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Laufberichte

Malta Challenge Marathon - Bericht und Bilder

30.11.14 Special Event
 

Ausflug nach Marsaxlokk und zur Blauen Grotte

 

Noch nassgeschwitzt nimmt mich Guide Clive schon in Beschlag. Er will mir und meiner Laufkollegin Rachael den Nachbarort Marsaxlokk zeigen. Der Ortsname setzt sich aus dem arabischen Wort Marsa für Hafen und dem maltesischen Xlokk für Südwind zusammen. Den haben wir heute auch, entsprechend sind die Temperaturen. 24 Grad, aber kaum Sonne.

Bekannt im Ort ist der tägliche Markt an der Hafenpromenade. An den Wochenenden sind auch viele Händler aus der Umgebung da und versuchen, ihre Waren an den Mann zu bringen. Typisch für Malta sind die Luzzu, die in gelb, blau und rot bemalten Fischerboote, die traditionell am Bug mit Augen verziert sind. Die Augen des Horus (ägyptischer Lichtgott) bzw. der Osiris sollen die Fischer vor Gefahren schützen.

Nach einem leckeren Mahl in einem Fischrestaurant (alles „home made“ und „maltese“, so der Wirt) schauen wir uns noch die Blaue Grotte an. Ein etwa 25 Meter hoher Felsbogen, der weit in das Meer hineinragt. Viele kleine Höhen hat das Wasser am Fuß des Bogens aus dem Fels gewaschen. Wenn das Wetter ruhig ist, kann man die Grotte auch von der Wasserseite anschauen.


 
Lauf 3: Sonnenaufgang in St. Paul's Bay

 

Langschläfer haben heute keine Chance. Um 07.00 Uhr ist Start am Wignacourt Tower an der St. Pauls Bay. Um 05.00 Uhr ist die Nacht zu Ende, um 04.30 Uhr ist bereits das Restaurant geöffnet.

Am letzten Tag der Challenge steht die längste und auch schwerste Etappe auf dem Programm: 25 Kilometer, die uns an der Küste entlang bis hinein ins Zentrum von Valletta führen wird. Nicht ganz, denn sieben Kilometer der Küstenstraße sind wegen Bauarbeiten gesperrt. Barry hat jedoch eine Ersatzstrecke parat, die zwar keinen Meeresblick, aber dennoch ein Panorama für uns bereithält. Aber die „Umleitung“ wird einige Höhenmeter verursachen.

Die Busfahrt dauert nur ein paar Minuten. Die Klamotten verbleiben wieder im Bus. „Be careful“, werden wir noch ermahnt, dann werden zwei Einheimische nach vorn gebeten: Sunny Buhagiar und Hadrian Bonello haben Geburtstag.

Punkt sieben Uhr werden wir mit einem Schuss aus der Startpistole auf die Strecke geschickt. Direkt neben der Startlinie sehen wir einen der sechs Wignacourt Tower. Die Türme wurden im 17. Jahrhundert während der Herrschaft des Großmeisters Alof de Wignacourt erbaut, der dem Malteserorden auf Malta zugehörte. Ursprünglich waren es sechs dieser Türme auf dem ganzen Archipel. Immerhin sind vier noch erhalten.

Nach ein paar Metern tangieren wir der Kirche St. Paul's Shipwreck on Malta. Wir bleiben an der Küstenstraße und laufen nach zwei, drei Kilometer an unserer Unterkunft vorbei. Das Feld hat sich jetzt schon auseinandergezogen. Verkehr ist auf der Straße kaum vorhanden. Das Malta National Aquarium, das erst vor wenigen Jahren mit EU-Mitteln eröffnet wurde, bietet einen Zeitvertreib für den Touristen, sollte das Wetter mal schlechter sein.

Heute ist das Wetter gut, um die 20 Grad werden es bereits sein. „It's Spring Time!“ höre ich einen einheimischen Läufer sagen. Frühling, verrückt.

An den Salt Pains (Salzfeldern) verlassen wir die Küste, die Umleitung beginnt. Und dann sehe ich das Dilemma: Ein Höhenzug baut sich vor uns auf, die Straße schlängelt sich in einigen Serpentinen hoch. Und ich sehe Gestalten, die sich hocharbeiten, teils laufend, teils marschierend. Und ich sehe ein Schild, das mir den Rest gibt: 20 Prozent Steigung! Ungefähr zwei Kilometer lang ist die Steigung. Am Ende warten einige mitgereiste Fans der Holländer. Aber auch mit „Hup, Holland, Hup“ sind die Niederlandläufer nicht in Galopp zu bringen. Die sind alle hinter mir. Laut Zwischenwertung bin ich der schnellste Ausländer.

Bei Kilometer zehn die nächste Tankstelle. Wieder Wasser in Flaschen und Schwämme. Es trifft sich gut, dass ich schon eine Weile ein Gel in der Hüfttasche mitschleppe. Das werde ich mir bei der nächsten Wasserstation einwerfen.

Nach Kilometer zwölf erhalten wir die Höhenmeter wieder zurück, es geht bergab. Zuerst noch auf einer verkehrsberuhigten Straße, dann wechseln wir wieder auf die Küstenstraße. Da ist jetzt deutlich mehr Verkehr unterwegs.

St. Julian (San Giljan), ein kleine Stadt mit 8.000 Einwohner, liegt am Ende des Gefälles. Ein eindrucksvolles Bild zeigt sich von der anderen Seite des kleinen Hafens auf die Kirche „Our Lady of Mount Carmel“. Zusammen mit Sliema, unserem nächsten Zwischenziel, ist das die Partyhochburg der Insel mit über 350 Discos, Bars und Kneipen.

 

Sliema, Valletta. Letzte Kilometer

 

Fast 15.000 Menschen wohnen in Sliema. Der Verkehr hat weiter zugenommen. Man tut gut daran, hart links am Straßenrand zu laufen. Und immer das Ohr spitzen, denn die Fahrzeuge kommen zwar nicht übermäßig schnell von hinten, halten aber mitunter geringen Abstand zum Läufer. Da kann man schon mal etwas nervös werden.

Irgendwo wird die Stadtgrenze nach Pieta (Tal-Pieta) überschritten. Eine kleine Stadt mit 4.000 Einwohner, die am Marsamxett Harbour liegt. Der Hafen ist der nördliche der zwei Naturhäfen Vallettas. Wenn wir den Blick übers Wasser schweifen lassen, dann sehen wir Manoel Island. Auf der Insel liegt das aus dem 18. Jahrhundert stammende Fort Manoel, das von den Johannitern erbaut wurde.

Ich bin unschlüssig: Geradeaus bleiben wir am Ufer, die Hauptstraße führt nach rechts aufwärts. Weit hinter mir sehe ich einen Läufer, wie er nach oben deutet. Also hinauf. Ich werde langsamer, was zur Folge hat, dass der Verfolger aufschließt und sogar vorbeigeht. Mein Orientierungssinn geht verloren. Nur mehr den Pfeilen folgen. Wir laufen an einem Busbahnhof vorbei und wieder hinunter zur Great Siege Road. Kilometer 24 sehe ich am Boden, dann wieder eine Steigung, an dessen Ende dann das Fort St. Elmo.

Diese Festung bildet die letzte Befestigung von Valletta nach Norden. Die Johanniter konnten damit beide Häfen, den Marsamxett Harbour und den Grand Harbour, überwachen. Wir finden uns in kleinen Gassen wieder, wo es nochmals in zwei Rampen aufwärts geht. Wer nicht auf der Straße läuft, kann am Gehweg Pferdetreppen benutzen.

 
 

 
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