Unentschieden am Samstag in Wolfsburg) und Marathonlaufen am Sonntag in Braunschweig. Dabei lohnt sich ein Besuch in der Stadt Heinrich des Löwen allemal.

 

Zur Übernachtung empfiehlt sich das offizielle Marathonhotel Best Western Stadtpalais in der City. Freundlichkeit, guten Service und vor allem Ruhe fand ich dort vor, 2 Gehminuten von Start und Ziel und 5 Minuten vom Hauptbahnhof  entfernt. Spätes Auschecken war auch problemlos möglich, das bereitgestellte Fußbad war eine ganz besondere Wohltat. Zum Haus gehört ein ausgezeichnetes Restaurant mit eigener Brauerei. Die Preisgestaltung für Marathonläufer ist sehr akzeptabel (54 €  für das Einzel- und 72 €  für das Doppelzimmer) in einem Vier-Sternehaus, da kann man nicht meckern.

 

Gleiches gilt für die Teilnehmergebühr, die moderat von 25 € bis 40 € ansteigt. Besonders erwähnenswert ist das super hochwertige Finisher T-shirt, welches für 6,50€ mit bestellt werden konnte.

 

Die Abholung der Startunterlagen erfolgt in den Geschäftsräumen von Augath am Eulenspiegelbrunnen. Dort hat man sich die Möglichkeit einer kleinen „Marathon-Hausmesse“ nicht nehmen lassen.

 

Sehr gut ausgeruht und nach einem ausgiebigem Frühstück begebe ich mich auf den Kohlmarkt, wo sich etwas mehr als 300 Marathonläufer und etliche Zuschauer versammelt haben. Das Ritual wie bei jedem Lauf, man entdeckt Freunde und Vereinskameraden, letzte Fotos vor dem Start und ab geht es unter dem Applaus der Zuschauer auf die Strecke.

 

Die Strecke ist im Vergleich zum Vorjahr geändert worden, sie soll jetzt schneller sein. Zunächst geht es durch die Innen- und Altstadt von Braunschweig, dann auf eine  Ausfallstraße und schnell auf freies Feld. Bei Kilometer 2 überholt mich der in Braunschweig lebende 100Marathonclub-Vereinskamerad Hans Drexler. Er trägt heute die Startnummer 10.

 

Ich bin fleißig mit fotografieren beschäftigt, bis ich von hinten wieder eine vertraute Stimme höre: Deutschlandläufer Karlheinz Kobus. Wir laufen etliche Kilometer zusammen, er erzählt mir seine neuen ausgefallenen Laufideen, ständig bremst er mich wieder ein, ich lass es wohl wieder mal zu schnell angehen. Erster Verpflegungspunkt bei Kilometer 5, zwei Becher Wasser müssen reichen. Kurzweilig sind Lauf und Unterhaltung.

 

Zweiter Verpflegungspunkt bei Kilometer 10, ich nütze das nahe gelegene Sportheim um ein größeres Stoffwechselprodukt loszuwerden. Karlheinz läuft langsam weiter, ich hohle ihn nicht mehr ein. Schade, laufend und schwätzend vergeht die Zeit unheimlich schnell. Dafür widme ich jetzt meine Konzentration den Gärten und Vorgärten. Interessant, was man so alles zu sehen bekommt.

 

Vor der nächsten Verpflegungsstation fällt mir ein, dass die Deutschlandzentrale von squeezy in Braunschweig ist. In der Tat, ab der 3. Station gibt es rechtzeitig vor den Getränkestellen squeezy in allen Geschmacksvariationen im Überfluß.

 

Über eine lange, langsam ansteigende Gerade nähern wir und der Autobahn. Doch statt der erwarteten Brücke kommt eine abfallende, parallel zur Autobahn verlaufende Strecke. Die Brücke führt dann nach etwa einem Kilometer unter der Autobahn durch. Auf der Autobahnhinweistafel kann man lesen: Lessingstadt Wolfenbüttel. Aha, Laufen bildet.

 

Natürlich geht es dann wieder parallel zur Autobahn bergauf. So viele Steigungen hätte ich hier nicht erwartet. Mittlerweile hat es zu regnen angefangen, ein leichter Nieselregen, nicht weiter störend. Über das freie Feld geht es vorbei am ehemaligen Richtplatz  Richtung Wolfenbüttel.

 

Auf der gegenüberliegen Seite kann man die Kilometerzahl 32 lesen. Da kommen mir auch schon die führenden Läufer entgegen. Die ersten vier im Abstand von jeweils 200 Metern. Der spätere Sieger liegt noch auf Platz 4. Auf einem Waldweg geht es Richtung Wolfenbüttel bergab.

 

Dann Wolfenbüttel, der Regen hat mittlerweile aufgehört, die Sonne kommt durch. Außer an den Verpflegungsstellen war gähnende Leere in der Stadt. Es ist eine Runde zu laufen, die mich sehr stark an die legendären Teichwiesenmarathons in Hamburg erinnert. Im Garten der Gynäkologin Birgit Müller der in Bronze gegossene Beweis: Die Kinder bringt der Klapperstorch!

 

Der Lauf durch die Innenstadt endet mit dem Anblick des Lessingtheaters. Dann geht es durch den Stadtpark am Gefängnis vorbei, und ich frage mich, ob es denn schon einen Marathon im Knast gibt. Das wäre doch auch mal eine Idee.

 

Langsam zieht sich die Strecke wieder den Berg hoch Richtung Braunschweig. Eine Zeitlang lauf ich mich Heike, sie bewältig heute ihren ersten Marathon. Der alte Haudegen Volker Berka kommt von hinten angeschlichen, auch schon über 300 Marathons auf dem Buckel. Ein junger Mann mit Babyjogger kommt mir entgegen. Etwas später überholt er mich: Seine Frau läuft heute an ihrem Geburtstag ihren ersten Marathon, die Mutter begleitet sie auf dem Fahrrad, der Mann mit Babyjogger. So ist die ganze Familie auf Trab.

 

Idyllische Landschaft, wir haben Km 39 schon längst passiert, aber von der Stadt ist noch nichts zu sehen. Dann links die Stadthalle bei Km 40, es geht über die Straße und wieder in die Altstadt.

 

Völlig unerwartet ist schon das Ziel vor mir. Zieldurchlauf, originelle Medallie um den Hals und sofort ein alkoholfreies Bier gezischt. Kurz nach meinem Zieleinlauf öffnet der Himmel seine Schleusen und ein heftiger Regenschauer setzt ein. Schnell zurück ins Hotel und ausgiebig heiß geduscht.

 

Fazit: Ein schöner Landschaftslauf, die versprochene schnelle Strecke ist es (zumindest für mich) nicht. Statt jeder Menge Squeezy hätte auch mal eine Cola gut getan. Ansonsten haben der Lauf und die Organisatoren auf jeden Fall mehr Teilnehmer verdient.

 

 

Informationen: Braunschweiger Lauftag
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