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Laufberichte

Vom Laufen ohne Vorbereitung

07.07.12

Kilometer 27, der Anstieg lag hinter uns, meine Oberschenkel fühlten sich an wie bei einem starken Muskelkater, aber ich war frohgemut, ging es doch jetzt nur noch abwärts bis ins Ziel, das etwa 220 m tiefer lag. Nun ja, ein paar Gegenanstiege unterwegs will ich nicht verschweigen, aber das Ziel lockte und es waren nur noch 15 km, unsere übliche Traininglänge. Ein Klacks also, das redete ich mir zumindest ein.

Etwa fünf Kilometer ging es jetzt in großen Bogen um die Kösseine herum, einem Bergmassiv knapp 900 m hoch, von dem wir aber wenig sahen, liefen wir doch seit Fahrenbach wieder im Wald. Halt, doch, der riesige Granithaufen, den wir auf unserem Weg passierten, den ich leider nicht fotografierte, der zeigt zumindest das Material, aus dem die Kösseine besteht.

Dieser Wegabschnitt hier war durchaus beeindruckend, wenn man noch nach links und rechts schauen konnte, wie meine wenigen Bilder von diesem Abschnitt vielleicht zeigen. Ich aber war auch auf den Läufer fixiert, den ich in der Ferne vor uns sah. Endlich noch jemand, den wir überholen konnten. Bei km 33 war es dann soweit, geschafft, Läufer überholt, Kösseine umrundet, nur noch neun Kilometer!

Weitere zwei Kilometer später liefen wir durch Kleinwendern, natürlich bestens geführt durch die bekannten Markierungen auf dem Boden, die Flatterbänder und Schilder. Nochmals ging es kurz durch den Wald, bis wir dann endgültig im Freien liefen und nun auch ein wenig Sonne und beinahe unangenehme Wärme hatten.

Auch kein Problem, genau passend kam die 11. und vorletzte Verpflegungsstelle, im Kurpark von Bad Alexandersbad gelegen, wo man ganz respektlos den mir unbekannten Herrn Alexander mit einem sportlichen Singlet gekleidet hat. Cola und Schokolade und Brotstückchen war wieder meine Wahl und weiter ging es.

Bei Kilometer 40 kam dann aber  noch etwas Abwechslung in den Lauf, mit einer richtigen „Schikane“, einem rauen, unebenen Weg mit tiefen Furchen. Aber bei km 42 war das auch erledigt, Wunsiedel erreicht, die Fa. Dronco weiter vorne zu sehen und nur noch 1000m weit bis ins Ziel, wie das Schild anzeigte.

Eine Kleinigkeit, letzte Reserven, schmerzende Oberschenkel ignoriert und schon liefen wir ins Fichtelgebirgsstadion ein, noch 100 m auf der Bahn und wir waren im Ziel. Sieg, Ruhm und Ehre gab es nicht, wie auch, bei nur neun Läufern hinter, aber 138 vor uns. Immerhin aber machte Angelika in ihrer AK Platz 3 von 4 und ich Platz 2 von zweien. Also doch ein wenig Ruhm, Sieg und Ehre.

Schirmherr über die Veranstaltung war übrigens der Landrat Dr. Karl Döhler, der mich direkt nach dem Lauf ansprach, arbeitete er doch acht Jahre lang im Umweltministerium in Stuttgart und hat an diese Zeit wohl noch schöne Erinnerung. Er war aber auch stolz auf seinen Landkreis „Wunsiedel im Fich-telgebirge“ und das zu Recht. Alle Helfer, die mir bisher in irgend einer Form begegneten, zeigten, dass sie die Arbeit gerne machen. So viele freiwillige, ehrenamtliche Helfer wie hier findet man selten bei einem Marathon dieser Größenordnung. Natürlich ließ sich Angelika gerne mit dem prominenten Schirmherrn fotografieren.

Das Drumherum im Zielstadion war richtig entspannt, wozu natürlich das jetzt prima Wetter beitrug: es war warm, die Sonne schien, wurde aber glücklicherweise immer wieder von einer Wolke verdeckt. Für uns Läufer hatte man Freibier, alkoholfreies Hefeweizen, es gab das übliche Angebot an Essen, rustikal, oder der Tageszeit angemessen, Kaffee und Kuchen und auch die Musikbeschallung war noch so, dass man sich unterhalten konnte.

Diesen Marathon kann ich also nur in den höchsten Tönen loben. Sehr schöne Strecke, viel Wechsel zwischen Wald, Landschaft, freiem Feld und idyllischen Örtchen. Dazu das Profil, mit kürzeren, aber heftigen Anstiegen, die der normale Läufer jedoch nahezu durchgängig joggen kann und dann aber lange, gut zu laufende Abwärtspassagen, auf denen man richtig Tempo machen kann. 

Ausdrücklich nochmals zu erwähnen die intelligent gestaffelten Verpflegungsstellen mit den herzlichen Helfern und die perfekte Streckenausschilderung – was will man bei einem Landschaftsmarathon mehr! Nun, man will ein angenehmes Ambiente im Ziel. Auch kein Problem, das Frankenstation bietet das.

So, wie war das nun mit dem fehlendem Training und einem Marathon? Zu empfehlen ist diese Rosskur nicht. Es leidet die Muskulatur, aber auch der Spaß wird eingeschränkt durch ordentlichen Muskelkater schon während des Laufens. Wer neben dem Laufen noch Radfahren will, soll einfach das Laufen nicht vernachlässigen, dann gibt es solche Probleme nicht. Nächstes Jahr muss ich unbedingt hier noch mal laufen, werde die Veranstaltung dann noch besser genießen und unter fünf Stunden ankommen. Versprochen!

Ach so, noch zum Thema „Schmerz herauslaufen“. Tja, eine Schmerztablette hilft natürlich, aber in der Tat habe ich jetzt, zwei Tage nach dem Lauf, keine Schmerzen in meinen Fersen. Vielleicht hilft das Laufen doch ein wenig gegen Schmerzen beim Laufen?

Kosten
Marathon: 29 Euro bis 44 Euro je nach Anmeldezeitpunkt.
Halbmarathon: 19 Euro bis 34 Euro je nach Anmeldezeitpunkt.
Zeitnahme
Zeitmessung manuell, kein Chip erforderlich.
Streckenbeschreibung 
Punkt zu Punkt Strecke; vom Start in Weißenstadt (620m) über den Schneeberg (1.050m) bis nach Wunsiedel (530m).
Auszeichnung
Vor dem Lauf eine schicke Schildmütze und ein Vollkornbrot, nach dem bestandenen Lauf Medaille und eine Urkunde.
Verpflegung
Insgesamt 12 Verpflegungsstationen: Wasser, Cola, Iso, Obst, Schokolade, Brot.
Zuschauer
Wenige am Start, in den Ortschaften und natürlich im Ziel, unterwegs ein paar Wanderer.
 

Marathonsieger

Männer

1. Wießner Klaus Lauffreunde Gößweinstein 02:55:19 
2. Helus Milan  SPIM Team 02:56:07
3. Schiller Jörg  TSV Regen Sparte Ski 02:58:54

Frauen

1. Schelter Birgit  SC Sparkasse Hochfranken 03:51:15
2. Kaiser Maria  03:51:52
3. Bourguignon Raileen TSG Kleinostheim 03:53:22

Finisher
147 beim Marathon, 196 beim Halbmarathon.

 

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Informationen: Fichtelgebirgsmarathon
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