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Laufberichte

34. Tiberias Marathon: Sonne statt Schnee und Eis

06.01.11

Urlaub - Marathon – Urlaub


2009 bin ich zum ersten Mal den Tiberias-Marathon gelaufen und sofort war für mich klar, dass ich noch einmal hin wollte. Der Lauf führt durch eine schöne Landschaft um den See Genezareth und Israel ist immer eine Reise wert. Jens brauchte auch nicht überredet zu werden und so wurden früh die Flugtickets Köln - Tel Aviv gebucht. Eine Woche Marathon und Urlaub in Israel war wieder angesagt.

Der Marathon findet immer donnerstags statt. Zur Veranstaltung gehört auch ein Zehner, der 2011 anders als noch 2009 schon am Vortag stattfindet. Eine gute Sache, denn der Tiberias-Marathon brummt. Über 1.700 Anmeldungen gab es in diesem Jahr. Bei solch einem Wachstum ist Entzerrung am Lauftag sinnvoll.

Wir kommen schon am Montag an. Dienstag und Mittwoch stehen Massada, Ein Gedi und Baden im Toten Meer auf dem Programm. Durchs Westjordanland geht’s Mittwochnachmittag in den Norden nach Tiberias. Nach dem Lauf am Donnerstag haben wir noch Zeit, um uns bis zum Abflug am Montag Haifa, Akko, Rosh Hanigra und Tel Aviv anzusehen. Tipps dazu gibt’s wieder am Ende des Berichts.


Pasta-Party im Leonardo Club Hotel


Mittwoch sind wir am späten Nachmittag in Tiberias und holen unsere Startunterlagen im Leonardo Plaza ab. Nebenan im Leonardo Club Hotel (ehemals Golden Tulip) findet um 19 Uhr die Pasta-Party statt. Ein Bon ist in den Startunterlagen. Ebenso ein Funktionsshirt. Ich erfahre, dass 5 Deutsche am Lauf 2011 teilnehmen. Mir ist dieser geringe Zuspruch nicht erklärlich. Bei uns in Köln waren wir in Schnee und Eis unterwegs, Laufen unter erschwerten Bedingungen war angesagt. Hier scheint die Sonne. Es ist tagsüber angenehm warm und der Lauf kann mit einem Urlaub in einem hochinteressantem Land verbunden werden. Wo kann man Anfang Januar schon in der Sonne einen Marathon bestreiten und vor dem Winter fliehen?

Uns ist die Pasta-Party noch von 2009 in bester Erinnerung. Allerdings haben wir diesmal unser Quartier nicht in Tiberias selbst sondern am Nordende des Sees Genezareth in der Jugendherberge Karei Deshe, so dass wir aus Zeitgründen auf die Leckerbissen verzichten und lieber ins Quartier fahren. Nach 12 KM sind wir am Ziel und bereiten unsere Sachen für den Marathon vor.


Internationales Flair


Am Donnerstag steigen wir um kurz nach 7 Uhr ins Mietauto und fahren nach Tiberias. Nicht weit vom Start finden wir einen Parkplatz und gehen ins Leonardo Plaza, wo wir uns in der Hotelhalle in bequemen Sesseln bis 8.40 Uhr im Warmen mental auf den Lauf vorbereiten. Erst dann gehen wir in den 100m vom benachbarten Leonardo Club Hotel entfernten Startbereich. Dort herrscht eine fröhliche lockere Atmosphäre. Man spürt, dass der Marathon sich internationalem Zuspruch erfreut. Besonders viele Amerikaner fallen mir auf.


Um 9 Uhr ist es soweit. Der Startschuss schickt ein Feld auf die Strecke, das noch nie so groß war wie 2011. Aber es wird nicht eng. Schnell zieht sich das Feld auf der gut abgesperrten und verkehrsfreien Ausfallstraße auseinander. Ich bleibe öfters stehen um in Ruhe zu fotografieren und gerate rasch ans Ende des Feldes.

 

Kamera immer dicht dran


Viele Teilnehmer haben einen Läufer auf ihr Shirts gedruckt und halten Luftballons in der Hand bzw. haben diese am Shirt befestigt. Man würdigt so einen bekannten verstorbener israelischen Triathleten. Eine ganze Laufgruppe läuft fröhlich in solchen Shirts. Sie wird von mehreren Fotografen und Kamerateams begleitet. Da ich immer wieder an der Gruppe vorbei laufe bin ich sicher auch des Öfteren gut im Bild.

Die Strecke ist mir bestens von 2009 vertraut. Sie führt um die südliche Hälfte des See Genezareth, auch als Lake Galilee, Sea of Galilee oder von den Israelis als Kinneret bezeichnet. Nach 9 KM queren wir den Ausfluss des Jordan aus dem See und umlaufen das Südende. Es geht nach Norden bis zur Wendemarke vor En Gev und das Ganze noch einmal in umgekehrter Richtung. Bis auf eine Steigung bei KM 8 von Kinneret zum Jordan ist die Strecke nahezu völlig flach.


Wetter optimal


Ich genieße die entspannte Atmosphäre und das schöne Wetter. War es früh noch recht schattig, so scheint jetzt nur ab und an von einer Wolke unterbrochen die Sonne und die Temperaturen steigen auf ca. 20 Grad. Wind haben wir keinen und Zuschauer gibt es nur wenige.

Ein Stimmungsnest ist allerdings wieder am Jordan. Vor und nach der Brücke über den Jordan gibt es Schulen und einige Schulkinder sind an der Strecke und feuern uns an und wollen abgeklatscht werden.  Na, da mache ich doch gleich mit.

Von der Brücke über den Jordan sehe ich hinüber nach Yardenet. Hier finden sich am Ort, wo Christus getauft worden sein soll, in Scharen Pilger ein, um sich taufen zu lassen. Bei einem Besuch dort am nächsten Tag sehen wir Biber im Wasser. Ihnen steht der Sinn mehr nach Betteln um Leckerbissen als zur Taufe.

Jens ist schon lange auf und davon, ich halte lieber öfters mal an und mache Späßchen. Am Rande sehe ich ein Polizeimotorrad. Das wäre doch genau das Richtige für die weiteren zu laufenden mehr als 30 KM. Ich steige auf, aber der Polizist knipst mich erst locker auf der Maschine und zeigt mir dann den abgezogenen Zündschüssel. Wir haben Spaß.

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